Auf der Beerdigung weinen

vom 18.07.2008, 11:47 Uhr

Man kennt das ja wenn man auf eine Beerdigung muss, ist das nicht gerade der schönste Anlass, aber gerade wenn man diese Person nicht sehr gut kannte denkt man immer das geht schon, aber ich habe da falsch gedacht. Letzte Woche Dienstag war die Beerdigung meiner angeheirateten Tante die an Krebs gestorben ist mit schon 59 Jahren.

Ich habe sie wenn es hoch kommt vielleicht fünf Mal gesehen und auch nicht viel gesprochen, dennoch fühlte ich mich verpflichtet sie auf ihren letzten Weg zu begleiten. Ich dachte ich werde das ganz gut überstehen, aber wenn ich jetzt nicht an andere Sachen gedacht hätte, hätte ich die ganze Beerdigung nur geweint, es war alles so rührend die Ansprache der Pastorin und der Gesang der Sängerin, es kam einem so vor als ob man meine Tante schon ewig kannte, was ja nicht der Fall war.

Das war insgesamt meine dritte Beerdigung und alles aus der Familie meines Mannes und das war schon alles schlimm genug ich weiss garnicht mehr wie das sein wird wenn einer aus meiner Familie ablebt. Nun wollte ich euch mal fragen, ob ihr auch ständig weint oder ob ihr euch ganz gut beherrschen könnt wenn es ein Mensch ist den ihr nicht so gut kanntet?

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» dauschi » Beiträge: 1246 » Talkpoints: 5,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich muß auch immer weinen, selbst wenn ich es nicht möchte. Aber wenn es nahe Verwandte sind, oder gute Bekannte, dann geht mir soviel durch den Kopf, was man erlebt hat, und dann muß ich einfach weinen. Ich denke dass ist auch gut so, weil man den Menschen so besser los lassen kann. Mir geht es zu mindestens so.

Schrecklich fand ich mal eine Tante von mir auf einer Beerdigung, die nur am rumgaffen war und die weinenden Menschen kommentierte, da sie neben mir stand und ich selber sehr traurig war, ging sie mir mit ihren Kommentaren echt zu weit. Es war damals die Beerdigung meines 18 jährigen Cousins und es waren sehr viel seiner Freunde dort, die natürlich sehr erschüttert über den Tot waren.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich weine und stehe natürlich auch dazu. Die gesamte Stimmung dort rührt mich meist schon so an, dass ich ohnehin ständig mit den Tränen kämpfen muss, und wenn dann noch z.B. die Orgel spielt oder liebevoll gesprochen wird über den Verstorbenen, dann ist es um meine Haltung völlig geschehen.

Ich habe aber sowieso eher nahe am Wasser gebaut, daher ist die Frage für mich eigentlich gar keine. Es würde mich eher überraschen, wenn ich nicht ständig weinen würde. Allerdings kann ich mir vorstellen, das ich bei dem allergrößten Schmerz einfach verstumme und keine Tränen mehr habe.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich war zum Glück bisher nur auf der Beerdigung meiner Oma. Da hatte ich den Tod meiner Oma aber schon sehr gut verarbeitet und war irgendwie eher gelöst. Meine Oma war vorher monatelang im Koma, das war eher die Zeit, in der ich viel geweint hatte, bei der Beerdigung fiel das irgendwie alles von mir ab. Ich war damals ca. 12 Jahre alt.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Also ich muss nicht auf jeder Beerdigung weinen. Ehrlich gesagt habe ich bisher auch auf keiner Beerdigung auf der ich gewesen bin geweint. Das hat aber damit zu tun, dass ich damals noch jünger war und das alles wohl auch noch nicht so richtig verstanden habe, als meine Großeltern gestorben sind. Die nächste Beerdigung besuchte ich erst mit 18, ein Mitschüler von mir war verstorben. Ich kannte ihn wirklich kaum, aber die ganze Jahrgangsstufe ist dort gewesen um ihm auch diese letzte Ehre zu erweisen. Natürlich war ich schon traurig, ein so junger Mensch, genauso alt wie ich und plötzlich tot... Aber weinen musste ich ehrlich gesagt nicht.

Bisher ist nur ein Mensch gestorben während ich schon alt genug war um dies zu begreifen und er mir selbst gleichzeitig auch sehr wichtig gewesen ist, das war letztes Jahr im November. Leider konnte ich auf seiner Beerdigung nicht anwesend sein da ich Termine außerhalb des Bundeslandes hatte und diese so kurzfristig nicht mehr verschieben konnte. Ich finde es wirklich sehr schade dass ich nicht dort sein konnte um mich "richtig" zu verabschieden, jedoch habe ich ihn sobald ich wieder da war an seinem Grab besucht, und dort musste ich auch weinen.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Als ich auf der Beerdigung des Opas meines besten Freundes war, musste ich auch merkwürdigerweise weinen. Nicht, dass ich ihn besonders gut kannte; nicht, dass ich besonders traurig war; ich glaube, es lag einfach an der Atmosphäre auf der Beerdigung. Es hat praktisch fast jeder dort geweint. In dem Moment habe ich nicht darüber nachgedacht, mir war irgendwie danach. So im Nachhinein wundert es mich schon, da ich sonst sehr selten weine, aber ich halte diese Theorie jetzt mal für die wahrscheinlichste Lösung.

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» Demut » Beiträge: 376 » Talkpoints: 19,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das auf Beerdigungen von Menschen, die mir sehr nahe standen, bei mir Tränen geflossen sind, ist sicherlich nachvollziehbar. Allerdings muss ich gestehen, dass ich auch auf Beerdigungen von Menschen, die ich wenig kannte bzw. die mir nicht besonders nah standen, weinen musste.

Im Vorfeld hätte ich nie gedacht, dass mir die Tränen kommen würden, doch ich vermute, dass die gesamte Stimmung auf den Veranstaltungen der Grund dafür ist, dass ich bisher bei jeder Beerdigung weinen musste.

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» XXXGermaineXXX » Beiträge: 797 » Talkpoints: 7,36 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich musste bis jetzt auf jeder Beerdigung weinen, leider sind es schon ein paar gewesen. Ich bin 24 und war bis jetzt auf sechs Beerdigungen und wie immer war es sehr traurig. Leider waren die meisten davon in meiner Familie und es war wirklich immer sehr schwierig Abschied zu nehmen, vor allem, wenn ein Mensch frühzeitig aus dem Leben scheidet. Leider war dies der Fall bei meiner Tante und bei meinen beiden Onkeln.

Ich war auch auf einer Beerdigung von einer Mitschülerin, die damals bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist, was natürlich sehr tragisch war. Ich kannte sie nicht wirklich gut aber die Beerdigung war doch sehr bewegend, vor allem, weil sie so jung aus dem Leben gehen musste. Man versucht vielleicht nicht zu weinen aber ich konnte es nicht zurückhalten. Ich denke, dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn man weint, denn wir haben doch alle Gefühle, die wir auch gerne mal zeigen können.

» sweetysarah » Beiträge: 469 » Talkpoints: 0,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Niemand braucht sich für Tränen um einen Menschen, egal wie eng die Bindung nun war, zu schämen. Mir geht es ebenso wie dir. Und ja, es kommen auch andere Gedanken, wenn man noch nahestehende Angehörige hat.

Weißt du, als meine Mutter 2007 verstarb (schon diese Wörter gehen mir immer noch unter die Haut) besprach ich im Pfarrbüro mit unserem Pfarrer die Beisetzung. Ich hörte wieder diese Worte wie "gestorben", "Trauerrede" etc., was wie ein Trigger wirkte und ich musste weinen, konnte kaum mehr aufhören damit. Da ich nun nach außen hin solche Gefühle anderen gegenübe immer vermieden habe und mich auch stets sehr gut unter Kontrolle halten konnte und kann, war mir das peinlich.

Ich entschuldigte mich immer und immer wieder. Es war grausam, denn ich musste erzählen, was für ein Mensch meine Mutter "war". Alles endgültig. Und ich stand mit allem in dieser Situation allein da. Als ich mich also bei dem Pfarrer wegen meiner Tränen mehrmals entschuldigte, sagte er wortwörtlich: "Dafür brauche Sie sich doch nicht zu schämen. Da ist absolut okay. Und außerdem wo keine Tränen sind, da war auch keine Liebe." Diese Worte haben sich mir eingebrannt.

Wir wurden doch so geschaffen, dass wir Glück, aber auch Trauer empfinden. Wir können vor Freude weinen, wir weinen, wenn Menschen gehen müssen. Das alles hat doch irgendwie seine Gründe.

Auch auf anderen Beerdigungen geht es mir nicht anders. Als im Februar letzten Jahres der Mann einer Freundin verstarb, war ich eingeladen zur Trauerfeier und die Messe war zwar sehr schön abgehalten, denn unser Pfarrer gibt sich für seine Gemeinde und die einzelnen Menschen sehr viel Mühe. Aber trotzdem, ich hatte einen Kloß im Hals. Und als dann das Lied von R. Whittaker "Abschied ist ein scharfes Schwert" gespielt wurde, brach es aus mir heraus. Obwohl D. und ich noch nicht lange befreundiet sind, aber dennoch kannte ich ihren Mann, und er war ein sehr liebenswerter Mensch.

Ich denke, es liegt in der Natur des Menschen, Trauer zu empfinden.

Nach außen hin wirke ich immer nur "tough" und "knallhart", aber so bin ich nicht. Denn wenn dem so wäre, müsste am solchen Tagen, auch wenn es keinen meiner Angehörigen, die ich ja nun nicht mehr habe, auch nicht weinen.

Also nimm es als gegeben an. Es ist normal und niemandem braucht es peinlich zu sein.

» Supergau » Beiträge: 13 » Talkpoints: 0,16 »


Ich denke mal man weint bei einer Beerdigung weil einem die Angehörgen sehr leid tun. Es kommt glaube ich auch darauf an wie weit man das an sich heran lässt. Es gibt Menschen die blocken da komplett ab und lassen das nicht an sich heran. Ich war schon bei mehreren Beerdigungen. Mal hab ich geweint mal wieder nicht.

Aber ich muss schon sagen, wenn ich mir das jetzt überlege, dann hab ich schon beim "Nichtweinen" immenz viel Energie verbraucht um das nicht an mich ran zu lassen. Ich denke mir wenn einem zu Weinen zu Mute ist, aus welchem Grund auch immer, dann sollte man es auch machen. Auch wenn man emotional nicht so sehr verbunden war mit der verstorbenen Person.

» Sternzeichen » Beiträge: 8 » Talkpoints: 3,08 »


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