Das Todesregister der L.A. Times und Google Maps

vom 15.08.2007, 17:27 Uhr

Die „Los Angeles Times“ nutzte nun ein Feature – die Karten mit allen möglichen Daten zu verbinden – von Google Maps auf eine ganz andere Weise. Dort wird statt auf wie in den populären Stadtführern mit Sehenswürdigkeiten der „Homicide Guide“ („Mordführer“) vorgestellt.

Dieser dokumentiert Morde in Los Angeles – wo sie stattfanden, wer das Opfer war (Name, Bild und Alter) und auf welche Art es zu Tode kam (erschossen, erstochen usw.). Wer möchte, kann die Opfer auch nach Name, Rasse, Alter, Geschlecht oder dem Wochentag des Mordes filtern lassen. Das mag hierzulande sehr makaber wirken, doch in den USA ist dies ein probates Mittel, um auf die Politik von öffentlicher Seite Druck auszuüben – ähnliche Projekte gab es auch schon in anderen amerikanischen Großstädten, wenn auch nicht so ausführlich. In Los Angeles wurden vom 01.01.2007 bis zum 11.08.2007 515 Morde verübt (mehr als in Deutschland in einem Jahr) und nicht etwa in der gesamten Stadt: So mag es nicht verwundern, daß die Gewalt und die Morde vor allem in wenigen Stadtteilen exorbitant hoch sind und viele Opfer lateinamerikanische Wurzeln haben, Afroamerikaner und meist zwischen 10 und 29 Jahren alt sind und aus armen und problematischen Stadtteilen stammen. Teilweise sieht man die Stadt bzw. den Plan der Stadt vor lauter Morden nicht mehr.

Selbst in Europa gab es bereits ähnliche Ansätze auf Basis der Kriminalitätsstatistiken des EU ICS, die für viel Trubel sorgten. Ob der Druck auf die Politik dadurch tatsächlich höher wird, endlich zu handeln, oder es sich nur um eine pietätlose, voyeuristische Zurschaustellung der Opfer handelt wird sich zeigen.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Tja, Los Angeles ist schon ein sehr gefährliches Pflaster.
Mittlerweile wird es in einigen Bezirken, bei denen man dies nun wirklich nicht gedacht hätte, immer gefährlicher - Hollywood. Die Kriminalitätsrate ist dort dermaßen explodiert. Gerade nachts ist Hollywood das Zentrum der Prostitution, männliche wohlgemerkt. Außerdem verkommen die einstigen Prachtstraßen immer mehr.
South Central mit den angrenzenden Stadtteilen ist und bleibt der gefährlichste Ort in Los Angeles, da dort trotz vieler Bemühungen in den letzten Jahren die Hoffnungslosigkeít und Arbeitslosigkeit immer noch exorbitant hoch ist. Zudem ist die Kriminalitätsrate höher als in den überwiegend "weißen Vierteln". Diese Statistik ist aber nicht sehr aussagekräftig, da man in Amerika für den Besitz von geringsten Mengen Crack schon für 5 Jahre in das Gefängnis wandert, während man fast ein halbes Kilo Kokain dabei haben muß, um die gleich Strafe zu bekommen. Da Crack günstig ist, wird es natürlich fast ausschließlich von Afroamerikanern konsumiert, während Kokain mehr die Droge der Weißen ist, da sich auch deutlich kostspieliger ist.

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» struppi66 » Beiträge: 567 » Talkpoints: 0,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Tjaja... das "Rassenproblem"
Schön dass es auch bei den "heiligen" Amis zu beobachten ist.
Dies zeigt mal wieder, dass es noch genug Amis gibt, die gegen Afrikaner oder Latinos sind, denn wieso sonst geht es den Schwarzen schlechter als den Weißen?
kein Job oder miese Behandelung, ungerechtigkeit --> mangelndes Selbstbewusstsein, kein Geld, Verzweifelung ---> Kriminalität, Drogen, Alkohol und Waffen
Ein ewiger und trauriger Teufelskreis, der auch an gewissen Orten in Deutschland zu beobachten ist.
Da ich im Umkreis von Frankfurt wohne, fällt mir spontan der Frankfurter Hauptbahnhof oder eines der Ghettos, beziehungsweise der etwas ärmeren Viertel ein.

» terminator » Beiträge: 45 » Talkpoints: -0,60 »



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