Welche Klassiker sollen Jugendliche lesen?

Versuch doch erst mal mit ihm ins Gespräch darüber zu kommen, welche Klassiker er bereits gelesen hat und ob er sich überhaupt dafür interessiert. Dann kannst du ihm ja das Angebot machen, dass er sich gerne bei Interesse Bücher aus deiner Sammlung ausleihen kann. Natürlich kannst du ihm auch Empfehlungen geben zu Werken, die dir besonders am Herzen liegen. Gib ihm aber besser nicht das Gefühl er müsse das dir zuliebe jetzt lesen, denn wenn er es nur deshalb liest, wird er wohl wenig Freude daran finden.

Ich selber musste in der Schule auch einige Klassiker lesen und habe mich auch nach der Schule noch an ein paar Weiteren probiert. Die Meisten davon fand ich allerdings sehr schwer zu lesen und nur die Wenigsten konnten wirklich mein Interesse wecken. "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm beispielsweise hat mir ganz gut gefallen, ebenso wie "Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller. Bei letzterem hat es aber viel geholfen, dass wir das Buch in der Schule gelesen und zusammen besprochen haben.

Ich finde nicht, dass man Klassiker unbedingt gelesen haben sollte. Wer Interesse daran hat kann das gerne tun, wenn nicht auch nicht weiter schlimm.

Hallo!

Ich werde bei deinem Beitrag das Gefühl nicht los, dass du Klassiker nur liebst, weil es eben Klassiker sind und damit prestigereich. Du wirfst hier ein paar Namen hinein, die sehr zusammenhanglos wirken. Hast du diese denn überhaupt gelesen? Und falls ja, hast du sie verstanden?

Wenn du diese Fragen mit ja beantworten kannst, dann solltest du wissen, dass man wohl eher nach Titeln und nicht nach Autoren fragen sollte. Und wenn du die Klassiker (was nix anderes heißt als: War früher mal populär) verstanden hast, sollte es doch ein Leichtes sein einordnen zu können, welches dieser Schriftstücke für Jugendliche gedacht ist- einige schreien ja beinahe, dass es ideale Jugendwerke sind.

Allerdings würde ich die alten Schinken deinem Neffen nur anbieten, nicht ihn zwingen. Letztendlich ist "Klassikerlesen" so eine Sache . Den Pflichtbestand davon wird man in der Schule kennen lernen- und es schadet Jugendlichen nicht, wenn sie von einem Bekannten oder Verwandten mal Tips bekommen. Aber es lähmt irgendwie auch den literalen Fortschritt, Jugendliche wollen Geschichten ihrer Zeit lesen.

Also so manchen Klassiker mag ich auch sehr gerne. Gut, das liegt sicher daran, dass ich eine nahezu göttliche Deutschlehrerin hatte, die ihr Handwerk wirklich verstand und uns auf wundervollste Weise jede Pflichtlektüre zu Ohren kommen ließ. Aber egal.

Mein allerliebster Klassiker ist Faust 1 (die 2 werde ich mir auch mal zu Gemüte führen, wenn ich Zeit hab. Aber dafür braucht man wohl mehr Ruhe als für die 1; sagt man ja.). Ich liebe ihn und ich könnte dahinschmelzen, wenn ich diese genialen Worte lese: "...denn alles was entsteht, ist wert dass es zu Grunde geht. Drum besser wärs, dass nichts entstünde. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element."

Das ist doch genial oder? Das ist ein absolutes Kunststück, was Goethe da vollbracht hat. Das schafft heute kaum einer mehr. Also Faust 1 ist ein absolutes Muss. Wer das nicht gelesen hat, dem fehlt ein riesiges Stück Wissen, ein gigantisches Stück gute Literatur.

Ja ansonsten...was kann ich dringend empfehlen? "Die Räuber" muss man vielleicht nicht gelesen haben "Mario und der Zauberer" von Thomas Mann finde ich ganz interessant, falls das für Dich unter Klassiker fällt. "Kabale und Liebe" hat auch seinen Reiz, aber dazu sollte man unbedingt den Film mit Paula Kalenberg, August Diehl und Götz George von 2005 sehen. Dann bekommt das einen ganz anderen Glanz. Der Film ist top. Eine prima "Alternative" zum schriftlichen Werk.

Hallo!

Ich lese sehr gerne und viel und auch öfter mal einen Klassiker. Einige gefallen mir sehr, andere weniger. Ich finde es aber sehr schwer dir einen Rat zu geben, da ich weder dich noch deinen Neffen kenne! Liest er denn überhaupt gerne? Wenn nicht, dann wären Klassiker wahrscheinlich das Falsche um ihm das Lesen schmackhaft zu machen.

Wenn man solche Bücher nicht freiwillig liest, wird man kaum etwas damit anfangen können. Und nicht jeder muss etwas mit Klassikern anfangen. Wem es gefällt: schön! Wenn nicht: nicht. Nur niemanden dazu zwingen. Auch nicht indem man unmissverständlich klar macht wie schön man es fände, wenn der andere mal so ein Buch lesen würde...

Ich sehe das ähnlich wie einige vor mir: Lass deinen Neffen doch selbst einmal deine Sammlung durchschauen. Dann ist auch seine Motivation, das Werk zu lesen, dass er sich selbst ausgesucht hat, größer. Ich gehe jetzt mal von mir selbst aus, aber mir würde es sicher mehr Spaß machen, mir die Werke auszusuchen, die mich von der Thematik ansprechen bzw. von denen ich vllt. von Freunden oder Bekannten schon positives gehört habe, als mich evtl. durch Bücher zu quälen und sie nach ein paar Seiten wegzulegen. Denn dafür sind die meisten zu schade.

Was ich aber auch empfehlen kann ist Faust 1. Mir ging es zwar so, dass ich ein wenig gebraucht habe, bis ich mich an die ungewohnte Sprache gewöhnt habe, aber ich finde, in dem Drama steckt so viel, das auch heute noch gültig ist. Aber vielleicht hat dein Neffe Faust ja auch schon gelesen. In meinem Jahrgang hat jeder Kurs Faust zumindest in Auszügen behandelt.