Das Baby ohne Eltern - Adoption nach Entbindung

vom 27.11.2008, 11:52 Uhr

Habe gerade auf RTL "Mein Baby" gesehen und dort wurde gerade ein kleiner Junge per Kaiserschnitt geboren und die Mutter hatte im Vorfeld schon beschlossen, dass sie das Kind zur Adoption freigibt. Der kleine Junge wurde weggetragen und es hieß, dass es schon eine Menge kinderloser Paar gibt, die als neue Eltern in Frage kommen. Die leibliche Mutter war der Meinung, dass sie ihm kein gutes Leben bieten kann, sie hat wohl schon 4 Kinder und lebt von der Stütze.

Ich bin gerade hin und her gerissen. Ich kann nicht verstehen, wie es zum 5 Kind kommen kann, wenn man es doch nicht will und sich eigentlich nicht leisten kann. Kann man sich dann auch die Verhütung nicht leisten oder macht man es sich ganz einfach in dem man sagt, man gibt’s am Ende einfach weg wenn es doch zur Schwangerschaft kommt? Will bestimmt nicht urteilen aber Verhütung ist doch kein unbekanntes Thema oder?

Andererseits finde ich es besser wenn sie es zur Adoption freigibt, bevor sie es aussetzt oder noch schlimmerer Sachen passieren. Es gibt bestimmt viele Paar die sich freuen und wo er es gut haben wird. Er tat mir gerade ein bisschen leid, wie er da lag nach der Entbindung, am Schreien und keine Mutti da die ihn in den Arm nimmt. Heikles Thema, also für mich ist in dem Fall Adoption eine gute Entscheidung, eine bessere wäre gewesen anständig zu verhüten, vielleicht ist ja nur was schief gegangen.

Wie steht ihr dazu? Ich hoffe ihr versteht wie ich das meine. Als Mutter fand ich es schon irgendwo schmerzlich aber wie gesagt besser als aussetzen oder so und andere freuen sich ja über so einen Zwerg. Wie verzweifelt oder gleichgültig muss man sein um diesen Schritt zu gehen, sein Kind weggeben?

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Sicher fragt man sich, warum der Verstand nicht schon vor dem Sex eingesetzt hat. Allerdings hab ich auch schon einiges gehört wo Frauen einfach in Sachen Verhütung vom Arzt falsch beraten wurden und es dadurch zu unerwünschten Schwangerschaften kam. Das soll jetzt sicher nicht als Vorwand dienen, aber ist immerhin im Bereich des Möglichen. Genauso können eben auch Verhütungspannen vorkommen oder es kann echt am Geldmangel liegen.

Du weisst selber was das Zeug so kostet. Und mancher kann sich eben nichtmal die Kondome für ein paar Euro leisten. Von daher hast du schon recht, wenn das die Adoption noch die beste Möglichkeit für das Kind ist unbeschwert und glücklich aufzuwachsen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich denke kaum, dass man ohne die Frau oder besser Familie zu kennen, beurteilen kann, warum sie genauso gehandelt hat oder haben.

Meine Ex-Schwägerin hatte auch kein weiteres Kind geplant und sich auf die Beratung des Arztes verlassen, der sich aber (leider) geirrt hatte. Nun hatte sie erst ein Kind, das nicht von ihrem Mann war, so dass die Entscheidung für das Kind sehr leicht fiel. Das ist aber nicht immer der Fall. Und auch hier im Forum gibt es eine Abtreibungsgegner, die es besser finden ein Kind nach der Geburt freizugeben als es abtreiben zu lassen. Verhütungspannen gepaart mit dem Nicht-Abtreiben-Wollen oder -Können führen bestimmt schnell zu solchen Situationen.

Ich denke man muss ziemlich verzweifelt und doch sehr verantwortungsbewusst sein, um diesen Schritt zu gehen. Auch ich habe Bekannte, die meinen Geld sei nicht das Wichtigste, wenn man ein Kind großziehen möchte. Wichtiger sei Liebe. Aber ganz ehrlich: ohne oder mit unzureichenden finanziellen Mitteln wird es äußerst schwierig ein Kind groß zu ziehen. Ich will an dieser Stelle gar nicht weitere Folgen ausmalen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo,

ich habe die Sendung heut Mittag auch gesehen und war wirklich sehr gerührt. Ich finde die Entscheidung der leiblichen Mutter sehr stark, ich hätte das nicht gekonnt. Spätestens wenn ich das Baby aus dem Körper rausgepresst hätte, hätte ich mich umentschieden (falls ich solch eine Entscheidung getroffen hätte), denn das ist doch der Schönste Moment zu Beginn der BEziehung zwischen Mutter und Kind, schließlich hat man es neun Monate mit sich herumgetragen. Ich hätte das niemals übers Herz gebracht.

Auf der einen Seite denke ich, dass ein fünftes Kind nun auch noch in die Familie passt. Wenn man schon vier Kinder hat, hat man die entsprechende Ausstattung ja schon (falls man sie noch nicht weitergegeben hat) und man muss nur noch für Verpflegung sorgen. Trotzdem finde ich die Entscheidung der Mutter gut, denn wie meine Vorredner schon gesagt haben, hätte sie das Kind genauso gut aussetzen können. Und das wäre eine wirklich schlechtere Variante gewesen.

Grüße Mandy84

» Mandy84 » Beiträge: 5 » Talkpoints: 2,60 »



Ich glaube, daß eine Frau, die gerade ihr Baby geboren hat und es zur Adoption freigibt, sehr verzweifelt sein muss, um so einen Schritt zu gehen. Ich kann es mir nicht vorstellen. Ich selbst habe auch 5 Kinder und bin sehr froh, dass ich sie habe.

Man kann aber diese Frau nicht einfach so verurteilen. Bestimmt hatte sie einen wichtigen Grund, wenn sie diesen Schritt gewählt hat. Für manche Menschen wären ihre Gründe bestimmt nicht nachvollziehbar, aber jeder Mensch ist nun mal anders und kann entweder viel vertragen oder kaum mit Problemen umgehen. Darüber urteilen sollte man nicht. Ich finde ihre Entscheidung eigentlich sehr mutig. Gerade, wenn man hört, was mit manchen Kindern passiert, wenn sie ungewollt auf die Welt kommen und nicht geliebt werden, kann man diese Entscheidung nur begrüßen.

» lorelei911 » Beiträge: 237 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe die Sendung nicht gesehen, habe aber schon ab und an total verbitterte Mütter gesehen, denen und deren Kindern man das Hartz4 schon von Weitem ansah. Das selbst war nicht das Problem, denn man sieht ja auch Menschen, die zwar wenig haben, aber dennoch ihr Leben weitgehend zu meistern scheinen.

Die Mütter, die ich aber ab und an in der Straßenbahn sehe, schreien ihre Kinder an, strahlen absolut keine Zuneigung ihren Kindern gegenüber aus, sondern eher Bitterkeit und sogar eine Art Hass. Zum Glück hatte ich solche "Erlebnisse" nicht oft, aber letztens fand ich es wieder extrem, wo eine Mutter zu ihrem wohl 9 oder 10-jährigen sagte: "Jetzt hatte ich nur X Stunden Schlaf und konnte mich Mittags nicht hinlegen, weil du nicht alleine zu deinem Sch*** besch***enen Zahnarzt gehst!" Das war nicht das Einzige, was sie sagte, sie machte das Kind die ganze Zeit über total herunter, und auch das wohl 3-jährige Geschwisterkind bekam seinen Anpfiff, weil es den Krapfen nicht so aß, wie sich die Mutter das vorstellte. Klar, Schlafmangel ist nicht angenehm, aber ihr Verhalten war schon extrem. Der arme Junge kannte es wohl nicht anders und sagte die ganze Zeit über nichts. Solche Kinder tun mir schon leid, denn es ist ja völlig normal, dass ein Kind in dem Alter nicht alleine zum Arzt gehen kann.

In Armut aufwachsen zu müssen, ist sicherlich nicht schön, aber damit kann man evtl. umgehen, evtl. wird man dadurch sogar später selbstbewußter bzw. weiß Dinge mehr zu schätzen. Aber in einem Umfeld zu leben, wo einem absolut keine Liebe entgegengebracht wird, das finde ich schlimm, und mich würde es nicht wundern, wenn besagtes Kind später mal psychische Probleme bekommt, wenn es diese nicht schon bereits hat. Diese Frauen, die ich da ab und an sehe, sind so kalt und abgestumpft, dass es mir innerlich um die Kinder total leid tut.

Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen, finde ich die Entscheidung zur Adoption in so einem Fall richtig, denn ehe das Kind eine Mutter hat, die mit ihrem Leben selbst nicht zurechtkommt und ihrem Kind keine Geborgenheit bieten kann, ist es bei Adoptiveltern sicherlich besser aufgehoben.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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