Investment - Briefmarken als sichere Geldanlage?

vom 01.09.2008, 00:31 Uhr

Ist jetzt vielleicht eine komische Frage, aber kann zum Beispiel eine Briefmarkensammlung auch eine Geldanlage sein? Ich sammle schon seit Jahren Briefmarken und meine Sammlung hat inzwischen einen nicht unbeträchtlichen Wert, obwohl keine wahnsinnig seltenen Exemplare darunter sind.

Aber prinzipiell müsste das vom Prinzip her doch das Gleiche sein, als würde ich Goldmünzen oder Diamanten kaufen und als Geldanlage „sammeln“, oder? Wobei ich sogar einen großen Vorteil bei Briefmarken sehe: Je älter und seltener, desto mehr wert (grob gesagt) – das ist ja bei vielen anderen Anlagen nicht der Fall. Oder habe ich da irgendwo einen Denkfehler?

» Colaflasche » Beiträge: 38 » Talkpoints: 0,00 »



Ich habe früher auch Briefmarken gesammelt, aber nicht als Geldanlage. Mein Opa hat mir immer die neuesten gekauft und ich habe dann ein paar Jahre lang weitergemacht. Den Wert ermittelt man ja dann meist anhand von Katalogen, in denen die Briefmarken abgebildet sind und dann ein Preis dabei steht. Dieser Preis zeigt aber niemals den wirklichen Wert der Briefmarken an.

So habe ich die Erfahrung gemacht, das der reelle Preis, den man durch einen Verkauf erziehlen kann, höchsten 15 bis 25 Prozent des Katalogpreises hergibt. So gesehen, ist Briefmarken sammeln sicher keine gute Alternative, um sein Geld zu vermehren.

Sicher kann man damit auch Geld verdienen, dann muss man aber die wirklichen Raritäten heraussuchen und die bekommt man nicht mal eben am Postschalter.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Briefmarken mit Sammlerwert bekommen langsam den Status "war einmal". Sicher gibt es hier und da noch Sammler wie auch dich zum Beispiel, doch die Generation, die mit Liebe und Jagdinstikt auf der Suche war, stirbt wortwörtlich aus. Für die nachfolgenden Generationen sind Briefmarken längst nichts so tolles mehr und es gibt nur noch sehr wenige solch leidenschaftlicher Sammler.

Deshalb würde ich ganz klar sagen, dass Briefmarkensammlungen keine Investition für die Zukunft mehr sind.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Colaflasche hat geschrieben:kann zum Beispiel eine Briefmarkensammlung auch eine Geldanlage sein?

Natürlich, warum nicht.

Colaflasche hat geschrieben: Ich sammle schon seit Jahren Briefmarken und meine Sammlung hat inzwischen einen nicht unbeträchtlichen Wert, obwohl keine wahnsinnig seltenen Exemplare darunter sind.

Na wenn Du den Wert deiner Marken kennst, dann kannst Du ja so ungefähr die Preisentwicklung abschätzen - normalerweise hat man als Sammler ja mehrere Kataloge. Dabei würde ich aber bedenken, dass, solang Du keinen triffst der es unbedingt will, der Wert für den Ankauf immer mit 50 % - 70 % vom Katalogwert anzusetzen ist.

Dazu kommt natürlich noch die Frage, was Du unter nicht so "wahnsinnig selten" verstehst.

Colaflasche hat geschrieben: Aber prinzipiell müsste das vom Prinzip her doch das Gleiche sein, als würde ich Goldmünzen oder Diamanten kaufen und als Geldanlage „sammeln“, oder? Wobei ich sogar einen großen Vorteil bei Briefmarken sehe: Je älter und seltener, desto mehr wert (grob gesagt) – das ist ja bei vielen anderen Anlagen nicht der Fall. Oder habe ich da irgendwo einen Denkfehler?

Hm, ich würde sagen Du hast da gleich mehrere Denkfehler - aber ich kenn auch deine Sammlung nicht. Aber rein aus meiner Erfahrung (sammle ja auch): Viele überschätzen den Wert ihrer Sammlung, z. B.
- weil sie Marken als selten einstufen die es im Grunde nicht sind
- der Zustand der Marken überbewertet wird. Also man den eigenen Marken leichte Fehler nachsieht (Stempel, kleine Macken) die aber oft sehr viel ausmachen. Im Grunde bringen nur gute Marken viel - und mit gut meine ich eigentlich TOP!
- weil viele schöne Marken und Marken aus "fernen Ländern" mit wertvoll gleichsetzen. Die wertvollsten Briefmarken sind aber meist eher "unansehnlich". Ich hab ein paar Alben voller "Spaßmarken", die halt nur schön aussehen, aber im Grunde nichts wert sind. Ich hab glaub an die 16 oder 17 Großalben und da sind 4 oder 5 Stück (!) soviel wert wie der ganze Rest (~ paar tausend) zusammen. Und mit "wert" mein ich ein paar hundert Euro, mehr nicht.

Achso, der Katalog sagt auch nicht alles wie gesagt, der gibt nur ungefähre Richtwerte vor, die man selten in der Praxis erreicht. Wär ganz gut wenn Du dein Sammelgebiet mal offenlegst und den ungefähren Umfang und was Du so für Stücke hast - aber im Grunde, bis auf Fehldrucke oder Ausnahmestücke sind die meisten Marken der letzten 50 - 70 Jahre im Vergleich zu Diamanten oder Gold extrem wenig wert. Vor allem da hier noch das Risiko besteht, dass sich bei falscher Lagerung die Qualität (und somit der Wert) verschlechtert - wär auch so ein Denkfehler. Viele stecken ihre Marken in 08/15 Alben die die Marken im Lauf der Zeit echten Schaden anrichten können - fast wie Comics die man in den falschen Hüllen sammelt.

Im Grunde bist Du da bei anderen Wertanlagen besser aufgehoben, denn die Wertentwicklung der meisten Marken kann schlecht mit der anderer Anlageprodukte mithalten, vor allem wenn man hier Edelmetalle berücksichtigt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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