Trauerbewältigung bei 6 jährigem Mädchen?

vom 25.11.2008, 10:32 Uhr

Hallo!

Ich hoffe, ihr könnt mir da weiterhelfen. Ich habe heute früh einen Anruf von einer sehr guten Bekannten aus meiner alten Heimat bekommen. Sie wollte mir mitteilen, dass vor ein paar Tagen ihre Schwiegermutter verstoben ist. Die Schwiegermutter von ihr war eine super nette Frau und sie wohnte auch bei der Familie mit im Haus.

Nun zu dem Problem. Sofie, die kleine Tochter (6 Jahre alt) hing sehr an ihrer Oma und Oma war auch immer bei ihr. Seit die Oma tot ist ist das Mädchen sehr verändert. Sie isst kaum mehr was und sie bockt sehr rum. Sie schimpft auf Oma, weil sie weggegangen ist ohne ihr Tschüss zu sagen und im anderen Moment sitzt sie bei Tisch und will nicht essen, weil Mama nicht kochen kann und Oma kochen soll. Sofie ist ein sehr kluges Mädchen, was auch schon kleine Erfahrungen mit dem Tod gemacht hatm weil sie Meerschweinchen hält von denen eins vor ein paar Wochen verstorben ist und sie es sogar gefunden hat. Siw weiß also , was es bedeutet, tot zu sein und nicht mehr wiederzukommen.

Sofie ist sehr ruhig geworden und redet kaum noch und wenn sie redet, dann in einem barschen Ton. Sie wünscht sich zu Weihnachten ihre Oma wieder, was vielleicht ja noch nicht so ungewöhnlich ist, weil sie sehr an ihr hing. Ich habe der Mutter gesagt, dass sie kinderpsychologische Hilfe in Anspruch nehmen soll. Aber das hat sie schon versucht . Sie hat bei einer Psychologin für Ende Januar einen Termin bekommen und bei der Beratungsstelle sogar erst im Februar. Der Kinderarzt hat jetzt versucht einen Termin zu bekommen und das ist dann für mitte Januar. Weil sie alle kurz vor Weihnachten und zwischen Weihnachten und Neujahr wohl auch nicht arbeiten. Meine Bekannte kann das aber so lange nicht mit ansehen. Sie selber trauert ja auch und ihr Mann ist seit dem Tod der Mutter auch neben der Spur und nun Sofie, die das alles ohne psychologische Hilfe nciht schafft.

Was meint ihr, wie man dem Kind und der Mutter noch helfen kann? Welche Anlaufstellen hat sie noch ausser Psychologen, die eine Warteliste haben die bis Februar geht? Caritas-Beratungsstellen haben auch keinen Termin frei .

Ich hoffe, ihr könnt mir einen Tip geben, was ich dann der Mutter weitergeben kann. Denn ich glaube nicht, dass Sofie selber aus diesem Loch kommt und die Mutter ihr da gut helfen kann.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo Diamante, ich denke, dass es einen riesigen Unterschied macht, ein Haustier zu verlieren oder eben die geliebte Oma. Das sind doch zwei ziemlich unterschiedliche Erfahrungen.

Wie wurde denn in der Familie über den Tod der Oma gesprochen? Wurde der Tod überhaupt thematisiert oder waren die anderen Familienmitglieder vielleicht gar nicht in der Lage dazu? Dann ist es auf jeden Fall sinnvoll Hilfe von außen zu holen. Das muss vielleicht nicht mal ein Profi sein, vielleicht kommt auch eine andere vertraute Person mit dem Kind ins Gespräch.

Sollen es Profis sein: Mit so einem (scheinbar) traumatisierten Kind würde ich sofort eine Erziehungsberatungsstelle aufsuchen, dann eben zu freien Sprechzeiten ohne Termin. Alternativ würde ich mein Glück auch bei einer online angebotenen Erziehungsberatung versuchen. Da kann die Beantwortung und damit Hilfe zwar schon mal ein paar Tage auf sich warten lassen, aber einen Versuch ist es doch wert. Virtuelle Erziehungsberatungsstelle - Online-Beratung da stehen die Links drin.

Da Kinder mit dem Tod meist anders umgehen als Erwachsene kann man sich im Zentrum für trauernde Kinder e. V. Tipps und damit Hilfe holen. Außerdem gibt es auch eine Liste mit regionalen Trauergruppen (auch) für Kinder.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo!

Der Vater ist selber nicht fähig die Trauer zu bewältigen und die Mutter kümert sich wirklich rührend um das Kind. Aber sie hat auch nur ein gewisses Potential an Kräften. Über den Tod der Oma wurde auch gut gesprochen und das Kind hat es wohl auch irgendwie verstanden, So wie ein kleines Kind es verstehen kann.

Ich werde die links mal weiterschicken. Mal sehen, was sie draus machen kann. Das Kind braucht auf jeden Fall dringend Hilfe. Denn die Mutter kann nicht alles mit dem Kind klären, weil es vor der Mutter auch ziemlich dicht macht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo!

Das Kind braucht unbedingt professionelle Hilfe! Einen Therapeuten der ihr hilft die Situation zu verstehen und aufzuarbeiten.

Ich war acht, als mein Vater gestorben ist. Meine Mutter hat mich gut darauf vorbereitet und auch danach viel mit mir darüber gesprochen. Aber ich wollte nicht mit ihr reden und ich muss zugeben, dass ich die ganze Sache bis heute nicht verarbeitet habe. Das Mädchen ist erst sechs, sie braucht dringend eine neutrale Person mit der sie reden kann. Denn ihre Mutter trauert doch selbst. Ich würde ihr echt empfehlen Hilfe von Fachleuten in Anspruch zu nehmen.

LG

» Inanna » Beiträge: 375 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

sie hat ja versucht Fachleute in Anspruch zu nehmen. Aber denen ist egal, wie das Kind leidet. Sie haben keinen Termin frei und sie können mit dem Kind erst im Januar hinkommen. Das ist ja das schlimme, dass sie ncith mal das Kind wenigstens zu einem kleinen Gespräch mal ohne Termin rannehmen. Aber sie haben der Mutter gesagt, dass man das ncith mit einem Gespräch machen kann und jetzt vor Weihnachten wird das nichts mehr werden.

Erziehungsberatungsstellen genauso. Die haben keine Termine frei. Sie ist sogar in die nächste Stadt gefahren und da hat sie gesagt bekommen, dass sie nicht in das Zuständigkeitsgebiet gehört und sie dem Kind deswegen nciht helfen können. Sie muss in ihrer Stadt bleiben.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo!

Ich habe heute noch einmal mit der Mutter telefoniert, weil ich wissen wollte, wie es der Kleinen geht.

Die Oma wird erst am Freitag beerdigt, weil noch viele Familienangehörige kommen sollen, die sehr weit weg wohnen. Die Mutter hofft, dass die Beerdigung dem Kind helfen wird. Sie war jetzt mit dem Kind beim Pfarrr, weil er sich auch sehr mit Kindern und Jugendlichen auskennt und auch in der Jugendarbeit tätig ist.

Der Pfarrer meint, dass man das Kind Abschied nehmen lassen sollte von der Oma. Sie sollte die Oma noch einmal sehen, bevor sie begraben wird. Die Oma ist in der Kühlkammer aufgebahrt und man kann sie hinter einer Glascheibe noch einmal sehen. Sie soll aussehen, als wenn sie schläft.

Was meint ihr? Kann man einem 6 jährigen Kind das zumuten? Vor allem, wenn sie sieht, dass die Oma aussieht als wenn sie schläft. Kann das dann nicht erst recht ein Trauma auslösen? Auch, wenn sie dann auf der Beerdigung sieht, dass der Sarg dann mit der Oma begraben wird. Hat sie dann nciht eine schlimme Vorstellung, wie das ist, wenn ein "schlafender" Mensch begraben wird?

Der Pfarrer ist aber immerhin an das Kind rangekommen. Sie hat mit ihm gesprochen. Er hat es zwar auf die christliche Ebene versucht dem Kind zu erklären, dass die Oma jetzt eben beim lieben Gott ist und er die Oma jetzt braucht und deswegen zu sich geholt hat, aber das Kind soll, wie die Mutter sagt schon etwas aufgeschlossener sein und redet jetzt auch mit der Mutter über die Oma. Morgen werden sie noch einmal ein Gespräch mit dem Pfarrer haben, wo auch der Vater des Kindes mitkommt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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