Kastrationsfrist bei Meerschweinchen verkürzen?

vom 22.08.2008, 23:52 Uhr

Wenn ein Meerschweinchen Bock kastriert wurde, muss er ja eine Kastrationsfrist absitzen, die von den meisten bei 6 Wochen angesetzt wird, damit er danach auch ganz sicher keinen Nachwuchs mehr zeugen kann.

Kann man diese Kastrationsfrist theoretisch verkürzen, indem man den bereits kastrierten Bock zu beispielsweise einem trächtigen oder kastrierten Weibchen setzt?

Es heißt ja, dass ein Kastrat nach der Kastration noch "einen Schuß" hat, in welchem lebende Spermien vorhanden sind und er also Nachwuchs zeugen kann. Ist es denn sicher, dass mit einem "Schuß" auch alle lebenden Spermien verbraucht sind, oder kann sich das auch noch auf den zweiten, dritten oder vierten ausdehnen?

Ich weiß zwar, dass man so natürlich nicht ganz sicher sein kann, was das verkürzen der Kastrationsfrist angeht. Aber kann man so nicht zumindest das Risiko minimieren, dass der Bock danach noch decken kann? Immerhin ist nach 4 Wochen beispielsweise die Chance, dass die Spermien, die nach der Kastration noch vorhanden sind, noch leben, schon sehr gering - aber eben noch zu einem geringen Prozentsatz möglich. Wenn man dann noch bedenkt, dass der Kastrat einige Zeit bei einem Weibchen gesessen hat und also auch ein paar "Schüsse" loswerden konnte, so sollte die Chance doch sehr minimal sein, oder?

Es gibt ja aber auch noch ein Aufreiten, welches bei den Meeris zum zeigen der Rangordnung gilt. Würde ein Kastrat denn überhaupt bei einem trächtigen Meeri aufreiten, um es zu begatten, oder nur, um die Ranghöhe zu zeigen? Ich denke mal, dass ein Kastrat bzw. Bock durchaus merkt, wenn ein Weibchen trächtig ist, und dann den Begattungsakt eben ganz sein lässt. Dann wäre meine Theorie mit der Verkürzung der Kastrationsfrist ja sowieso sinnlos, denn ich gehe ja zumindest davon aus, dass er das trächtige Weibchen trotzdem begatten möchte?!

Benutzeravatar

» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die Züchterin, von der ich meine Meerschweinchen habe, hat genau das behauptet und hat meinen Rudi, als er kastriert wurde zu einem trächtigen Weibchen gesetzt. Sie meint beobachtet zu haben, wie er sie auch "gedeckt" hat.

Mir wäre das Risiko aber zu hoch, dass das meerschweinchen doppelt gedeckt wird. Das kommt zwar nicht häufig vor, aber es kann passieren, dass 2 Trächtigkeiten in einem Weibchen schlummern und das ist ja für den Nachwuchs auch nciht ok. Entweder wird dann der zuerst gedeckte Wurf übertragen oder der als zweites Gedeckte Wurf kommt zu früh.

Ich denke, dass man die Zeit schon warten sollte, um sicher zu gehen, dass nichts passiert. Ich kann mir auch nciht vorstellen, dass das Weibchen auch noch wirklich das Böckchen aufreiten lässt, wenn es kastriert ist . Denn bei Weibchen ist das ja etwas anders als bei den Böckchen. die werden ja nicht mehr "bromelig" (ich komm grad nicht drauf, wie man es bei Weibchen nennt, wenn sie wollen ;) ).

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich verstehe, was Du meinst. Ich bin mir nicht sicher, ob ein trächtiges Weibchen nicht doch brommelig (mir fehlt auch das Wort - heiß oder rollig kann man ja nicht sagen, sind ja keine Hunde - war es brünstig?) sein kann. Wie soll es denn anders zu doppelten Trächtigkeiten kommen können?

Über diese Gefahr hatte ich nun im Verlauf meiner Überlegungen auch gar nicht weiter nachgedacht - es ging mir primär erstmal um die Theorie, ob sowas überhaupt funktionieren kann und wie das mit den lebenden Spermien und den "Schüssen" so aussieht.

Du hast aber natürlich Recht, dass man das eben auch beachten muss. Sowas ist ein wichtiger Punkt. Immerhin soll alles auch so laufen, dass den Tieren davon weiß Gott kein Schaden entsteht.

Ich würde gerne meinen Rudi etwas früher als die 6 vorgesehenen sicheren Wochen Kastrationsfrist zu meinen Mädels setzen. Die Züchterin und ich überlegen eben nun wegen dieser Sache mit dem trächtigen Mädel bzw einem kastrierten Mädel. Rudi ist jetzt 2 Wochen kastriert, und ich würde ihn gerne in 2 Wochen zu mir nehmen. Du meinst also, dass sowas eigentlich gar nichts bringt?

Benutzeravatar

» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe meinen Rudi nach 5 Wochen mit den Weibern zusammen bekommen. Die Züchterin meinte, dass man damit allerhöchstens eine Woche bei gewinnen kann und ich muss sagen, als Gina immer dicker wurde und auch Hanni ordentlich zunahm, bekam ich schon Angst auf einmal 2 trächtige Weiber von einem Kastraten bei mir zu haben. Aber zum Glück entpuppte es sich bei beiden als Speckbauch. Denen hat das gute Futter bei mir so gut geschmeckt ;)

Ich glaube, dass ich es nicht mehr so machen würde. Aber wenn, dann höchstens ein paar Tage vor den 6 Wochen Quarantäne.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also einige Züchter schwören ja auch darauf, dass bereits nach 3 Wochen eine Zeugung von neuem Nachwuchs dermaßen selten und Chancentechnisch so gering ist, dass man den Kastraten dann schon zu den Weibern setzen kann. Angeblich würden die das Jahrelang so machen und es wäre noch nie etwas passiert.

Aber auf sowas will ich mich auch ungern einlassen. Meine Weibchen wären zwar alle noch im Wurffähigen Alter, sodass ich zumindest keine Angst haben müsste, dass ihnen eine altersbedingte Toxikose oder ähnliches durch eine mögliche Trächtigkeit beschert wird - aber dennoch will ich keinen Nachwuchs haben, denn ich möchte nicht zu den vielen sinnlosen Vermehren gehören.

4 Wochen will ich auf jeden Fall einhalten, aber ich dachte eben an die Option, ihn die zwei Wochen bis dahin mit Weibern zusammen zu setzen, bzw. seine Züchterin, damit wir das Risiko, dass nach 4 Wochen Frist noch etwas passiert, so wirklich sehr minimieren können.

Benutzeravatar

» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Habt ihr keinen kleine Bock? Damit kannst du die Kastrationsfrist wirklich gut verkürzen. Allein bei der Klärung der Rangordnung wird fast immer scharf geschossen.

Kastraten mit einem trächtigen Weibchen zu vergesellschaften ist immer etwas zwiespältig. man sollte ja generell Stress von solchen Weibchen fernhalten und wenn es sich um einen sehr aktiven Bock handelt kann er das Weibchen ziemlich stressen.

» Teyla » Beiträge: 46 » Talkpoints: 20,28 »


Überlege mal, was ist, wenn deine trächtige Sau verwirft und du bekommst es nicht gleich mit. Dann kann sie nachgedeckt werden. Das würde nicht nicht riskieren wollen.

Übrigens gibts auch Superfetationen. Da werden die Weiber nochmals gedeckt und ein zweiter "Satz" Babys reift in der Mama ran. Die werden oft nur eben erst später geboren (wenns theoretisch nimmer möglich ist). Satz a kommt normal zur Welt und Satz b eben erst dann, wenn reif.

Mein Tierarzt - der ziemlich kompetent hinsichtlich Meerschweinchen ist - hat z. B. gemeint, dass 4 Wochen heutzutage auch schon reichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Spermien überhaupt noch aktiv sind, sind gleich null. Zumindest wenn richtig kastriert wurde.

» arveldis » Beiträge: 112 » Talkpoints: 0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Habe es zwar auch noch nicht gewagt, ein kastriertes Böckchen, eher zu den Mädchen zu setzen.

Aber in dem Buch Ruth Morgenegg, Artgerechte Haltung - ein Grundrecht auch für Meerschweinchen, steht, dass es nur 1 - 2 Wochen alleine sitzen muss, eventuell. etwas länger, naja! Meine Tierärztin sagt, dass die Männchen nach 4 Wochen wieder zu Weibchen gesetzt werden dürfen.

Ich habe die Böckchen immer 6 Wochen warten lassen, habe aber immer mehrere Böckchen zur Kastration gegeben, so daß keiner alleine sitzen musste. Und bei Jungböcken sieht es ja eh anders aus.

» Bienchen0605 » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,11 »


Der Kastrat sitzt jetzt zur Zeit bei einem kastrierten Weibchen. Soviel "Glück" muss man erstmal haben, denn nicht jeder hat ein kastriertes Weibchen mal eben so als Liebhaber im Bestand.

Der Versuch, die Kastrationsfrist zu verkürzen, ist für mich immernoch sehr von Interesse und ich habe vor, ihn nach 4 oder zumindest 5 Wochen zu mir zu holen. Die vorgebrachten Argumente einer doppelten Trächtigkeit bzw. des Nachdeckens hat mich bzw die Züchterin dann soweit gebracht, dass wir den Bock nicht zu einem bereits trächtigen Weibchen setzen. Es ist natürlich nicht zu verantworten, wegen eines Experiments das trächtige Weibchen mit ihren Jungtieren sinnlos zu gefährden.

Das kastrierte Weibchen ist jedenfalls auch ab und an brünstig, wie jedes andere Weibchen auch, und ich denke, wir haben gute Chancen, dass der Kastrat seine Munition verschießt. Auch wenn es nicht bei einem Schuß der Fall ist, dass alle lebenden Spermien abgestoßen werden, so reitet ein Kastrat während der Brünstigkeit ja nicht nur einmal auf und damit sollte es dann eigentlich auch okay sein. Trotzdem werde ich mindestens 4 Wochen warten.

Benutzeravatar

» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^