Migration in Deutschland - Eine Aufgabe aller

vom 12.09.2009, 21:52 Uhr

Migration ist ein heißes Thema, geprägt von verschiedenen, oft gegensätzlichen radikalen Meinungen. Es wird teilweise eine äußerst inhumane Migrationspolitik gefordert. Aber gibt es nicht genügend Beispiele für die Vorteile der Migration? Das allererste ist die USA: Dort hat sich die Migration schnell als Motor für die rasante technische und kulturelle Entwicklung ausgewiesen. Menschen aus der gesamten Welt ließen und lassen hier ihre Kenntnisse und ihr Wissen zu einem gewaltigen Erzeugnis der Humanität und Modernität zusammenfließen. Nicht umsonst war die USA noch vor Frankreich der erste Staat, der Grundrechte und Freiheit des Menschen garantierte.

Migration ist also auf jeden Fall sowohl human wichtig - viele Menschen konnten den schlechten Zuständen ihrer Heimat entkommen - als auch wirtschaftlich lohnend. Wobei man durchaus anerkennen muss, dass ältere oder kranke Menschen, also alle, die dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, versorgt werden müssen. Dieses Geld muss der Staat durch höhere Steuern ausgleichen, was konjunkturhemmend ist.

Aber man muss bei der Migration auch an die Menschen und ihre Rechte denken. Gerade anlässlich des 60. Geburtstages der Menschenrechte muss man darauf hinweisen, dass wohlhabende Staaten wie Deutschland die Verpflichtung haben, Ländern, in denen es grundlegende Menschenrechtsverletzungen gibt, eine helfende Hand zu sein.

Man muss aber genauso den Menschen helfen, denn diese haben keine Schuld daran, dass Krieg oder eine Hungersnot herrscht. Einerseits muss man den Menschen vor Ort helfen, andererseits aber auch denen, die vor den Zuständen flüchten.Wenn das Recht auf Freiheit, die Würde des Menschen nicht mehr gewährleistet ist, muss man ohne Einwände helfen, genauso Armen wie Reichen, Schwarzen wie Weißen, wir dürfen niemandem mehr ihr Recht auf Freiheit und ihre Würde verwehren. Sie ins Kriegsgebiebt abzuschieben, wäre eine unzumutbare Entscheidung, eine klare Rechtsverletzung.

Aber die Einwanderer, die Asylsuchenden, haben, wenn sie Rechte fordern, auch Pflichten. Sie müssen sich auch an uns anpassen, unsere Sprache lernen und unser Grundgesetz anerkennen, kurz, sich integrieren, wenn sie schon Ansprüche erheben. Wer in einem Betrieb arbeiten möchte, muss dessen Regeln anerkennen, man unterschreibt einen bindenden Vertrag. Man muss auch anerkennen, dass er nach Gewinn strebt- für sich und seine Arbeiter. Überträgt man dieses Modell, so zeigt sich eine ähnliche Situation: Migranten suchen ein Asyl. Sie müssen sich nun genauso den Regeln unterwerfen, wenn sie hier bleiben wollen, müssen genauso Regeln und Anforderungen anerkennen, müssen sich im Klaren sein, dass das große Boot Deutschland zwar für alle da ist, aber auch die vielen Matrosen braucht, die es vorantreiben. Jeder muss in einem Sozialstaat für jeden da sein- das gilt auch für den Migranten. Er muss genauso wie alle anderen Steuern zahlen, die Sprache beherrschen und, am wichtigsten, unser Grundgesetz, die demokratische Grundordnung anerkennen.

Deutsch zu sprechen, ist eine Voraussetzung für gelungene Integration; Wenn Migranten kein Deutsch verstehen, folgt auf Unverständnis Abschottung. Ein Staat im Staate erwächst - ein verkleinertes Modell des Nationalismus. Der Volksmund sagt: gleich und gleich gesellt sich gern- im grösseren Sinne: die Bildung von Milieus, eigensprachig und nicht selten generell ablehnend gegenüber unseren Werten. In diesen Milieus ist der Anteil derer, die nicht arbeiten und so von Staat und Bevölkerung „durchgefüttert“ werden, erschreckend hoch. Man nimmt an, dass etwa ein Viertel der Migranten bei der Integration zurückbleibt. Es ist sowohl Aufgabe des Staates, als auch Aufgabe der Gesellschaft, Entwicklungen wie diese zu verhindern.

Was passieren kann, wenn sich Menschen aus den Milieus gegen uns wenden,sieht man am Kieler Kofferbomber- unsere „Schutzbefohlenen“ wenden sich gegen uns. Dieses Beispiel für misslungene Integration zeigt allzu deutlich, wie wichtig hier eine helfende, verstehende Hand und nicht eine hart durchgreifende ist, da letztere zu einer weiteren Abschottung führt.

Natürlich gibt es auch Beispiele für gelungene Integration. Nach einer Studie des Heidelberger Instituts liegt zum Beispiel der Anteil derer, die gerne oder sehr gerne in Deutschland leben, bei mehr als 80 %, ein Wert, den wohl viele nicht in dieser Höhe erwartet hätten. Inzwischen kommen auch viele Leistungsträger aus Bildung, Wirtschaft, und Forschung, sogar der Politik, aus einem Elternhaus mit „Migrationshintergrund“. Ob man diesen Ausdruch in einem multikulturellen Staat wie Deutschland noch verwenden kann ist fraglich, haben doch schon fast 16 Millionen Einwohner, das ist fast ein Fünftel der Deutschen, einen „Migrationshintergrund“. Ausserdem zeigt auch gerade die Wahl Cem Özdemirs zum Parteichef der Grünen, dass auch Migranten heute voll in der gesellschaftlichen Mitte angekommen sind. Inzwischen geht die Migrantenakzeptanz viel weiter, als nur zum Chinesen essen zu gehen.

Um die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, muss man den Einwanderungstest bestehen.Man hört seit der Einführung des Testes oft, was es bringen würde, wenn 98% der Migranten diesen bestehen. Aber hier geht es doch gar nicht darum, die Zuwanderungszahl zu beschränken! Es geht darum, zu unterscheiden, wer sich tatsächlich mit diesem Land auseinandersetzt, wer seine Werte und Grundsätze versteht. Natürlich gibt es eine hohe Quote, wenn man seit 8 Jahren in Deutschland lebt, eine Grundvoraussetzung, um deutscher Staatsbürger zu werden. Man sollte trotz den Widersprüchen weiterhin einen ähnlichen Weg gehen, einen Test durchführen, um zwischen Schmarotzern und Staatsstützenden zu unterscheiden- allerdings sollte man vom multiple-choice-Testverfahren abgehen und frei geschriebene Begründungen als Antworten fordern, um dem jetzigen „Glücksankreuzen“ aus dem Wege zu gehen. Am wichtigsten ist, dass ein demokratisches, tolerantes Grundverständnis gefördert wird- nicht umsonst wurde die Kampagne „Vielfalt tut gut“ gestartet. Der Einwanderungstest fordert zwar ein Verständnis unserer Werte, ist aber noch nicht zielgerichtet genug.

Warum aber ist es wichtig, dass unser Grundgesetz in unserem Land anerkannt wird, nicht nur von Migranten, sondern auch von den „Alteingesessenen“? Das Grundgesetz entspricht unseren westlichen, ehemals christlichen Werten. So sind Freiheit und Würde des Menschen unantastbar. Diese Relgeln sind unerlässlich für ein möglichst friedliches und geregeltes Zusammenleben. Das Grundgesetz ermöglicht ein freies, tolerantes, „würdevolles“ Leben, alle können sich frei entfalten.

Jeder sei seines eigenen Glückes Schmied- Deutschland sollte den Migranten eben jenes ermöglichen und die Migranten es den „alten“ Bewohnern. Es ist ein Prozess, bei dem beide Seiten sich bewegen müssen, die Gesellschaft muss Migranten aufnehmen, der Migrant muss sich integrieren.

» Hogibert » Beiträge: 5 » Talkpoints: 0,00 »



Also ich bin der Meinung, dass jeder dort leben darf, wo er möchte - wenn er bereit ist, sich so anzupassen, dass Einheimische und Zuwanderer miteinander arbeiten und kommunizieren können. Okay, wenn alte Zuwanderer zum Beispiel die Sprache nicht mehr lernen wollen oder können, verstehe ich das total. Aber junge Leute, die in ein anderes Land ziehen, sei es Deutschland, sei es die USA oder Frankreich, die sollten sich bemühen sich mit einzugliedern. Natürlich erfordert das dann auch von den Einheimischen Unterstützung, Verständnis und Kooperationsbereitsschaft. Man muss gemeinsam an einem Strang ziehen, wir sind alles Menschen, wo ist das Problem.

Außerdem ist es unsere Pflicht, Menschen aus Flüchtlingsgebieten aufzunehmen. Es geht einfach nicht, dass wir die ganzen Bürgerkriegsflüchtlinge aus Zentralafrika wieder fortschicken. So etwas ist in meinen Augen unmenschlich. Unser Land und unsere Kaufhallen sind groß genug, um viele 100.000e Menschen - wenn nicht noch mehr - mit aufzunehmen. Zumindest bis sie wieder zurückkönnen und nicht mehr in ihrer Heimat um ihr Leben und ihre Existenz bangen müssen. Aber dann muss man auch dafür sorgen, dass zerstörte Häuser wieder mit aufgebaut werden. Man kann sie auch dann nicht einfach wieder zurückschieben. Man muss schon dafür sorgen, dass sie in der Heimat auch wirklich überleben können.

Und Familien, die bereits viele Jahre in Deutschland sind, weil der Krieg in ihrem Land so lange dauert (Albanien, Kosovo) und deren Kinder hier Freunde gefunden haben, deren Kinder die Sprache hier gelernt haben, die würde ich gar nicht wegschicken. Vielleicht ist meine Meinung kindlich, aber es ist doch überheblich zu sagen: Das ist mein Land und nicht deins. DAS da, das kaputte ist deine, also mach dich wieder dorthin. Grenzen sind doch alle nur fiktiv, die gibts doch eigentlich gar nicht, die denken sich Menschen nur aus, weil sie eingebildet sind. Ich finde, dass die Erde allen gehört und dass man vernünftigen Menschen, die ihre Umgebung nicht in die Luft sprengen wollen, nicht verbieten darf, irgendwohin zu gehen, wo sie gerne hin möchten.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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