Kastration männlicher Tiere = Quälerei?

vom 05.11.2008, 14:25 Uhr

Heute bin ich auf seine sehr merkwürdige Meinung gestoßen, die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. In einem Gespräch mit einer flüchtigen Bekannten, die heute zum ersten Mal unsere junge Katze sah, kamen wir auch darauf, dass das Tier in gut 4 Wochen kastriert werden soll. Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit, auch wenn uns unsere zwei Kater auch unkastriert keine Probleme verursachen würden, wenn sie ihren sexuellen Gelüsten freien Lauf ließen. Die OP wäre doch nicht schön für das Tier etc. pp.

Sicher ist eine solche OP auch für ein Tier nicht schön. Allerdings verhüte ich so ja auch ungewollten Katzennachwuchs, von dem es leider immer noch mehr als genug gibt. Außerdem ist so eine Kastration wesentlich angenehmer und kostengünstiger als wenn ein freilaufender Kater bei Revierkämpfen verletzt wird. Und wenn ein Kater (auch) in der Wohnung lebt, dann ist doch angenehm, wenn die Markierung nicht ganz so schlimm stinkt. Das alles sind Gründe die für mich eindeutig für eine Kastration des Katers sprechen.

Steh ich mit meiner Meinung so allein da?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo!

diese Eisntellung habe ich sogar schon von einem Tierarzt gehört. Er meinte, dass es sogar in Deutschland verboten ist, ohne medizinische Indikation ein tier zu kastrieren. Selbst eine Sterilisation würde er nur in Ausnahmefällen machen, wenn 2 gegengeschlechtliche Tiere in einem Haushalt leben.

Ich kann die Meinung nicht nachvollziehen. Denn eine Sterilisation ist für die Tiere eher eine Quälerei, weil sie immer noch Gelüste haben und sie unter Umständen nicht ausleben können.

Die Kastration bei einigermaßen artgerechter Tierhaltung (männlich und weiblich oder Freigang bei Katzen) ist meiner Meinung nach das sinnvollste was es gibt. Wer kommt denn für die gezeugten Katzenbabies auf, die ein unkastrierter Kater einer unkastrierten Katze unterjubelt? Wo bleiben die armen Katzen, wenn auf einmal im Stadtgebiet 100 Katzen rumlaufen und auch überfahren werden.

Es ist einfach Tierschutz, wenn man die Tiere, die im Übermaße da sind auch vor sich selber schützt. Und das heisst nciht nur Arterhaötung im Tierschutz, sondern auch Geburtenkontrolle und das kann man nur mit Kastration erreichen.

Klar ist eine Operation nie schön. Aber ist es schön, wenn eine Katze dauerträchtig ist oder der Kater in der Wohnung alles markiert und "juckig" wird und nur rumschreit und die rollige Katzendame von nebenan nicht haben kann? Denn wenn man jegliche Kastration ablehnt, sollte man sich wirklich stark überlegen, ob man mit schreienden Katzen noch unter einem Dach leben kann und wenn Katzen rollig sind oder sich Paaren, dann schreien sie wie kleine Kinder.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo Diamante, das erstaunliche an der Meinung war noch, dass es nur für männliche Tiere eine Quälerei wäre, die bekämen ja den Nachwuchs nicht :? Bei weiblichen Tieren wäre das völlig in Ordnung, sonst hätte man ja irgendwann zu viel Nachwuchs und die Pille ist auf Dauer teurer als Sterilisation oder Kastration.

Allerdings habe ich ja die beschriebenen Nachteile eines unkastrierten Katers selbst erlebt. Deshalb bin ich auch absolut dafür das Tier noch vor Beginn der Geschlechtsreife zu kastrieren.

Und nicht zuletzt ist mir auch unverständlich, wieso Kastration weiblicher Tiere völlig in Ordnung ist, das gleiche Vorgehen bei männlichen Tieren aber Quälerei :think:

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo!

Die Kastration bei weiclichen Tieren ist sogar noch viel aufwändiger und gefährlicher als bei männlichen Tieren. Denn dafür muss der Tierarzt bei den weiblichen Tieren die Bauchdecke öffnen. Diese Operation ist auch in der Regel mehr als das doppelte teurer als die Kastration beim männlichen Tier, wo nur ein kleiner Schnitt gemacht werden soll. Das ist wie mein Menschen. Die Sterilisation (Vasectomie) beim Mann ist weitaus weniger Aufwand wie bei der Frau.

Die Sterbewuote beim weiblichen Tier, dass kastriert wird ist immer noch höher als beim männlichen Tier, weil auch eine tiefere Narkose gelegt werden muss.

Normal haben Männer immer so eine Einstellung, weil sie sich in der Männlichkeit beraubt fühlen und mit dem Tier dann mitfühlen. Aber der Aufwand ist bei einem weiblichen Tier weitaus höher und wenn man Kleintiere gemischt hält und es nur notwendig ist ein Geschlecht zu kastrieren, dann würde sich ein Tierarzt immer für das männliche Tier oder die männlichen Tiere entscheiden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Zu früh sollte eine Kastration aber auch nicht erfolgen. Bis zur Geschlechtsreife sollte man schon damit warten. Auf vieles in der Entwicklung haben die Hormone einen großen Einfluss, und wenn man das unterbindet, läuft das nicht mehr richtig ab.

Meine Katzen werde ich frühestens mit 12 Monaten kastrieren. Aber auch da werde ich erstmal abwarten wie die Rolligkeit so vonstatten geht. Schließlich sind Tiere auch Individuen und das läuft bei jedem anders ab. Wenn das bei meinen beiden nicht zu stark ausgeprägt ist, so dass sie darunter leiden, halte ich die Operation für unnötig. Aber die werden auch nur in der Wohnung gehalten.

Die Katze bei meinen Eltern haben wir auch kastrieren lassen. Schön mit anzusehen war das nicht. Die Ärmste ist drei Tage lang durch die Gegend getorkelt und immer wieder umgefallen. So eine Narkose ist nicht ohne für so einen kleinen Organismus.

Bei Freigängern ist das was anderes, die sollten unbedingt kastriert werden. Vor allem natürlich die weiblichen Tiere. Wenn aber der Halter eines Katers diesen auch kastriert, finde ich das sehr verantwortungsbewusst. Außerdem lässt sich so verhindern, dass der Kater sich tagelang nicht zu Hause blicken lässt. Dabei muss es aber immer eine Kastration sein. Bei einer Sterilisation wird das Tier zwar unfruchtbar, aber Katzen werden nach wie vor rollig, und Kater markieren weiterhin. Das liegt daran, dass hier der Fluss der Hormone nicht unterbunden wird.

Aber ich kann mich nur wiederholen - zu früh sollte die Kastration auf keinen Fall erfolgen - das ist nicht gut für die Katzen.

» Insan1ty » Beiträge: 294 » Talkpoints: 20,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Insan1ty hat geschrieben:Aber ich kann mich nur wiederholen - zu früh sollte die Kastration auf keinen Fall erfolgen - das ist nicht gut für die Katzen.

Absolut. Deswegen habe ich für nächste Woche schon einen Termin beim Tierarzt, der den Kleinen noch mal genau untersucht und dann werden wir einen Termin festlegen. Bisher ist Anfang Dezember angedacht, da ist der Kleine dann gut 5 Monate alt. Das wurde mir vom Tierarzt des Tierheims so empfohlen, auch unser Tierarzt empfiehlt das so. Außerdem ist unser Kater ein Teilfreigänger und da könnte er dann schon Anfang Januar in Aktion treten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Natürlich ist eine OP nicht angenehm, aber eine Kastration ist mittlerweile eine RoutineOP und es geht in den seltensten Fällen etwas schief. Unsere Tiere haben sich alle nach der Kastration am Tag danach wieder normal verhalten. Eine Woche später wurden die Fäden gezogen und das war´s.

Ich habe auch schon oft gehört, dass es eine Quälerei wäre, ein Tier (vor allem ein männliches) zu kastrieren. Meist geht es den Leuten da aber nicht um die OP und deren Risiken an sich, sondern um die Tatsache, dass man den Tieren ja etwas schönes im Leben raubt. Ich frage mich, was z.B. für einen Hund schön daran sein soll, wenn er auf eine läufige Hündin trifft und dann an der Leine wieder von ihr weg gezogen wird?? Nicht kastrierten Tieren wird ja nur in Ausnahmefällen wirklich das Ausleben ihres Triebs erlaubt. Und dann - wie bei Zuchttieren - auch nur mit vom Besitzer ausgewählten Partnern.

Ich liebe meine Tiere wirklich sehr, aber vergesse dabei nicht, dass ich menschliche Vorstellungen - wie den Wunsch nach einem "erfüllten Liebesleben" - nicht auf sie übertragen kann - für sie hat der Deckakt den Sinn der Fortpflanzung.

Lustigerweise finden viele der Kastrationskritiker, die ich kennengelernt habe, dass ein Tier wirklich nicht ins Bett / aufs Sofa / in die Wohnung gehört und dass die 4-stellige Summe, die wir mal für die OP des Beinbruchs unseres Katers ausgegeben haben ja viel zu viel wäre, da es ja nur ein Tier sei.

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Aus meiner Sicht ist es verantwortungslos, Kater nicht kastrieren zu lassen.

Selbst wenn sie keine Kitten bekommen können, sind sie immer noch an der Produktion beteilgit und es gibt so viel Elend unter den Kätzchen, die kein Zuhause finden. Außerdem bekommen nicht kastrierte Kater schneller FIV und andere ansteckende Krankheiten, sie haben ein hohes Verletzungsrisiko bei Revierkämpfen, die dann gerne auch mal so böse ausgehen, dass die kleinen tiermedizinisch versorgt werden müssen und unkastrierte Kater geraten auch scneller in Straßenverkehrsunfälle, weil sie weniger aufmerksam sind, wenn sie auf der Suche nach rolligen Kätzinnen durchs Revier streifen.

Ich persönlich bin übrigens immer der Meinung, dass die Leute ihre eigenen Kater schon kastrieren lassen, spätestens wenn sie ihnen das erste Mal in die Wohnung markiert haben.

» Jadzia » Beiträge: 58 » Talkpoints: 0,19 »


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