Ermittlungserfolg gegen Kinderpornographie

vom 23.08.2008, 19:33 Uhr

Der bayerischen Polizei ist in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Konstanz ein Schlag gegen Kinderpornographie im Internet gelungen. Dank dieses Ermittlungserfolgs gehen die Behörden jetzt weltweit in 98 Ländern gegen rund 40.000 Pädophile, in Deutschland sind ca. 1.000 Verdächtige im Visier der Ermittler. Die Internetfahnder der bayrischen Polizei waren ihnen seit über 2 Jahren auf der Spur, es gab bereits einige Verurteilungen. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, wurden Details erst in dieser Woche bekannt gegeben.

Den Tätern wird vorgeworfen, dass sie sich im Internet Videos vom sexuellen Missbrauch zweier Mädchen im Alter von ca. 10 und 12 Jahren angeschaut haben. Diese Filme waren bei einem Internetdienst im Raum Konstanz abrufbar, welcher kostenlosen Online-Speicherplatz für Daten zur Verfügung stellt, aber nicht weiß, welcher Art die gespeicherten Daten sind. In einem Bereich waren zwei Videos abgespeichert, wer sie sehen wollte, musste die genaue Adresse kennen. Nach Aussage des Leiters beim LKA handelt es sich um massiv gewalttätigen Missbrauch, eines der Mädchen war beispielsweise mit Klebebändern gefesselt. Innerhalb eines Monats griffen über 40.000 Nutzer auf diese Bilder zu. Die Täter kommen aus allen Bevölkerungsschichten, vom einfachen Arbeiter bis zum Akademiker.

Die Ermittlungen laufen seit über 2 Jahren, die ersten Täter sind bereits verurteilt, gegen andere wird noch ermittelt. Ursprünglich hatten die Fahnder rund 7.500 Verbindungsdaten allein in Deutschland, weil die Provider in 2006 noch nicht zur Datenspeicherung verpflichtet waren, konnten nur noch knapp 1.000 Wohnadressen ermittelt werden. Dort wurden neben den Computern auch 1.800 Videos und 45.000 Datenträger sichergestellt. Die Fahnder vom LKA interessieren sich darüber hinaus natürlich auch dafür, was die Kollegen in den anderen Ländern während der Ermittlungen herausgefunden haben. Beispielsweise wurden in Polen rund 65 Verdächtige festgenommen, auch Länder wie Australien oder Österreich stehen in Kontakt mit den deutschen Behörden.

Viele der 1.000 Täter in Deutschland wurden bereits verurteilt oder haben Strafbefehle erhalten. Bei den Wohnungsdurchsuchungen wurde ein Täter während des Herunterladen von Kinderpornographie auf frischer Tat ertappt. Andere haben ihre eigenen Kinder missbraucht, einer von ihnen täglich. Dieser Täter wurde zu einer Freiheitsstrafe von 8 Jahren verurteilt – in meinen Augen ein Witz, die Strafen für solche Taten fallen viel zu gering aus, da wird ja jeder „Wirtschaftskriminelle“ härter bestraft.

Der Fahndungserfolg wird als der weltweit größte Schlag gegen Kinderpornographie im Internet gewertet, allerdings ist es wohl trotzdem nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

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» Sawa76 » Beiträge: 220 » Talkpoints: 4,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo zusammen,

ich denke nicht, dass es wirklich schwer ist kinderpornographische Inhalte im Internet zu finden, da gebe ich euch Recht. Die andere Frage ist aber, wer die Sachen denn nun reingestellt hat, bzw. herauszufinden, ob das gefundene Material in den Zuständigkeitsbereich der Ermittler fällt. Material, das nicht in Deutschland liegt und dessen Server nicht von einem Deutschen angemietet worden ist, kann von deutschen Strafverfolgungsbehörden wahrscheinlich garnicht untersucht werden.

Es gibt allerdings auch vorsichtigere Leute, die ihre Filme nicht unbedingt öffentlich verbreiten, sondern das ganze in einem kleinen Kreis verbreiten. Diese Sachen dürfte wohl relativ schwer zu finden sein und ohne Informaten wird sich dort auch kein Ermittlungserfolg einstellen.

Ich finde auch, dass Leute, die sich solche Dinge ansehen oder gar verteilen oft zu schwach bestraft werden und so das abschreckende Moment etwas an Bedeutung verliert. Was ich allerdings in keinster Weise nachvollziehen kann, ist, wie Leute hier Kastration fordern können.

Wir Deutschen Brüsten uns immer mit unserem Rechtsstaat und unserer Verfassung, die Menschenrechte schützt. In jedem Land, in dem eine solche Verfassung nicht existiert versuchen wir zu erreichen, dass diese eingeführt wird, bzw. unterstützen dies zumindest. Aber auf der anderen Seite wollen hier Leute gegen unsere Verfassung verstoßen (zur Erinnerung kann sich ja der einmal Paragraph 2,2 durchlesen) und die Prinzipien unseres Rechtssystems mit Füßen treten.

Jeder Mensch muss trotz Strafe noch die Möglichkeit haben sich wieder in die Gesellschaft zu intigrieren. Der Mensch soll zur Einsicht bewegt werden und verstehen, auf welche Art er der Gemeinschaft geschadet hat. Er soll nicht an den Pranger gestellt und der Gemeinschaft so zur Rache dienen, das ist nicht die Grundlage unseres Rechtsprinzips.

Wer dennoch auf seine Forderung besteht, kann sich ja mit Doc Brown in die Zeitmaschiene steigen und ins Mittelalter zurückkehren. Da wurden Leute freudig verbrannt oder es wurde Dieben die Hand abgehackt. Das dürfte ja dann nach eurem Geschmack sein.

Ich will hier nocheinmal klarstellen, dass ich keine Straftaten gutheiße oder die Täter bestätigen will, es geht mir einfach darum klar zu machen, dass überzogene Forderungen nicht angebracht sind.

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» NeoUser » Beiträge: 311 » Talkpoints: 8,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Danke, NeoUser, ich sehe es ganz ähnlich.

Mein Problem bei der Beurteilung dieser Verbrechen liegt darin, dass ich zwar eine klare Meinung habe zu den Nutzern, also Konsumenten dieser Bilder und Videos, aber wirklich dankbar bin, dass ich kein Richter bin, wenn nes an die geht, die diese Bilder und Videos erstellen und darin handeln. Da bin ich erleichtert, dass unser System hier auf den Menschenrechten fusst, denn vom Gefühl her - ausdrücklich nur vom Gefühl her! - würde ich diese Menschen gerne den Löwen und Tigern zum Fraße vorwerfen.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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