Günstige Aktien erwerben

vom 21.11.2008, 17:25 Uhr

Da ich bereits seid längerer Zeit die ganze Finanzkriese beobachte und auch sehe wie rapide Aktien in den Keller fallen, welche wenige Wochen zuvor das mehrfache ausmachten, frage ich mich nun selber ob es nicht der Richtige Zeitpunkt wäre einige dieser zu erwerben.

Nun stellt sich mir die Frage, da ich nicht wirklich viel Kapital aufbringen kann (nur ca. 300€) ob es sich überhaupt lohnen würde, abgesehen von den ganzen Tradinggebühren, einige dieser zu kaufen oder doch lieber erst ab einem höheren Betrag anzufangen?

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» loolek » Beiträge: 391 » Talkpoints: 2,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



300 Euro sind schon ein Wort - logischerweise kannst Du damit kaum größere Aktien angehen und wichtig wäre zu wissen ob Du konservativ oder spekulativ angehen willst. Konservativ bedeutet in dem Sinne: sicher & wenig Risiko, damit eben auch niedrigere Gewinne und spekulativ: unsicher & hohes Risiko, dafür höhere Gewinne.

Dazu wäre es gut zu wissen, ob Du bereits ein Depot hast, ob es Dich etwas kostet oder nicht usw. da die meisten Banken z. B. Gebühren für die Depoteröffnung und für die Verwaltung des Depots verlangen, andere nicht bzw. in anderer Form - und ob Du beabsichtigst oft zu verkaufen & zu kaufen oder nicht. Das ganze ist deswegen wichtig, weil z. B. manche Banken Depots mit hohen Grundkosten anbieten, dafür aber Provisionen und Courtagen wegfallen und umgedreht, dass also das Depot kostenlos ist, aber Provisionen und Courtagen höher sind.

Mal so als grober Überblick was Dich neben dem Kaufpreis noch so an Kosten beim Kauf & Verkauf erwartet:
- 1 % Provision + unterschiedlich hohe Mindestgebühren
- Maklercourtage von 0,04 % (DAX) bzw. 0,08 % (keine DAX Werte) - Mindestgebühr ist hier in der Regel 0,75 Euro.
- Dividende wird mit 25 % versteuert (Körperschaftssteuer)
- Bardividende wird mit 20 % Quellensteuer (Kapitalertragsteuer) versteuert + u. U. Soli Zuschlag
- dazu kommen noch die Steuern (oder auch Steuerrückerstattung nach dem Halbeinkünfteverfahren bei der Einkommensteuererklärung - hier kann man sich die Kapitalertragsteuer anrechnen lassen sowie den Freibetrag (1.370 Euro). Bei 300 Euro Anlagesumme würde ich mal annehmen, dass man drunterliegt :wink:.
- Kursgewinne innerhalb von 12 Monaten (Spekulationsfrist) sind ebenfalls steuerpflichtig wenn über dem Freibetrag (512 Euro). Wichtig: Durch das Halbeinkünfteverfahren liegt dieser Freibetrag bei 1024 Euro, durch Verlustvortrag / Verlustrücktrag kann man hier auch noch mehr rausholen.

Das mit der Kapitalertragssteuer kann man auch umgehen, indem man hier bei der Bank vorher einen Freistellungsauftrag erteilt. Gebühren kann man wie gesagt bei Discountbrokern nach unten drücken, ist so das allgemeine Mittel was mir bekannt ist.

Wenn Du einen Überblick über alle Kosten hast, weißt Du schon wieviel Gewinn Du mindestens machen musst, damit sich das ganze lohnt. Bei einer geringeren Anlagesumme hast Du den Nachteil, dass bei einer sicheren Anlagestrategie die Kosten in der Regel die recht schmalen Gewinne auffressen, bei einer spekulativen die Möglichkeit diese locker zu übertreffen, aber eben auch noch mehr draufzuzahlen wenn alles nach unten geht.

Was den Betrag angeht: An sich ist das sonst kein Problem, denn ob Du bei 300 oder bei 3000 Euro 20 % Gewinn machst ist ja erst einmal sekundär, denn Gewinn machst Du mit beiden Anlagen - nur hat man im letzten Fall eben mehr davon und da der Anteil der Kosten in Relation zum Gewinn bei 600 Euro Gewinn wesentlich niedriger ausfällt als bei 60 Euro ist ja klar.

Das schwierigste wäre: Welche Aktie soll man denn nun kaufen? Auf die Frage wird Dir aber niemand eine echte Antwort geben, denn niemand gibt hier gern verbindliche Zusagen ab. Ist in der Regel wie beim Pokern, da sagt auch niemand per se: "Gehe All In, vertrau mir!". Und nicht jede Aktie die im Keller ist ist gut - ein Teil ist zurecht da und wird da auch noch bleiben und ein anderer Teil ist eben momentan absolut unterbewertet (je nach Kriterium).

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Die Abgeltungssteuer wird von deinem Gewinn abgezogen es wird keine Depotgebühr und sonstiges beachtet, z.B. den Ausgabeaufschlag kannst du aber bei deiner Steuererklärung angeben. Die Spekulationsfrist von 1 Jahr fällt auch weg, das heißt, du kannst deine Anlagen auch nach einen Jahr verkaufen und musst trotzdem steuern zahlen. Auch Dividendenausschüttung werden besteuert. Die Abgeltungssteuer wäre für dich nicht relevant, wenn du deinen Freistellungsauftrag in Höhe 801,00€ (für verheiratete 1602,00€) jährlich nicht überschreitest.

Bei Einzelwerten und hast du ein hohes Risiko, aber es ist ein guter Zeitpunkt um einzusteigen. Auch Aktien von beständigen, großes Unternehmen haben an Kursverlust gelitten.

PS: Der Wert des Vorredners beim Freistellungsauftrag stimmt leider nicht.

» Gino_Casino » Beiträge: 142 » Talkpoints: 0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Gino_Casino hat geschrieben:PS: Der Wert des Vorredners beim Freistellungsauftrag stimmt leider nicht.

Welcher Wert :wink:?

1. Der Sparer Pauschbetrag (früher: Sparerfreibetrag) liegt jetzt bei 801 € / 1.602 € - richtig.
2. Der Freibetrag bei privaten Veräußerungsgeschäften (Spekulationsgeschäften) nach wie vor 512 €.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Aus meiner Sicht sind 300 Euro viel zu wenig, um damit Aktien als Geldanlage zu kaufen. Ein wichtiger Grundsatz bei Aktien ist, das Geld auf mehrere Papiere zu verteilen. Und mit 300 Euro wird dir das nicht gelingen.

Weiters solltest du dir die Frage stellen, ob du auch länger auf das Geld verzichten kannst. Hast du also genug Reserven, um nicht bei der kleinsten ungeplanten Ausgabe die Aktien verkaufen zu müssen ?

» alge » Beiträge: 8 » Talkpoints: 4,47 »


Das würde ich so nicht sagen. Klar hast du im Grundsatz Recht, aber derzeit herrschen ja keine normalen Zeiten. Derzeit sind auch viele Unternehmen wohl drastisch unterbewertet und billig zu haben. Viele Unternehmen haben historische Tiefststände und ich halte dies nicht bei allen für gerechtfertigt.

Wenn man bedenkt, dass wir eigentlich nach jeder Krise neue Höchststände sehen, teilweise innerhalb weniger Jahre, sind hier doch selbst bei Dax Werten sicherlich über einen Zeitraum von 4-5 Jahren auch mehrere Hundert Prozent Gewinn möglich und das würde sich dann auch bei 300 Euro lohnen. Allerdings ist das ganze derzeit natürlich sehr spekulativ und riskant.

Ich denke aber, wenn man sich etwas mit den Unternehmen auseinandersetzt kann man bei vielen großen Unternehmen als langfristiger Anleger kaum noch Verluste machen. Klar den besten Zeitpunkt und damit Rendite verpassen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass zum Beispiel eine deutsche Bank in 5 Jahren noch bei 17 oder 18 Euro steht.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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