Die Insel - Fiktion oder bald Realität?

vom 09.11.2008, 22:42 Uhr

Die Insel - einer meiner absoluten Lieblingsfilme wenn es um das Thema "Miese Filme mit Hauptschulanspruch die die Welt nicht braucht" geht.

Schlechte Regie, schlechte Schauspieler, mieser Plot, unausgewogene Spannungskurve, eine zusammengeschusterte Dystopie (und nicht Utopie!) die nur eine vage Hintergrundstory voller Widersprüche liefern soll, damit nicht auch der letzte Depp merkt, dass es sich hierbei um über 2 Stunden im Leben handelt, die man auch hätte besser verbringen können - z. B. beim Autos zählen an der Autobahn oder darüber sinnieren, ob im Kühlschrank immer das Licht brennt. Die Überlänge ist nicht nur angesichts der geistigen Seichtheit eine Qual für Zuschauer die sonst besseres und gehaltvolleres - und sogar hier und da mit Anspruch versehenes - im Bereich der dystopischen Filme gewohnt sind, sondern meiner Meinung nach mal wieder eine der typischen Regiefehler vom massenkompatiblen Hollywoodregisseuer Michael Bay, der sich wohl (mal wieder) nicht entscheiden konnte, welchen Film er jetzt eigentlich abliefen soll - eine Dystopie (Armageddon - Die Insel 1. Hälfte) oder einen Actionfilm mit viel Bumm Bumm (Bad Boys II - die Insel zweite Hälfte). Und wenn man sich nicht entscheiden kann, was es werden soll, dann kommt wohl sowas wie dieser Schund bei raus.

Bis auf Steve Buscemi und seinen viel zu kurzen Auftritt gibt`s in den Film keinen Schauspieler der den Film durch sein Spiel sehenswert macht - Ewan MacGregor und Scarlett Johansson langweilen mit ihren Auftritten wie aus der C&A Werbung und auf GZSZ Niveau jede Form von Anspruch zu Tode, nur unterboten von Laienschauspiel à la Gerichtsshow 08/15. Verbunden mit dem massiven Productplacement wirkt dieser Schund noch mehr wie eine überlange & teuer produzierte Homeshopping Sendung und ist wohl nur noch augenzwinkernd als "Film" zu bezeichnen. Caspian Tredwell-Owen muss auch so einiges genommen haben, um auf so teilweise sinnlose Wendungen und bescheuerte Erkenntnismomente (die Motte) zu kommen - ungewohnt, da er sonst besseres abliefert.

Im Grunde ist der Film eine einzige Parodie auf den Regisseur: Die Handlung trotz Drehbuch geändert und dabei noch dümmlich zusammengeklaut (The Clonus Horror). Dazu den kaum nachzuweisenden Spannungsbogen durch sinnlose Umbrüche im Thema mal eben abbrechen lassen, Fragen werden nur gestellt der Fragen willen und um dem Zuschauer ein eingebildetes Gefühl von "Oho, sehr kritisch und durchdacht..." wie man es vom Stammtisch gewohnt ist zu geben und niemals beantwortet. Und: Michael Bay scheitert mal wieder an den gleichen Punkten wie schon bei all seinen letztendlich dumpfen Filmen zuvor: Während die ersten 10 - 30 Minuten (je nach Film) viel versprechen bricht man danach restlos ein in Stumpfsinn, Pseudoanspruch und typischem Hollywoodgeschnulze.

Das einzig positive an "Die Insel" - selbst der Regisseur sieht den Film rückblickend als Debakel, Fehltritt und groteske Peinlichkeit an!

Und was das ach so anspruchsvolle Thema angeht - da gibt es eine Reihe besserer dystopischer Filme und noch besserer dystopischer Bücher, die das ganze Thema besser, durchdachter und von mir aus auch "philosophischer" transportieren. Sich von so einem Film zum Nachdenken anregen zu lassen ist auf dem gleichen Niveau, wie nach dem Ansehen von "Terminator" über die Möglichkeit von Zeitreisen und Quantenschaum zu philosophieren.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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