Ständige Preiserhöhung der Bahn - und kein Ende in Sicht!

vom 01.09.2008, 02:47 Uhr

Sagt mal, findet ihr es nicht auch unverschämt, dass die Bahn ständig die Preise so erhöht? Die schreiben Rekordgewinne und trotzdem heben sie ständig die Preise an. Ist ja auch klar, die wissen genau dass die meisten Leute auf die Bahn angewiesen sind und wohl oder übel auch den höheren Preis für eine Fahrkarte bezahlen.

Aber das kann doch nicht sein, oder? Es ist so unfair, seine Monopolstellung auszunutzen, um sich selbst zu bereichern. Die schreiben doch Gewinne, auch wenn sie die Preise so belassen, oder? Was meint ihr, gibt es irgendwann Alternativen zur Bahn für Pendler? Werden Fahrgemeinschaften vermehrt auftreten oder geben die Leute klein bei und zahlen noch höhere Preise für ihre Tickets?

» Susa » Beiträge: 69 » Talkpoints: -0,76 »



Der Beitrag ist zwar schon etwas älter, das Thema aber leider noch immer sehr aktuell :( Ich fahre wirklich nicht häufig Bahn, nicht einma S-Bahn fahre ich besonders oft und weite Strecken auch sehr selten, aber gerade vor wenigen Tagen habe ich mich informiert über eine Strecke mit der Bahn. Ich habe mir zuerst überlegt, das Flugzeug zu nehmen, weil der Flug nach München nur knappe 100 Euro kostete, wollte mich dann aber noch informieren über die Preise mit der Bahn.

Ich bin fast vom Hocker gefallen. Das kostete beinahe das Doppelte ! Ich bin so erschrocken, weil ich die Preise von vor 4 - 5 Jahren noch kannte und in etwa wusste, was mich so erwarten würde, aber dass es eine derartige Preissteigerung gab, hat mich total überrascht. Dabei muss man eben auch mal beachten, dass der Service noch immer der selbe ist und auch alle anderen Leistungen keinesfalls verbessert wurden, sondern alles noch genauso ist wie vor 5 Jahren.

Man kennt Preiserhöhungen ja von vielen Branchen, aber gerade bei der Bahn scheint das einfach von Jahr zu Jahr zu passieren und mittlerweile sind die bei Preisen angelangt, die man sich gar nicht mehr leisten kann, wenn man nicht gerade eine Bahncard hat.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Besonders interessant ist das die Bahn ja eigentlich ein Staatsunternehmen ist und trotzdem die Preise grundlos immer weiter erhöht, was ja eigentlich nicht sein kann. Ich finde sowieso man sollte die Bahn als Grundverkehrsmittel kostenfrei (finanziert von den Steuern) zur Verfügung stellen. Auf diesem Wege hat jeder Zugang zu einem Grundverkehrsmittel, niemand wird kriminalisiert weil er sich kein Zugticket gekauft hat, es gibt keine Probleme mehr mit kaputten Fahrkartenautomaten und so weiter - auf diese Weise kann die Bahn wirklich viel Geld einsparen.

Natürlich könnte man einwenden das nicht alle Leute die Bahn benutzen und das es ungerecht sei eine so pauschale Gebühr einzuführen, allerdings könnten die Leute dann die Bahn benutzen da sie auf diese Weise Geld sparen können. Und rechtlich ist das auch drin solange die GEZ legal ist.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



TuDios hat geschrieben:Besonders interessant ist das die Bahn ja eigentlich ein Staatsunternehmen ist und trotzdem die Preise grundlos immer weiter erhöht, was ja eigentlich nicht sein kann.

Warum kann das nicht sein? Nur weil es ein Staatsunternehmen ist muss die Bahn Verluste einfahren? Das ist nicht nur unlogisch sondern einfach dumm. Grundlos erhöht auch die Bahn nichts. Bild würde schreiben: die Manager verdienen nicht genug. Der gesunden Menschenverstand sagt: Wenn für Privatkunden die Energiepreise steigen, dann geht das auch nicht völlig spurlos an Unternehmen vorbei. Die Bahn betreibt den Großteil ihrer Züge mit Strom. Gerade Strom ist teurer geworden. Es mag sein, dass nicht alle Erhöhungen gerechtfertigt oder nachvollziehbar sind, aber die Bahn muss auch zusehen, wo das Geld herkommt. (ich mag die Bahn persönlich nicht, aber das hat mit der Grundproblematik eher wenig zu tun)

TuDios hat geschrieben:Ich finde sowieso man sollte die Bahn als Grundverkehrsmittel kostenfrei (finanziert von den Steuern) zur Verfügung stellen. Auf diesem Wege hat jeder Zugang zu einem Grundverkehrsmittel, niemand wird kriminalisiert weil er sich kein Zugticket gekauft hat, es gibt keine Probleme mehr mit kaputten Fahrkartenautomaten und so weiter - auf diese Weise kann die Bahn wirklich viel Geld einsparen.

Ähm, ja. Denkst du eigentlich auch nach, bevor du irgendwas schreibst? Für dich sind Kühe auch lila, oder? Jeder hat dann Zugang zur Bahn? Das wäre mir aber neu. Nicht alle 83 Millionen Menschen in Deutschland wohnen in einer Großstadt, wo die Bahn regelmäßig fährt. Ein gewisser Teil (die genauen Zahlen kenn ich nicht) wohnt auch auf dem Land, in Regionen wo es nicht mal Schienen gibt. Wie soll nun jemand die Bahn nutzen, wo noch nicht mal Schienen vorhanden sind? Zu dem fliegt die Bahn dann in Zukunft ja? Klingt auf jeden Fall logisch. :-D

Stimmt, die Bahn kann damit viel Geld sparen, sie bekommt aber auch keins mehr. Ist doch eine „win win“ Situation. Kostet ja alles nix. Das Einzige, was die Bahn ändern muss, ist das sie pünktlich ankommt. Dann sind auch höhere Preise in Ordnung, wenn man nicht damit rechnen muss, am nächsten Bahnhof die halbe Nacht zu verbringen, weil mal wieder was nicht pünktlich zu schaffen war. Weiterhin muss die Bahn auch mal wieder ein bisschen in das Schienennetz investieren und das auf Vordermann bringen, denn immer nur die völlig kaputten Sachen reparieren bringt auf Dauer nicht den Erfolg.

TuDios hat geschrieben:Natürlich könnte man einwenden das nicht alle Leute die Bahn benutzen und das es ungerecht sei eine so pauschale Gebühr einzuführen, allerdings könnten die Leute dann die Bahn benutzen da sie auf diese Weise Geld sparen können. Und rechtlich ist das auch drin solange die GEZ legal ist.

Sie oben. Nicht jeder der die Bahn nutzen würde, ist auch in der Lage dazu. Und was hat das bitte mit der GEZ zu tun? Heute früh Bild gelesen?

Benutzeravatar

» jasper » Beiträge: 554 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Warum denn gleich so aggressiv, ich bin doch diskussionsbereit :).

jeder hat dann Zugang zur Bahn? Das wäre mir aber neu. Nicht alle 83 Millionen Menschen in Deutschland wohnen in einer Großstadt, wo die Bahn regelmäßig fährt. Ein gewisser Teil (die genauen Zahlen kenn ich nicht) wohnt auch auf dem Land, in Regionen wo es nicht mal Schienen gibt.

Ich wohne selber auf dem Land, trotzdem gibt es hier Gleise und es fährt einmal die Stunde ein Zug. Bis auf sehr wenige Regionen wird das wohl überall so sein. Und es gibt ja sogar einen Landkreis wo es noch kein fließend Wasser gibt, man kann von einer kleinen Minderheit aber nicht auf die Gesamtheit schließen.

Stimmt, die Bahn kann damit viel Geld sparen, sie bekommt aber auch keins mehr

Natürlich, wie gesagt: Von den Steuergeldern finanziert.

Nur weil es ein Staatsunternehmen ist muss die Bahn Verluste einfahren?

Nein, aber den Gewinn auf Kosten der Fahrgäste zu erhöhen [+10 % im letztem Jahr] obwohl man ja eigentlich einen Versorgungsauftrag von den Fahrgästen hat (die Fahrgäste sind die Bürger und damit der Staat) kann nicht sein. Das bedeutet auch, dass die Fahrpeise stärker erhöht wurden als die Energiekosten der Bahn, zudem sinken die Strompreise für die Bahn gerade, weil die Energiekonzerne aufgrund der Kurzarbeit einen Überschuss produzieren den sie günstiger verkaufen müssen.

Und was hat das bitte mit der GEZ zu tun?

Beides, sowohl die öffentlich Rechtlichen TV-Sender, als auch die Deutsche Bahn würden dann als Grundversorgung zählen und es würden Zwangsgebühren ("Steuern") dafür fällig werden.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Tudios, das klingt vielleicht auf den ersten Blick schön und gut, hat aber jede Menge Denkfehler.

Zuerst: Die GEZ ist kein echtes Staatsunternehmen, sondern ein Mischwesen aus Privatwirtschaft und Behörde - so ähnlich wie die kommunalen Betriebe. Die Bahn soll privatisiert werden und dass das im Grunde gut ist, ist soweit auch richtig.

Denn Staatsunternehmen mögen noch so schön klingen, sie haben meistens einen Haken: Da sie nicht auf Gewinn und Verlust achten müssen, da eh der Steuerzahler zahlt, verkümmert hier scheinbar mit der Zeit das betriebswirtschaftliche Denken. Bei der Bahn äußerte sich das teilweise wie bei den öffentlich-rechtlichen darin, dass Gelder für Projekte ausgegeben werden
a) weil das Geld eben da ist,
b) und speziell bei der Bahn: für Projekte, die alleine niemals wirtschaftlich wären und die kein freier Unternehmer so umsetzen würde!

2 Gründe, nach denen kein Unternehmer erfolgreich wirtschaften kann.

Dazu kommt die sich verändernde Transportsituation, auf die auch mehr und mehr die Bahn durch den anstehenden Gang an die Börse Rücksicht nehmen muss, d. h.: unrentable Unternehmenszweige dichtmachen, z. B. Züge ins nirgendwo fahren lassen wo dann vielleicht 200 Passagiere am Tag transportiert werden zu umgerechnet unglaublich hohen Kosten.

Wenn die Bahn nun dort Strecken stilllegt heißt das nicht, dass Oma und Opa nicht mehr in die Stadt kommen können oder Preise exorbitant in die Höhe schießen, sondern dass einfach aus wirtschaftlicher Sicht bessere Verkehrsmittel angeboten werden sollten, beispielsweise Busverkehr oder Kleinbustransporte. Die sind de facto einfach billiger, egal ob sie nun durch den Steuerzahler bezahlt werden würden und somit umsonst für alle wären oder nur subventioniert / völlig von privat angeboten werden würden.

Dumm ist eben nur, dass solang die Bahn hier als Konkurrent auftritt sich soetwas nicht durchsetzen wird - und solang der Staat das bezahlt gibt es einfach keinen Änderungsbedarf, denn das Geld kommt nicht von den Kunden und muss wirtschaftlich verwendet werden, sondern vom Staat. Und wenn ich eine Gelddruckpresse im Keller stehen habe muss ich nicht daran denken, wie ich mein Geld sinnvoll verwende - ich habe ja immer genug!

Dazu kommt, dass die Stärke der Bahn (was den Gewinn angeht) lange nicht mehr der Personennahverkehr sondern der Fernverkehr und vor allem der Gütertransport ist. Das ist einer der Gründe, weswegen die Bahn bei einem Börsengang neben dem extrem sanierungsbedürftigem Schienennetz diesen Mühlstein bei einem Börsengang gerne loswerden würde - was unter anderem auch die Fahrpreise drücken würde, da hier nichts quersubventioniert werden muss, was derzeit einfach der Fall ist. Momentan zahlt man als ICE Kunde eben auch mit den dicken Fahrpreisen auch den Regionalverkehr von Kuhkaff A nach Kuhkaff B mit 3 Personen exklusive Personal pro Zug mit.

P.S.: Würden Staatsunternehmen mal die Grundzüge der Betriebswirtschaft umsetzen gäbe es da kaum was zu diskutieren - nur ist das eben sehr selten der Fall, das scheint man dort sehr schnell zu vergessen. Versorgungsauftrag hin oder her - hier gibt`s echte Brecher, die selbst den Bundesrechnungshof die Computer durchglühen lassen. Abgesehen davon, dass es hier nicht einmal darum geht auf Zwang in die schwarzen Zahlen zu kommen - nur sollte auch beim Wirtschaften mit Steuergeldern auch mal daran gedacht werden, dass die nicht auf Bäumen wachsen.

Hier scheint wohl leider nur der Druck aus der Privatwirtschaft Besserung zu bewirken, auch wenn damit der ein oder andere auf der Strecke bleibt. Man kann es nie allen Recht machen, aber wenn es geht, möglichst vielen.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 05.05.2009, 22:09, insgesamt 6-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^