SAT1 Fernsehfilm “Für meine Kinder tu‘ ich alles!”

vom 18.02.2009, 10:56 Uhr

Gestern lief im Fernsehen auf dem Sender SAT1 ein Fernsehfilm, den ich mir angesehen habe. Er trug den Titel “ Für meine Kinder tu' ich alles: Von der Edel-Hausfrau zur Edelnutte“. In dem Film ging es um eine Mutter von mehreren Kindern, die unverschuldet in Geldnot gerät. Ihr Ehemann hatte sich hoch verschuldet und sich dann umgebracht, nun steht sie da und muss mit ihren Kindern von Hartz4 leben. Das muss so schlimm sein, dass sie sich zur Prostitution genötigt fühlte.

In diesem Film wurde “das Gewerbe” extrem verharmlost, obwohl es zum Schluss zu einem spektakulären Showdown mit einem toten Zuhälter kommt. Ich finde es aber einfach unmöglich, so zu tun, als sei Prostitution ein harmloser Nebenjob. Noch schlimmer ist die Aussage des Films, man sei als Hartz4 Empfänger dazu gezwungen, auf diese Weise zusätzliches Geld zu verdienen, damit der Sohn auch an der Klassenfahrt teilnehmen kann und damit die asthmakranke Tochter ihre Medikamente erhält! Man müsse sich für diese “Arbeit” nicht schämen - das wird in dem Film immer wieder betont!

Ganz davon abgesehen, dass es sich um einen platten niveaulosen Unterhaltungsfilm handelt, finde ich die Ausstrahlung eines solchen Plots um diese Uhrzeit verantwortungslos. Es gibt genug Jugendliche, die sich so etwas ansehen und für bare Münze nehmen.

Habt ihr diesen Film gesehen? Was haltet ihr davon?

» nedra » Beiträge: 159 » Talkpoints: -0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Ich habe den film auch gesehen und fand ihn wirklich nicht schlimm. Ich habe es nicht so gesehen, dass es verharmlost wurde. Und es wurde auch nicht gesagt, dass Hartz 4 Empfänger zu so einem Job genötigt werden, damit der Sohn auf Klassenfahrt fahren kann und die asthmakranke Tochter die Medikamente bekommt.

Die Frau war hoch verschuldet, weil sie eine Bürgschaft für ihren Mann damals unterschrieben hat. Die Medikamente der Tochter wurden auch von der Kasse bezahlt. Aber die Therapie nicht und die wollte sie der Tochter weiter ermöglichen. Sie wollte auch der Tochter den weiteren Kalvierunterricht ermöglichen. Dann hat die Beerdigung 12000 Euro gekostet, die eigentlich der Schwiegervater zahlen wollte, aber dann doch nciht gemacht hat, weil er die Mädchen haben wollte und die Frau in die enge treiben wollte.

Es ginmg also nicht um eine "normale" Hartz 4 Empfängerin, die ihren Kindern nur das bieten wollte, was unbedingt nötig ist. Eine Klassenfahrt kann oftmals nicht von Hartz 4 bezahlt werden. Aber dafür gibt es ja andere Zuschüsse. Es wurde in dem Fim oftmals gesagt, dass diese Frau einfach nicht für das Hurenleben geschaffen ist und dass sie es sich doch überlegen soll, ob sie es wirklich machen will. Es wurde sogar davor gewarnt, diesen Job mit Zuhälter zu machen. Denn es wurde ja auch oft gezeigt, wie der Zuhälter mit seinem "Pferdchen" umging.

Der film war für mich ein banaler Unterhaltungsfilm, der auch um diese Zeit keinen Schaden anrichtet. Auch Jugendliche , die sich den Fim bis zum Schluss angesehen haben würden nicht auf die Idee kommen (durch diesen Fim) in die Prostitution abzurutschen. Es wurde ja auch gezeigt, dass der Sohn doch dran zu knabbern hatte, dass die Mitschüler von dem Hurendasein der Mutter Bescheid wußten.

Wenn ich ehrlich bin, dann hätte ich damals auch alles für meine Kinder gemacht,um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Aber ich hätte zu viel Angst gehabt, dass man mir deswegen als alleinerziehende die Kinder wegnimmt.

Für mich hat der fim gezeigt, wie hart das Leben einer Hure ist und dass man zwar schnell darin abrutschen kann, aber es sich doch tausend mal überlegen sollte, ehe man diesen Job annimmt. Der Job ist auch in meinen Augen ein eherenwerter Job. Denn es gehört viel dazu sich derart zu überwinden. Und ich ziehe meinen Hut vor solchen Frauen, die das über sich ergehen lassen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Wir haben den Film nicht gesehen, aber ich finde, daß Prostitution tatsächlich ein ganz normaler Job ist. Ich war zwar noch nie bei einer Prostituierten, aber finde es gut, daß Mütter, die keinen anderen Job bekommen, so etwas machen können.

Natürlich muss nicht jeder Hartz 4 Empfänger diesen Job nachgehen, denn dafür muss man echt gemacht sein. Aber wenn man Kopf und Herz trennen kann, finde ich diesen Beruf durchaus als Ehrbar.

» Schwalbenkoenig71 » Beiträge: 277 » Talkpoints: -3,62 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo,
ich habe den Film leider nicht gesehen, aber ich habe Ausschnitte im Frühstücksfernsehen bei Sat 1 sehen können. Zum Thema Mama ist eine Hure habe ich die Meinung wie Diamante. Ich finde die Frauen, die solch einen Beruf haben, verdienen durchaus Respekt. So einfach ist das bestimmt nicht.

Ich war selber mal vor 7 Jahren in der Situation. Trennung vom Ehemann, kleines Baby, keine Verwandten in der Nähe und zu stolz fürs Sozialamt. Unterhalt gab es natürlich keinen. Also was machen? Letztendlich gingen mir diese Gedanken auch durch den Kopf, und ich hätte es vielleicht versucht. Aber wie gesagt, ich hätte keinen Babysitter für die Abende gehabt. Schnell steckt man in einer finanziellen Not, und alle anderen Wege sind aussichtslos.

Die Damen haben meinen vollsten Respekt. Und im Grunde ist es schön, daß es so ein Gewerbe gibt. Männer, die sonst nicht die Möglichkeit für Nähe haben, kommen so jedenfalls ein bisschen in den Genuß von Wäme. Natürlich weiss jeder, wie hart dieses Gewerbe sein kann. Gerade wenn eine gewisse Abhängigkeit vorhabenden ist. Sei es zum Zuhälter oder zu Drogen. Aber in dem Film ging es ja nicht um eine Straßenhure sondern um eine Edel-Hure.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also ich habe auch Respekt, vor Frauen, die das so einfach Trennen könne, allerdings ist Geldnot für mich kein Grund, dies zu tun. Wenn man es machen kann und sich ein besseren Lebensstandard damit auf bauen kann, ist es ja schön für sie, aber wenn man Kinder hat, kommt das gar nicht in Frage. Der Kinder wegen, denn der Beruf ist auch nicht ganz ungefährlich und was will man den Kindern nachher erzählen, wenn man in besten Fall nur Aids bekommt und im schlimmsten Fall getötet wird. Oder einfach in Kreise gerät, wo man nicht mehr raus kommt und die Familie sogar in Gefahr gerät.

Da sollte man soviel Verantwortung zeigen und sich besser mit mehren Jobs rum schlagen. Und zu sagen, dass man zu stolz fürs Amt ist, das kann ich nicht verstehen. Es geht ja schließlich um die eigenen Kinder? Da darf man den eigenen Stolz nicht in den Vordergrund stellen. Und wenn man anschaffen geht, dann übergeht man ja seinen eigenen Stolz noch viel mehr.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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