Krankenkassen müssen für Geschlechtsumwandlung zahlen

vom 21.08.2007, 11:50 Uhr

Nachdem ein brasilianisches Bundesgericht in Porto Alegre die Geschlechtsumwandlung als verfassungsmäßig garantiertes Menschenrecht ähnlich der Gleichheit, Privatsphäre oder Gesundheitsversorgung eingestuft hat, muss nun das brasilianische Gesundheitssystem dem Wunsch von Umwandlungswilligen nachkommen und die Operation bezahlen. Seitens der Regierung wurde argumentiert, man könne eine solche Operation nicht für jeden bezahlen.

Der Vorsitzende Richter ließ dieses Argument nicht zu und sagte, daß die Verstümmelung von Menschen mit Identitätsproblemen nur durch staatliches Eingreifen, also auch durch staatliche Finanzierung zu verhindern sei. Vor einer Untersuchung müssen die Kandidaten ähnlich wie in anderen Ländern von Ärzten und Psychologen vor der Operation untersucht werden.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Das ist ein Signal in die richtige Richtung!

Was kann ein Mensch denn auch dafür, wenn er im falschen Körper geboren wurde? Gar nichts!
Wie ist das eigentlich in Deutschland? Wird die Geschlechtsumwandlung von den privaten bzw. gesetzlichen Krankenkassen bezahlt?

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» Knuddelbaer » Beiträge: 97 » Talkpoints: 0,17 »


Ich hab nichts gegen Leute die in einem Männerkörper oder umgekehrt geboren worden und sich umwandeln lassen zur Frau oder mann.

Aber ich denke mal die Kosten sollten die personen selber tragen.

Es gibt auch andere Sachen wie bei manchen Frauen bei denen der Busen zu groß ist und kreuzschmerzen verursachen etc. oder durch eine SChwangerschaft hängende Brust bzw. schwangerschaft streifen und unförmigen Bauch haben die bekommen das auch nicht bezahlt wobei ich denke das das ruhig mal bezahlt werden könnte schließlich braucht das Land den Nachwuchs damit schön weiter in die Staatskasse bezahlt werden kann.

» Dracena » Beiträge: 28 » Talkpoints: 0,14 »



Aber ich denke mal die Kosten sollten die personen selber tragen."

Finde ich auch, denn nicht umsonst kostet so eine Operation zwischen 50.000 und 120.000 €, die hat doch jeder Brasilianer im Sparstrumpf - Spaß beiseite: Natürlich müssen die Kosten teilweise von der Allgemeinheit übernommen werden, vor allem wenn die gesetzliche Formulierung diese ist. Außerdem wird sich da nicht jeder umoperieren lassen, das haben schon viele Beispiele aus der Vergangenheit gezeigt, erst einmal muss man durch das jahrelange psychologische Prüfverfahren.

» SambaBoy » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 08.03.2009, 17:38, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Finde ich auch nicht schlimm, wenn Krankenkassen dies bezahlen müssen. Allein in Deutschland werden jedes Jahr rund 3.000 Kinder geboten, deren Geschlecht nicht eindeutig ist, weil sie sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsmerkmale aufweisen.

Ursachen hierfür sind übrigens ganz oft in chemischen Produkten zu finden. Vor allem Weichmacher in Kunststoffen können zu hormonellen Störungen führen.

» dokodo » Beiträge: 75 » Talkpoints: 3,08 »


Dass diese Kosten von der Krankenkasse übernommen werden, ist für mich absolut richtig und wichtig. Transsexualität ist eine anerkannte "Krankheit" (F 64.0), sofern man eine Störung der Geschlechtsidentität als Krankheit bezeichnen möchte, was ich sehr fragwürdig finde.

Falls die geschlechtsangleichenden Operationen nicht bezahlt würden, gäbe es meines Erachtens eine Menge anderer Leistungen, die mit deutlich besseren Argumenten aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen gestrichen werden könnten. Ein Transsexueller oder Transgender kann nichts dafür, dass er sich nicht mit seinem Geburtsgeschlecht identifiziert. Die Kosten, die der Allgemeinheit durch Rauchen und Übergewicht entstehen, sind deutlich höher und vielleicht sollte man hier eher ansetzten, so dass man Leute, die gesund leben, nicht dafür bestraft, dass andere Raubbau an ihrem Körper betreiben.

Im Übrigen hat ein uneindeutiges Geburtsgeschlecht nichts mit Transsexualität zu tun, sondern wird als Intersexualität bezeichnet. Transsexuelle haben in der Regel ein eindeutiges Geburtsgeschlecht, mit dem sie sich allerdings nicht identifizieren können und darunter durchaus erheblich leiden.

» Nachtflugzeug » Beiträge: 490 » Talkpoints: -1,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Da kann ich Nachtflugzeug vollkommen zustimmen! Ein Mensch, der sich mit seinem Geburtsgeschlecht nicht "anfreunden" kann, kann unter Umständen erheblich leiden. Wenn Menschen, die unter irgendwelchen "Schönheitsmakeln" leiden, und die sich das vom Psychologen bescheinigen lassen, bekommen sie ja auch Operationen gezahlt! Dann sollte das Transgender erst recht betreffen.

Wobei eine Frage wäre, ob man seinen Körper wirklich für so relevant für seine Geschlechtsidentität halten muss? Man kann sich doch auch mit einem Frauenkörper "als Mann fühlen" und umgekehrt. Man kann doch auch genderqueer sein, ohne einen intersexuellen Körper zu haben. Oder asexuell (im Sinne von "keinem Geschlecht zugehörig"), obwohl man (noch) Geschlechtsorgane hat.

Wawa666

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Dracena hat geschrieben:Aber ich denke mal die Kosten sollten die personen selber tragen.

Da bin ich nicht ganz deiner Meinung. Denk mal daran, wenn du zum Beispiel einen Tumor hast, der ein Fremdkörper ist in deinem Körper, da zahlt die Kasse auch und niemand denkt darüber nach, ob das nun richtig ist oder nicht. Bei Menschen, die eine Geschlechtsumwandlung vornehmen möchten, verhält es sich ähnlich. Da ist einfach die Ausprägung der Geschlechtsorgane falsch und passt nicht zum Menschen. Warum sollte diese Umwandlung also nicht als Behandlung einer ganz normalen Krankheit angesehen werden?

Auch für mich ist es sehr schwierig, mir das vorzustellen, wie sich das anfühlt, im falschen Körper geboren worden zu sein. Aber ich denke, diese Menschen haben ein Anrecht auf eine Operation, um ihre Psyche zu heilen. Sie haben es so oder so schon genug schwer in unserer Gesellschaft. Da sollten auch ärmere Menschen, die das Geld auch nicht haben, eine solche Operation vornehmen zu lassen, die Chance haben, ein glückliches Leben verbringen zu dürfen.

Dracena hat geschrieben:Es gibt auch andere Sachen wie bei manchen Frauen bei denen der Busen zu groß ist und kreuzschmerzen verursachen etc. oder durch eine Schwangerschaft hängende Brust bzw. schwangerschaft streifen und unförmigen Bauch haben die bekommen das auch nicht bezahlt wobei ich denke das das ruhig mal bezahlt werden könnte schließlich braucht das Land den Nachwuchs damit schön weiter in die Staatskasse bezahlt werden kann.

Das ist teilweise auch der Fall, wenn wirklich Gesundheitsschäden auf lange Sicht bestehen, muss die Kasse bezahlen und das werden sie auch. Aber bei Schwangerschaftsstreifen fände ich es sehr komisch, wenn die Kassen zahlen würden. Das ist ja auch nichts schlimmes...

» handrea » Beiträge: 3 » Talkpoints: 0,91 »


Hallo!

Erst mal gibt es keine "Geschlechtsumwandlung". Es ist eine Geschlechtsangleichung. Denn der Männerkörper kann nicht in einen Frauenkörper umgewandelt werden. Denn die inneren Geschlechtsorgane können nicht ersetzt werden. Die äusseren Geschlechtsmerkmale werden die der Frau angepasst und bei einem Frauenkörper werden die äusseren Geschlechtsmerkmale auch angepasst. Eine Umwandlung würde nur dann entstehen, wenn der Körper sich von einem Frauenkörper zu einem Männerkörper "umwandeln" würde und das passiert in einem Fall der Geschlechtsangleichung nicht.

Ich finde es gut, wenn die Kasse es bezahlt. Dieses sollte aber auf jeden Fall nicht von heute auf morgen passieren, sondern man sollte sich diese Angleichung sehr gut überlegen und auch die negativen Seiten dabei sehen. So kann ein äusserer Mann, der aber vom Kopf her eine Frau ist und sich angleichen lassen will nie ein normales Sexleben führen, wenn er dem Mann, mit dem er dann zusammenlebt nicht einiges von seiner Geschlechtsangleichung erzählt. Und dann sollte er auch damit klar kommen, dass ein Mann dann auch schnell das Weite suchen kann, weil er mit dem ganzen überfordert wird. Ein Männerkörper, der zuu einem Frauenkörper angeglichen wird kann beim Verkehr mit einem Mann nur 10 cm Glied aufnehmen. Und das ist nicht grade viel.

Die Kasse sollte demnach nur bezahlen, wenn alles gut geprüft und überlegt ist und auch ein psychologisches Gutachten vorliegt. Denn es gab auch schon Menschen, die mit dem angeglichenen Geschlecht nciht zurecht kamen, weil sie sich einfach mehr versprochen hatten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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