Liebe macht blind

vom 01.10.2009, 13:20 Uhr

Hallo!

Den Spruch, dass Liebe blind macht hat bestimmt jeder schon mal gehört. Aber woran liegt das, dass man, wenn man sich verliebt vieles mit ganz anderen Augen sieht? Wie kommt es, dass man die Schwächen des Partners nicht sieht und überhaupt nicht wirklich objektiv denken kann?

Was schaltet im Gehirn um, dass man einen Menschen wirklich ganz anders sieht, als er in Wirklichkeit ist? Ich habe das noch nie verstanden, was dann im Körper oder im Kopf passiert. Könnt ihr euch das erklären?

Mir selber ist es auch passiert, dass ich sogar mehr als 2 Jahre wirklich blind gewesen bin, bis mir mein damaliger Partner, den ich kurz bevor ich sehend wurde auch noch geheiratet habe, die rosarote Brille von der Nase schlug im wahrsten Sinne des Wortes. Dass man aber wieder klar denken kann und dass es von heute auf morgen passieren kann, dass man wieder sehend wird, hat das wirklich bewiesen. Ich frage mich aber heute oft noch, wie ich so blind sein konnte und das auch nicht zum ersten mal.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Leider kenne ich das aus einem persönlichen Beispiel viel zu gut und kann es vollkommen nachvollziehen. Liebe macht leider wirklich blind und nimmt keinerlei Rücksicht auf uns. Denke mal das es mit den Hormonen zu tun hat, die unserem Verstand einen netten Streich spielen. Diese sorgen dafür, dass wir selber zwar Wissen wann etwas gut oder schlecht ist, aber nicht auf unseren Vertsand hören, weil wir durch unsere Gefühle extrem beeinflusst werden.

Ich selber habe auch eine Zeit lang nicht gemerkt, dass es eigentlich längst vorbei ist und keinerlei Zukunft mehr hat. Aber dank der Liebe konnte ich nicht von ihr loslassen. Da hat wohl wieder einmal mein Verstand verrückt gespielt und die Liebe mir einen netten Streich gespielt.

» stang2k » Beiträge: 161 » Talkpoints: 5,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo!

Das Thema hat mich jetzt echt interessiert und ich hab mal ein bisschen recherchiert. Es ist so, dass man vorwiegend von den Hormonen Dopamin und Adrenalin beeinflusst wird. Außerdem ist es wohl so, dass das Gehirn deutlich weniger Aktivität zeigt, besonders in den Bereichen, die für die kritische Beurteilung anderer Menschen und negative Emotionen im Allgemeinen zuständig ist.

Die Gehirnaktivität kommt von einem Mangel von Serotonin im Blut. Das ist es auch was zu Suchtkrankheiten führt. Das heißt Verliebtsein ist ein bisschen wie eine Sucht, bezogen auf denjenigen in den man sich verliebt hat. Serotonin ist ein Botenstoff und dadurch essentiell wichtig um eine Verarbeitung von Reizen im Gehirn zu ermöglichen. Appetitlosigkeit bei Verliebten kommt auch durch Fehlen dieses Neurotransmitters. Der Serotoninmangel während des Verliebtseins rührt daher, dass der Körper in einer Art dauerhaftem Stresszustand ist, wenn man verliebt ist. Das wiederum rührt her von vermehrter Adrenalin- und Dopaminausschüttung.

Es gibt auch den so genannten Halo-Effekt, der dazu führt, dass man ein oder auch mehrere Merkmale, die man an der Person, in die man sich verliebt hat, besonders anziehend findet, im Vordergrund steht/ stehen. Dadurch sieht man anfangs die negativen Charakterzüge, das heißt, die die einem später negativ auffallen, nicht.

Auch führt all das dazu, dass man die negativen Merkmale des anderen im Stadium des Verliebtseins als niedliche Schwäche ansieht und sich nicht darüber im Klaren ist, dass man genau diese Dinge nach einigen Wochen oder Monaten gar nicht mehr so niedlich findet und sie gar als störend empfinden wird. Hoffe dass das alles so stimmt :-)

Ich muss sagen, dass ich eigentlich von mir gar nicht sagen kann, dass Liebe blind macht. Natürlich habe ich am Anfang manche Marotten meines momentanen Partners noch hingenommen ohne was zu sagen, weil manches ja doch erst nervt, wenn der andere es dann zum zwanzigsten Mal tut, aber mir war auch am Anfang der Beziehung klar, was mich an ihm auf Dauer stören könnte und ebenso war mir klar, dass ich damit leben kann – auch langfristig.

Bei früheren Beziehungen war es auch so, dass ich nach kurzer Zeit wusste, was ich auf Dauer nicht ertragen würde. Mir war immer nach spätestens ein oder zwei Wochen klar, dass die Beziehung nicht für ewig oder auch nur ein Jahr halten würde, weil gewisse Dinge mich zu sehr störten oder auch ein Zusammenleben schon unmöglich machen würde, wie zum Beispiel der Putzfimmel von einem meiner ehemaligen Partner.

Vielleicht liegt das daran, dass ich schon eine Vier-Jahres-Beziehung hinter mir hatte und deshalb einfach wusste, was ich bei einem Mann mag, mit was ich auf Dauer leben kann und mit was nicht. Ich bin auch ein Mensch, der einfach, wenn es sein muss, sehr rational sein kann. Zu einer Beziehung gehören natürlich zunächst einmal vorwiegend Emotionen, aber ich finde es wichtig, dass man sich auch mal Gedanken darüber macht, wohin die Beziehung führen soll und das kann ich nur, wenn ich mir überlege, ob ich mit einem bestimmten Menschen und dessen „Unarten“ zurecht komme. Natürlich muss auch sich selber gut genug kennen um so etwas einschätzen zu können.

Vielleicht hatte ich auch nur Glück und habe genug Serotonin im Blut :lol:

» SabrinaMuc » Beiträge: 788 » Talkpoints: 15,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo!

Ich kenne das Gefühl auch sehr sehr gut. Der Spruch kommt meiner Meinung nach auch nicht irgendwoher, sondern er stimmt wirklich. Liebe macht meiner Meinung nach blind, weil man zu seinem Partner einfach so eine enge Bindung hat, dass dort schlechte Seiten des anderen nicht reinpassen. Es wäre aber auch auch schlimm, wenn man von anfang an sieht, was an der Person doch nicht so toll ist.

Mit der Zeit entwickeln sich dann noch Gefühle dazu und man ist vollkommen blind. Das Gehirn sieht nur das Gute an einem Menschen und du somit auch. Mit der Zeit, also wenn Routine eintritt fällt einem aber immer mehr auf, was der Partner denn an sich hat und was nicht. Und an diesem Punkt fällt meiner Meinung nach schnell die Blindheit von einem ab.

Entweder man nimmt sich den schlechten Seiten seines Partners an, oder man kriegt dies nicht hin, weil der Partner soviele schlechte Seiten aufweist, dass man nicht mehr mit ihm zusammen sein kann. So oder ähnlich muss es meiner Meinung nach sein, sonst würden sich nicht soviele Paare nach einer geraumen Zeit voneinander trennen. Die meinsten bleiben nunmal wirklich 2-3 Jahre zusammen und sind total glücklich und von heute auf morgen ändert sich dies und die beiden sind nicht mehr zusammen, weil sie gemerkt haben, dass sie einfach nicht zusammen passen.

Vielleicht ist es aber auch so, dass man eigentlich schon von anfang an merkt, dass man garnicht mit der Person zusammenpasst, aber weil man diesem Menschen trotzdem so toll findet, blendet man dies aus und unterdrückt dies solange, bis es nicht mehr geht und trennt sich dann von seinem Partner.

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» lisachen » Beiträge: 355 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich denke, dass das sicherlich an den Hormonen liegen wird. Wenn man jemanden mehr oder weniger Tolles trifft, werden bestimmt irgendwelche Hormone ausgeschüttet, die einen total absurd handeln lassen. Ich denke allerdings auch, dass das auch von der Persönlichkeit eines jeden abhängig ist, wie sehr er die rosarote Brille zulässt. Derjenige, der sehr temperamentvoll und stürmisch, vielleicht auch etwas naiv ist, sich keine Zeit lässt und so immer gleich hinter jedem die große Liebe wittert, wird öfters "blind vor Liebe sein", als derjenige, der von vorn herein erstmal misstrauisch ist oder zumindest zurückhaltend und lieber erstmal abwartet, was so passieren mag.

Zu der letzteren Personengruppe gehöre ich. Jeder Mann ist für mich von vorn herein erstmal ein Idiot. :lol: Ob er einer bleibt oder nicht, muss er beweisen. Noch hat das keiner so richtig geschafft. Okay, der ein oder andere ist schon nett, aber unpassend für mich gewesen. Aber der ein oder andere war auch ne ziemliche Pfeife und ein Herzensbrecher. Und diesem Ärger bin ich durch mein Misstrauen stets entkommen. Klar habe ich dadurch auch auf viele schöne Momente verzichtet, die die ein oder andere Freundin sicherlich erlebt hat. Aber mir ist auch viel Kummer erspart geblieben im Gegensatz zu anderen. Und demnach gleicht sich das aus und ich habe auch nichts verpasst. Und auch meine Freundinnen haben sicherlich einiges aus den gescheiterten Beziehungen für die Zukunft mitgenommen. Das ist ja die Hauptsache.

Schlimm finde ich allerdings, wenn Liebe so blind macht, dass man dem Partner blindlinks vertraut und ihm wirklich alles glaubt und keine eigene Meinung mehr hat. Wenn man sich manipulieren lässt, finde ich, dass die Hormone und man selbst da eindeutig zu weit geht/gehen. Ich hatte auch mal ne beste Freundin mit der fast 5 Jahre lang alles in Butter war. Wir haben uns super verstanden, bis nach 5 Jahren ein Mann dazukam. Zum einen hat sie alle Zeit nur noch in ihn investiert, als wäre er ein Halbgott und zum anderen hieß es plötzlich nach 5! Jahren, dass ich sie die ganze Zeit nur ausgenutzt hätte und lauter solche Vorwürfe bekam ich wie aus heiterem Himmel um die Ohren gehauen. Ich bin der festen Überzeugung, dass das von diesem Kerl aus kam. Woher sonst. Na und so ist das eben auseinandergegangen, weil ich finde, dass ich das nicht dulden muss. Rosa Brille hin oder her, so viel Courage sollte wirklich jeder aufbringen, dass er sich nicht auf ein solches Niveau herabbegiebt wie meine damalige Freundin.

Während ich als Freundin durchaus Verständnis für die Irrsinnigkeiten von frisch Verliebten habe, hört an dieser Stelle meine Toleranz wirklich auf.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Servus,

ja, "Liebe macht blind". Kenne ich nur zu gut und ärger mich heute manchmal immer noch über mein Fehlverhalten auf 4 Jahre verteilt.

Warum man diese besagte rosarote Brille manchmal aufhat, versteh ich bis heute nicht. Vielleicht liegt es einfach daran, dass man von sich selbst als Person nicht überzeugt ist und die Meinung vertritt, dass man keinen anderen als diesen Partner finden würde, was dann letzendlich die Folge hat, man steift seine Meinung zu sehr an den Partner feste, tut alles für ihn und klammert sich so dermaßen feste, dass irgendwann die Beziehung verbricht und schwups verfällt man in irgendwelchen Depressionen.

Ich war 4 Jahre in einer Beziehung, war damals meine erste feste Freundin und irgendwie hatte ich ganze 4 Jahre die rosarote Brille auf. Ich habe mir den Po für sie aufgerissen, ihr viele Geschenke gemacht, Unmengen an Geld verprasst und dann wurde ich von heute auf morgen verlassen. Tjaha, meine Eltern sagten mir immer wieder: "David, Liebe macht blind und sie tut dir nicht gut". Allerdings durch Nichtbeachtung dieses Satzes bin ich dann voll auf den Mund gefallen und durfte dann dieses Sprichwort hautnah erleben, was kein schönes Gefühl war und mich lange Zeit in den Boden stampfte. Dann kam endlich die Frau, die ich lange suchte und dann war das Thema "Liebe macht blind" auch endlich gegessen, da ich als Person wieder interessant wurde, was mein Selbstwertgefühl stärkte.

Ich denke, es liegt einfach an der Tatsache, dass Menschen, die sich selbst nicht schön und interessant finden, sich zu sehr an den Partner klammern, weil die Angst des Verlassens viel zu hoch ist und dadurch Dinge tun, die den Spruch der Liebe vollkommen widerspiegeln. Um nach einer Trennung aus der ganzen Kacke herauszukommen hilft nur ein Beispiel, was schon genannt wurde: Der Kerl / Die Frau, den / die man kennenlernt ist doof und passt nicht zu einem selbst. Besser kann man die Partnersuche nicht gestalten und hat auch mir zu meiner schönen Partnerin geholfen :). Allerdings ist ein wichtiger Faktor nicht zu vernachlässigen. Wer nach Liebe sucht und alles überstürzt und nicht mehr warten will, der jenige verfällt wieder in dieses Schema und wird damit sich selbst nichts gutes tun. Wer wartet, Ausschau hält und sich seiner eigenen Person und dessen Wünsche klar ist, derjenige wird seine für sich passenden Liebe finden.

Liebe kann man nicht erzwingen und ich kenne viele Leute, die nicht warten wollen, sich an einen Partner klammern, auf die Klappe fallen und sich dann zu tode ärgern, nicht ein wenig länger gewartet zu haben. Sicherlich gibt es auch Partner, die einem das blaue vom Himmel erzählen. Dadurch sollte man sich nicht täuschen lassen und sich nochmal dessen bewusst werden, was man wirklich will und bereit ist, einzugehen.

Meine Schwester ist leider einmal (jetzige Beziehung) in diese Falle der Liebe getappt. Sie nahm zu einem alten Schulfreund Kontakt auf und wie es so kommen musste, verliebte sie sich in den, beendete ihre 6 Jahre Beziehung und wie es sich herausstellte, Liebe macht blind und sie viel voll auf den Mund. Er hat ihr das blaue vom Himmel erzählt und es war das erste Mal, dass wir alle dachten, er sei der perfekte Partner für sie. Durch seine persönlichen Probleme krachte es sehr oft, zogen allerdings vor den ganzen Problemen zusammen und heute ärgert sie sich zu tode, die alte Beziehung, die allerdings auch nicht ganz problemlos verlief, beendet zu haben. Da sie aber die Erfahrung gemacht hat und wir als Familie lange Gespräche mit ihr führten, wurde ihr letzendlich klar, dass sie demjenigen blind vertraut hat. Heute siehts besser aus und sie macht mal wieder etwas für sich, geht ab und zu mal mit ihren Mädels weg und sieht mal wieder, wie realistisch die Realität ist, dass es noch andere Männer gibt, die sie für sie interessieren und ihr diesmal nicht das blaue vom Himmel erzählen und von Anfang an mit offenen Karten spielen.

Es gehört auch noch dazu, dass man vor Beziehungsbeginn die Karten auf den Tisch legt und offenbart, worauf sich der zukünftige Partner einlässt. Als ich meine jetzige Freundin auf einer Party, die ich schmiss, kennenlernte, offenbarte ich ihr meine Vergangenheit. Diese war zwar recht negativ, da ich vieles anstellte, was nicht toll war. Dennoch gab sie mir ihr Vertrauen und sind heute ein sehr glückliches Paar mit Zukunftswünschen, die wir auch verwirklichen werden. Ich finde, dass eine solche Offenbarung sehr wichtig ist, aber gleichzeitig zeigt, dass Vertrauen das A und O einer Beziehung sind.

Also; Augen auf bei Liebe ;)

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» Anders » Beiträge: 608 » Talkpoints: 9,10 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Blind würde ich nicht sagen, aber wenn man frisch verliebt ist, ist man bereit, über (fast) alles hinwegzusehen. Auch wenn das Sachen sind, die selbst bei den besten Freunden stören würden. Hinterher stört es einem beim Partner dann natürlich auch, aber wie sehr es einen wirklich stört, merkt man halt erst nach einer gewissen Zeit.

Bei mir gibt es zwar einige No-Gos, die ich absolut nicht tolerieren könnte (wäre zum Beispiel, wenn jemand drogensüchtig oder alkoholsüchtig ist, in beiden Fällen wäre das für mich ein grund, direkt auf Abstand zu gehen), aber ich weiß, dass ich in verliebten Phasen (also diesen ersten verliebten Phasen) wirklich über sehr vieles hinwegsehe.

Aber ich denke, dass man auch misstrauischer wird, je öfter man auf die Nase gefallen ist und da so etwas wie Antennen erwickelt. Wer also einmal einen Partner hatte, der von Beginn an fremd ging, wird beim nächsten da viel mehr drauf achten, da ändert auch diese starke Verliebtheitsphase dann nichts dran.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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