Faserschreiber, Schmierereien restlos von der Wand entfernen

vom 04.03.2009, 21:14 Uhr

Mein 2jähriger Sohn hat neulich die Faserschreiber von seinem älteren Bruder erwischt und die weiße Wohnzimmerwand damit „verziert“. Nun ist sie an einer Stelle mit roten und grünen Zeichnungen bekritzelt. Wie kann ich die Striche entfernen? Die Wand ist weiß ausgemalt, ich habe schon mit Dispersionsfarbe darüber gemalt, aber der Faserschreiber kommt immer wieder durch, zwar etwas heller, aber es stört immer noch sehr. Gibt es eine weiße Farbe, mit der ich die Zeichnungen zuverlässig überdecken kann?

Hilft es, die Wand abzuschleifen und anschließend zu spachteln und auszumalen? Doch da habe ich die Befürchtung, dass man die gespachtelte Stelle sieht und das dann unangenehm auffällt. Leider ist es mitten im Raum, sodass man es gleich sieht, wenn man ins Wohnzimmer kommt.

» Dragula » Beiträge: 10 » Talkpoints: 0,16 »



Dispersionsfarbe ist in aller Regel sehr schlecht pigmentiert, da sie in aller Regel auch nicht dafür gedacht ist eine andere Farbe zu überdecken. Das Problem ist nur, dass sämtliche andere Farben von der Konsistenz her nicht zur Wandfarbe passen werden, also entweder einen leicht anderen Farbton haben werden, oder aber stärker glänzen werden.

Wenn die Wand schneeweiß gestrichen ist, gibt es aber eine Lösung, wie du die Dispersionsfarbe dennoch dazu bringen kannst, die Kritzeleien zu überdecken.

Der Trick ist, die Pigmentierung der Farbe zu erhöhen, indem du einfach nachträglich welches hinzugibst. Dies kann man entweder mit Zinkoxid, Lithopone, Bariumsulfat oder Zinksulfid machen (es gibt noch weitere, da du aber Kinder hast zähl ich hier mal nur die Ungiftigen auf). Diese feinen Pulver kannst du normalerweise in jedem Künstlerladen kaufen. Meist sind die kleinen Glasfläschchen von Schmincke auch in kleineren Läden vorrätig.

Das lichtechteste Weißpigment ist soweit ich weis Zinkoxid, welches bei Schmincke unter dem Namen Zinkweiß verkauft wird. Sei unbesorgt wegen dem Umweltgefährlich-Symbol auf der Flasche. Zinkoxid ist für den Menschen (wenn es nicht gerade in größeren Mengen verzehrt wird) ungiftig. Es sollte aber nicht ins Grundwasser geraten, da einige Pflanzen sehr empfindlich darauf reagieren.

Dieses Pigment würde ich aber nur dann verwenden, wenn die Stelle einer besonders hohen Sonnenbestrahlung ausgesetzt ist (Außenbereich), da alle anderen Pigmente im Laufe der Jahre bei zu hoher UV-Belastung zum Vergilben neigen. Bei Schmincke hat es die Art. Nr. 18 105

Das deckkräftigste Pigment hingegen ist Bariumsulfat, welches auch etwas günstiger ist als Zinkoxid . Bariumsulfat ist ebenfalls ungiftig und wird heutzutage sogar als Röntgenkontrastmittel eingesetzt. Das wäre für den Innenbereich auch das Mittel der Wahl, wenn du mit möglichst wenigen Schichten die Kritzeleien überdecken willst. Bei Schmincke hat es die Art. Nr. 18 106

Wenn du das Pigment dann hast, mischt du es mit in die Dispersionsfarbe und rührst das Ganze mehrere Minuten gut um, damit es keine Klümpchen gibt. Die maximale Menge an Pigment die man zugeben sollte sind bei einer normalen Dispersionsfarbe aus dem Bauhaus ca. 1/5 des Volumens der Farbe. Danach wird möglicherweise das Bindemittel schlapp machen und die Farbe beginnt im trockenen Zustand zu kreiden weil die Pigmente nicht mehr richtig miteinander verkleben, also bitte nicht übertreiben.

Wenn du das Pigment dann eingerührt hast kann ein kleiner Schuss Wasser von ca. 1/10 - 1/5 nicht schaden, da sonst die Gefahr herrscht, dass die Farbe zu dick aufgetragen wird. Wenn das passiert kann man an der Struktur die dabei entsteht sehen, dass an dieser Stelle wohl mal ausgebessert wurde, genau das wollen wir aber nicht.

Am Schluss dann noch einen kleinen Tropfen Spüli dazugeben (ein Tropfen reicht für eine ganze Flasche Dispersionsfarbe vollkommen aus), damit die Oberflächenspannung der Farbe etwas reduziert wird und besser aber vor allem gleichmäßiger in die Vertiefungen läuft.

Wenn es dann ans pinseln geht solltest du einen möglichst breiten Pinsel nehmen, umso gleichmäßiger wird später das Ganze. Versuch bitte nicht mit einer möglichst reichlichen Ladung sofort eine deckende Wirkung zu erreichen, das wird nicht klappen, trage die Farbe lieber dünn auf, dafür aber mehr Schichten. Umso dünner die einzelnen Schichten sind, desto besser wird es nachher aussehen.

Zum Auftragen selbst gibt es auch wieder einen kleinen Trick: trage eine Schicht mit horizontaler und die darauffolgende Schicht mit vertikaler Zugrichtung auf (immer im Wechsel), damit bekommst du einen gleichmäßigeren Farbauftrag, vor allem gelangt so die Farbe besser in die Vertiefungen was die Zahl der nötigen Schichten ein gutes Stück reduziert bis es gleichmäßig alles überdeckt. Mit diesem Trick sollten wohl schon rund 4 dünne Schichten ausreichen um alles zu überdecken.

Ich hoffe das war jetzt nicht zu ausführlich :lol:. War wohl grade mal wieder in Schreiblaune.

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