Anteil der Erziehung an der Persönlichkeit des Kindes?

vom 07.03.2009, 00:40 Uhr

Was meint ihr, was sind eure Erfahrungen? Wie viel trägt die Erziehung, an der Persönlichkeit des Kindes, bei?

Ich war früher der Meinung, dass das Verhältnis da 50:50 liegt, zur Hälfte sind die Gene ausschlaggebend für die Entwicklung des Kindes und zur anderen Hälfte die Erziehung. Mittlerweile (mein Sohn wird demnächst 8 ) muss ich das relativieren, so meine ich, dass der Angeborene Anteil wesentlich höher liegt und die Umwelteinflüsse, wie Schule, Kindergarten, Freunde auch sehr zu der Persönlichkeit beitragen und das die Erziehung nur einen kleinen Anteil hat, in Prozente würde ich nun sagen 65% Gene, 20% Umwelt und 15% Erziehung.

Man kann so als Eltern für die Geborgenheit und Sicherheit des Kindes sorgen und so allgemeine soziale Verhaltensregel ihm beibringen, also so eine art Schutzschild sein für das Kind, unter dem es unbeschwert und unbekümmert aufwachsen und sich entfalten kann. Aber welche Richtung nun die Persönlichkeit des Kindes nimmt, lässt sich mit Erziehung überhaubt nicht beeinflussen, das sehe ich an meinen Kind und auch an den Kindern unserer Freunde.

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» andreasblue » Beiträge: 264 » Talkpoints: -0,48 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde sagen, dass man das nicht pauschal bewerten kann sondern zwischen Altersstufen unterscheiden muss. Bis zum Kindergarten ist das Kind ja fast nur zu Hause, bis dahin legt mit Sicherheit die Erziehung den Grundstein für alles Weitere, da Eltern und Geschwister nunmal einzige Vorbilder sind. Das Kind sollte dann auf jeden Fall gefestigt für einen sozialen Umgang mit gleichaltrigen sein.

Das Erziehen hört dann natürlich nicht vollkommen auf, aber die Möglichkeiten der Eltern werden natürlich im Laufe der Jahre immer weniger, ist ja auch logisch. Also kann man, so wie du es getan hast, solche prozentualen Werte höchstens extrapolieren und da kommt es auch drauf an, wieviel Wert man auf den Punkt "Selbständigkeit" in der Erziehung legt. Das ist ja ein zweischneidiges Schwert, denn je selbständiger man das Kind erzieht, desto weniger Korrektureinfluss (sag ich mal) kann man nachher nehmen.

Diese prozentuale Einteilung könnte man also meiner Meinung nach höchtens für einen bestimmten ZeitPUNKT schätzen, nicht für den gesamten Zeitraum der Kindheit. Mit ca. 8 Jahren würde ich den Anteil der Erziehung vielleicht noch bei 30-40% sehen. Der Rest, tja, ob Gene und Veranlagung überhaupt für den Charakter verantwortlich sind, ist meines Erachtens immernoch nicht wissenschaftlich gesichert. Ja, es mag Gene geben, die bestimmtes Verhalten fördern oder hemmen, letztendlich ist die Erziehung dann aber denke ich doch imstande, dies alles zu steuern und wenn es mal nicht klappt, dann wirds gern auf die "Vorbestimmung" geschoben und eigenes Versagen dann vielleicht verdeckt.

Soviel zu meiner Meinung. Vollkommen Laienhaft und lediglich analytisch beschrieben :lol:

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» Herr Lehmann » Beiträge: 558 » Talkpoints: 5,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich würde sagen die Erziehung ist schon mal sehr wichtig. Aber alles kann es nicht sein. Die Gene spielen halt auch eine Rolle. Man kann noch so gut in der Erziehung sein und das Kind gerät trotzdem oder gerade eben auf eine schiefe Bahn oder ist anderst als erwartet.

Ich gewichte die Erziehung aber höchstens 40 %. 60 % macht die Persönlichkeit alleine schon aus. Man muß versuchen mit Liebe und Verständnis zu erziehen. Aber nicht alles durchgehen zu lassen. Die Kinder haben ihren Kopf und ihr eigenes Wesen. Meine Jungs sind auch ganz verschieden. Ich erziehe sie aber selbstverständlich gleich.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das kommt aus meiner Sicht auf den Extremheitsgrad der Erziehung an, wenn das Kind immer angeschrien wird, dann wird es zwangsweise schüchtern und nicht selbstsicher, egal wie es mit der sonstigen Umwelt und den Genen aussieht. Ansonsten, bei einer normalen Erziehung, würde ich sagen 30-30-30-10 / Erziehung - Umwelt - Gene - Wille.

Was ich mit Wille meine? Wenn man sich verändern will, dann kann man sich aus seinem bloßem Willen heraus verändern.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube auch, dass die Persönlichkeit an sich einen sehr starken Anteil hat. Mein Sohn wird zwar demnächst erst 3, aber er hatte von Anfang an eine sehr starke Persönlichkeit. Obwohl er eigentlich wenn er gar nicht hört immer wieder Konsequenzen bekommt, hat er dennoch Schwierigkeiten mit Autorität. Er ist überhaupt eher dominant und lässt sich nicht gerne unterbuttern.

Anfangs dachte ich auch, dass die Erziehung viel ausrichten kann, aber mittlerweile bin ich der Meinung, dass die Konsequenz zwar wichtig ist, aber dass ein schwieriges Kind dennoch ein schwieriges Kind ist, unabhängig von der Erziehung. Die Kindergartenleiterin meinte auch, dass mein Sohn eine sehr starke Persönlichkeit habe. Ich sehe das aber nicht nur negativ, sie auch nicht, es hat natürlich auch Vorteile. Manche Kinder lassen sich alles gefallen und sind sehr angepasst, was auch nicht unbedingt gut ist.

Ich denke auch, dass das Verhalten zu 60% Anlage ist und gewisse Verhaltensweisen natürlich durch Erziehung positiv beeinflusst werden können, aber dadurch nicht gänzlich verschwinden.

Manche Kinder sind einfach braver als andere, und mich nerven Eltern, die sich darauf etwas einbilden, denn es gibt nun mal Kinder, die von Anfang an folgsamer sind als andere, unabhängig davon, ob die Eltern in der Erziehung konsequent sind oder nicht.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich hatte mich vor gar nicht allzu langer Zeit auch mal für dieses Thema interessiert und daher einige Studien dazu gelesen. Es ist wirklich so, dass die Persönlichkeit zu großen Teilen von den Genen geprägt ist. Und je älter eine Person wird, desto mehr setzt sich die genetische Veranlagung durch - das deckt sich durchaus mit Andreas' Beobachtung, dass zunächst 50 % später 60 % der Persönlichkeit der Veranlagung zugeschrieben wird.

Sehr interessant fand ich in diesem Zusammenhang auch, dass man zwar dem jungen Menschen ein Umfeld bieten und es sozusagen dort hineinsetzen kann. Mit zunehmendem Alter aber sucht sich jeder Mensch ein Umfeld, dass möglichst zu seiner angeborenen Persönlichkeit passt.

Sicher spielt auch die Erziehung eine Rolle, allerdings würde ich diese auch zum Bereich Umfeld zählen; ein kleines Kind kann man so noch formen, mit zunehmendem Alter können sich die Kinder aber der Erziehung entziehen.

@netti, ich kann Dir nur zustimmen, jedes noch so kleine Kind hat schon seine Persönlichkeit und es ist in der Tat ärgerlich, wenn man sehr ruhige und schnell ruhig stellbare Kinder als Vorbild hingestellt bekommt, nur weil das eigene Kind anspruchsvoller ist. Allerdings habe ich auch schon (zu meiner eigenen Befriedigung) bemerkt, dass dieses Merkmal bei einem Kleinkind zwar ganz nett sein kann, dafür aber später nervig :wink:

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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