Wolf kehrt nach Mitteldeutschland zurück

vom 17.09.2008, 13:56 Uhr

In meinem Heimatkreis (Anhalt-Bitterfeld) herrscht im kleinen Vorfläming-Ort Nedlitz ein wenig Aufregung. Nachdem es schon seit einigen Monaten Hinweise auf die Rückkehr von Wölfen gibt hat vor einer Woche ein Wolf ein etwa 80 kg schweres Fleischschaf gerissen. Den Wolf selbst hat zwar noch niemand gesehen - das ist aber nicht weiter verwunderlich, denn Wölfe sind sehr scheu.

Trotzdem scheint es zu 90 % sicher, dass ein Wolf das Schaf getötet hat, der Leiter des Kreisnaturschutzamtes hat das getötete Tier untersucht und sich mit Experten der Martin-Luther-Universität zu Halle und Wolfs-Experten aus Sachsen (dort ist die Rückkehr der Wölfe ja nichts Neues mehr) ausgetauscht. Der Nachtweidezaun war auf 10 Meter Länge zerstört und der angefressene Schafskadaver wurde 25 Meter weiter entfernt gefunden. Schon das spricht gegen einen Hund, aber auch der Kehlbiss, mit dem das Schaf getötet wurde, und der Abstand der Reißzähne sprechen für einen Wolf.

"Unser" Wolf kommt entweder aus dem Land Brandenburg, nicht weit von der jetzigen Fundstelle des Schafes entfernt verläuft die Landesgrenze oder aber aus Sachsen, auch der Freistaat betreibt ein Wiederansiedlungsprojekt für die Raubtiere. Mit einem Einstandsgebiet von etwa 250 km² und etwa 20 Kilometern, die ein Wolf pro Nacht bewältigen kann, wäre auch das denkbar.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn ich so Nachrichten höre, dass Wölfe sich wieder dort ansiedeln, wo sie jahrhunderelang ausgestorben waren, finde ich das immer sehr schön und auch ermutigend - vielleicht wird unsere Natur für Tiere ja wieder attraktiver. Und Wölfe sind auch tolle Tiere, ich fand die schon immer toll.

Wenn ich mir allerdings vorstelle, hier bei uns im Wald würde ein Wolf hausen, wäre ich mehr als beunruhigt. Auch wenn es immer heißt, dass Wölfe keine Menschen anfallen - ich weiß nicht. Spielende Kinder könnten doch auch für einen Wolf ganz lecker sein, könnte ich mir jedenfalls vorstellen. Und auch ich würde beim Spazierengehen bei jedem Rascheln im Gebüsch den bösen Wolf vermuten (obwohl ich nicht das Rotkäppchen bin). Und Angst um meinen Hund hätte ich auch.

Also Wölfe in Deutschland find ich toll, wenn dieses Stück Deutschland nicht in meiner Nähe ist. Wahrscheinlich geht es vielen Leuten ähnlich, war ja auch damals bei dem bayerischen Bären Bruno so.

» redmexx » Beiträge: 43 » Talkpoints: 1,03 »


Ich habe auch nichts gegen Wölfe. Das sind sehr interessante und auch sehr schlaue Tiere, aber ehrlich gesagt habe ich nichts dagegen, dass die Wölfe in den meisten Teilen Deutschlands ausgestorben sind. Seit einigen Jahren gibt es so weit ich weiß ja wieder irgendwo in Brandenburg auf einem Truppenübungsplatz wieder Wölfe, aber da stören sie ja auch niemanden.

Wenn die Wölfe aber in Zukunft auch wieder in andere Regionen in Deutschland heimisch werde würde, würde ich das sehr skeptisch sehen. Zwar leben Wölfe auch in viele anderen Ländern ohne, dass die Menschen damit große Probleme haben, aber dort ist man es ja auch gewohnt. Menschen werden von Wölfen für gewöhnlich nicht angefallen, wir stehen halt nicht auf ihrem Speiseplan, aber wenn ich mir vorstelle einem Rudel Wölfe, das gerade auf der Jagd ist, im Wald über den Weg laufe, dann würde ich mir schon wünschen es gäbe sie hier nicht.

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hi,

diese ganzen Journalisten der BILD Zeitung und anderer Zeitungen machen die Menschen doch nur verrückt mit den gefletschten Zähnen der Wölfe in den Zeitungen. Nur mit Schlagzeilen, Angstmachen und Sensationen macht man Geld. Es wurde in den letzten 50 Jahren kein Fall in Europa bekannt, bei dem ein Mensch von einem Wolf angefallen wurde. Dafür sind die Tiere einfach zu scheu. Man soltle natürlich trotzdem vorsichtig sein, wenn man einen sehen sollte. An sich sind die Tiere aber für den Mensch ungefährlich.

Natürlich ist es tragisch, wenn einem Bauern Schafe gerissen werden. Aber inzwischen erhalten die Bauern Entschädigungen, wenn sie ihre Schafe demenstprechend vor Angreifern wie den Wölfen schützen.

Und das die Jäger alle Wölfe in Deutschland gleich abschießen würden ist auch nicht verwunderlich. Schließlich würden die Wölfe den Wildbestand gefährden, was auch Humbug ist. Da der Wolf nur einen sehr minimalen Teil der Tiere überhaupt fängt.

Ich freue mich aber, dass es wieder mehr Wölfe in Deutschland gibt und hoffe, dass das auch noch eine Weile so bleibt und man den Jägern das Handwerk legt und die Journalisten mal einen Gang tiefer schalten mit ihrer Hetze gegen Wölfe.

gruß phpman

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» phpman » Beiträge: 1086 » Talkpoints: 49,35 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



redmexx hat geschrieben:Auch wenn es immer heißt, dass Wölfe keine Menschen anfallen - ich weiß nicht. Spielende Kinder könnten doch auch für einen Wolf ganz lecker sein, könnte ich mir jedenfalls vorstellen. Und auch ich würde beim Spazierengehen bei jedem Rascheln im Gebüsch den bösen Wolf vermuten (obwohl ich nicht das Rotkäppchen bin). Und Angst um meinen Hund hätte ich auch.

So ein Käse - ein Wolf fällt keine Menschen an, da ist es wahrscheinlicher dass man von einem Vogel angegriffen wird! Wenn der Wolf eines ist, dann: extrem scheu und vor allem in Bezug auf Menschen. Man wird sich eher einem Reh bis auf 10 Meter nähern können, als einen Wolf auch nur zu sehen. Selbst Wolfsforscher können kaum ihrer Arbeit nachgehen, da sie die Wölfe kaum aufspüren können - und das sogar unter dem Einsatz moderner Technik.

phpman hat geschrieben:Es wurde in den letzten 50 Jahren kein Fall in Europa bekannt, bei dem ein Mensch von einem Wolf angefallen wurde.

Natürlich werden in Europa auch Menschen von Wölfen angefallen und das auch mehrmals pro Jahr - nur wir reden hier von ganz Europa, also 680 Millionen Menschen und knapp über 100.000 Tieren (fast alle in Osteuropa) und Angriffe auf den Menschen im einstelligen Bereich pro Jahr, alle nicht tödlich! Diese liegen also im Promillebereich und dabei handelte es sich meist um tollwütige oder kranke Tiere, sprich: Das liegt nicht am Wolf, es hätte genausogut ein Fuchs oder ein Kaninchen sein können!

phpman hat geschrieben:Und das die Jäger alle Wölfe in Deutschland gleich abschießen würden ist auch nicht verwunderlich. Schließlich würden die Wölfe den Wildbestand gefährden, was auch Humbug ist. Da der Wolf nur einen sehr minimalen Teil der Tiere überhaupt fängt.

Ich freue mich aber, dass es wieder mehr Wölfe in Deutschland gibt und hoffe, dass das auch noch eine Weile so bleibt und man den Jägern das Handwerk legt und die Journalisten mal einen Gang tiefer schalten mit ihrer Hetze gegen Wölfe.

"Die Jäger" gibt es überhaupt nicht als homogene Gruppe - mal abgesehen davon dass sich garantiert jeder Jäger besser auskennt als Du, sogar die Narren, die den Wolf abschießen lassen wollen und dumme Hetze verbreiten (kommen vornehmlich aus Sachsen). Der Jagdverband und "die Jäger" begrüßen eindeutig die Rückkehr des Wolfes so wie auch die Rückkehr des Bären begrüßt wurde. Entgegen phpmans Weltbilds wurde auch der Abschuss JJ1 sowie vereinzelt von Wölfen durch Jäger scharf verurteilt, die Taten zur Anzeige gebracht, und der Jagdverband hatte ebenfalls maßgeblich Anteil an der Ermittlung der Täter! Beim Wolf und beim Bären handelt es sich um ein geschütztes Tier, was nicht geschossen und nicht bejagt werden darf, weswegen sich der Jagdverband auch damals gegen eine Bejagung des völlig harmlosen Braunbären JJ1 verweigerte, da der Abschuss illegal wäre und auch war. Im Grunde nach wie vor ein ungesühntes Verbrechen im Auftrag des bayrischen Staates!

Denn letztendlich wurde der Abschuss auch laienhaft durchgeführt von zweifelsfrei nicht jagdkundigem Personal (Was somit auch noch Wilderei ist, neben der illegalen Bejagung!), was die Konsequenz der Jäger zeigt, keine geschützten Tiere zu bejagen! Was aber auch klar ist, da man als Jäger schon mit deftigen Strafen rechnen darf wenn man Wild außerhalb der Jagdzeit / nach Erreichen der Quote schießt - da kann man sich denken wie es sich bei einem völlig illegalen Abschuss verhält, da diese Tiere (Bär & Wolf) nicht einmal vom Jagdrecht erfasst sind!

Zudem teilt hier der Verband der Jäger die Meinung der Förster, dass durch den Wolf das Wild besser gesundet, da vor allem kranke und schwache Tiere gerissen werden. Zudem geht der Wolf vor allem auf Kahlwild, was einerseits erwünscht ist zur Populationskontrolle und andererseits trophäengeilen Jägern die Hirsche lässt - und mal abgesehen von wenigen Jagdgeilen vertritt die Mehrheit der Jäger die Liebe zur Natur, d. h. dass man diese hegen und pflegen möchte und nicht nur auf den Jagderfolg, Trophäen und finanzielle Bereicherung aus ist. Wer nur dass an der Jagd schätzt ist, im falschen Film und sollte sich ein anderes Hobby suchen.

Lass Dir also gesagt sein, dass es sich dabei um eine absolute Minderheitenmeinung handelt die mehrheitlich von irgendwelchen verschrobenen, wenigen ostdeutschen Jägern vertreten wird von der sich der Jagdverband deutlich distanziert. Da wir in einer Demokratie leben, kann man aber auch jagenden Zonis nicht verbieten ihre dämliche Meinung öffentlich zu äußern oder anderen, die Meinung einer Minderheit (Der übrigens immer gleichen Personen, die nicht einmal ein echtes oder repräsentatives Amt im Jagdverband innehaben, sondern nur gewöhnliche Mitglieder sind!) als die aller anderen aufzufassen! Wenn es nach mir geht sollte man diejenigen auch hochkant rauswerfen und die Jagderlaubnis sofort entziehen, da sie gemeingefährlich für das Wild und den Artenschutz aufgrund ihrer abstrusen Auffassung sind.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Hallo,

entschuldige, dass ich mich vielleicht etwas undeutlich ausgedrückt habe. Zunächst einmal lese ich selber keine Bild und habe diese Infos aus einer Reportage des ARD. Ich wollte nicht jeden Jäger als Gegner des Wolfes hinstellen. Dennoch gibt es in Sachsen und Brandenburg einige, die gegen den Einzug des Wolfes nach Deutschland sind. Wie der Jagdverband dazu steht wurde in der Dokumentation leider nicht gezeigt.

Und wegen der angegriffenen Personen, auch da muss ich sagen, dass du Recht hast. Keine vom Wolf angegriffenen Menschen in Europa in den letzten 50 Jahren ist, wenn ich nochmal drüber nachdenke, wirklich Quatsch.

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» phpman » Beiträge: 1086 » Talkpoints: 49,35 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


phpman hat geschrieben:Natürlich ist es tragisch, wenn einem Bauern Schafe gerissen werden. Aber inzwischen erhalten die Bauern Entschädigungen, wenn sie ihre Schafe demenstprechend vor Angreifern wie den Wölfen schützen.

Achso, weil ich das grad noch lese: Ich denke, damit ist es auch getan! Die Bauern & Hobbybauern sollen sich mal nicht so aufregen wenn da eines ihrer Fleischschafe gerissen wird, nur weil sie es dann nicht selbst schlachten können - denn alt wäre es so oder so nicht geworden und bei den bisherigen Tieren handelte es sich nicht um welche aus dem Streichelzoo. Und so teuer ist es auch nicht seine Herde zu schützen bzw. verlangt der Staat hier keinen Hochsicherheitszaun.

Und was die Entschädigungen angeht: Da bin ich ja mal wieder auf die Haltung der Bayern gespannt - denn ich vermute, Bayern wird wie in der Vergangenheit darum bemüht sein, sich wieder lächerlich zu machen und zu zeigen dass man um den Weißwurstäquator rum nicht einmal einfache Mathematik beherrscht (siehe Transrapid) um wieder teure Hetzjagden auf harmlose Tiere abzuhalten und sich darüber zu profilieren. Nur mal als Gedankenanreiz aller Abschussbefürworter: Die Hetzjagd auf JJ 1 (den "Problembär") hat letztendlich mehr Geld und Ressourcen verschlungen als die verweigerte staatliche Regulierung aller Schäden die er bis zu seinem Lebensende hätte anrichten können (gestützt auf Erfahrungswerte anderer Bärenstaaten wie Italien, Slowenien usw.). Und bei einem schwer aufzuspürendem Tier wie dem Wolf, was tendenziell scheu ist (im Gegensatz zu nahe der Zivilisation verkehrenden Bären) wird es garantiert nicht billiger!

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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