Können sich Übergewichtige wirklich wohlfühlen wie sie sind?

vom 17.08.2008, 17:46 Uhr

Ich denke, man sollte immer berücksichtigen, dass jeder Mensch einen anderen Geschmack hat. Ich zum Beispiel finde sehr schlanke Frauen sehr schön und strebe für meinen Körper immer ein Gewicht von 45 bis höchstens 47 Kilo an, weil ich mich so wohl fühle. Andere Menschen finden mich schrecklich und meinen, ich könnte mich nicht wohlfühlen in meiner Haut, weil ich viel zu dünn wäre und ich hätte ja gar keinen richtigen Arsch und nichts würde mir passen und ich ich hätte gar keine Kraft in den Armen und so weiter.

Aber das ist eine Lüge, weil ich mich sehr wohl fühle und mich äußerlich sehr ansprechend finde und mein Partner findet mich auch sehr sexy so. Außerdem hab ich Kondition und Kraft habe ich auch, weil ich eben trotzdem muskulös bin und mich viel und gerne bewege.

Für mich heisst das aber, dass es andersherum genauso gelten muss: Wenn jemand zu dick ist für die Allgemeinheit, wird ihm immer unterstellt, er könnte sich nicht wohlfühlen weil er so und so wäre, aber das kann man doch überhaupt nicht beurteilen. Woher will man das denn wissen?! Viele Menschen finden sich wunderbar so wie sie sind, obwohl die Gesellschaft sie abstoßend findet.

Und im Ernst: Was sind das denn auch immer für Leute, die diese Sprüche wie 'Du fühlst dich nicht wohl in deinem Körper' raushauen? Sind das nicht meistens eh die, die anderen das Leben schwer machen und ihnen UNwohlsein unstellen wollen nur damit sie sich selbst in ihrer erbrämlichen Erscheinung irgendwie besser fühlen ?

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also wie viele schon gesagt haben, ist einfach nur die Gesellschaft, die einen schlecht aussehen lässt. Ich zum Beispiel habe in einem Jahr 10 Kilo zugenommen, was mich nicht gestört hätte, wenn mich nicht meine Familie darauf angesprochen hätte. Mir war das ziemlich gleichgültig.Ich bin ein sehr lebensfroher Mensch und habe mich nicht hässlich gefühlt oder Ähnliches. Ich hatte 74 Kilo auf 1,74 Metern Größe verteilt, nicht besonders Schlimm. wahrscheinlich auch nichtmal übergewichtig aber ich werde jetzt nicht den Body Mass Index verwenden um das zu demonstrieren oder wiederlegen.

Mit der Zeit ist mir dann aufgefallen, das meine Hamsterbacken, die ich immer schon gehabt habe größer waren, sich fast ein Doppelkinn entwickelt hat und de Kleidung nicht mehr so schön an meinem Körper aussah. Naja und DANN ERST hab ich angefangen mich unwohl zu fühlen. Ich hatte Selbstzweifel und habe immer Ausschau gehalten, ob mich wer anstarrt, in dem Sinne, dass mich jemand attraktiv finden würde. Ist zwar übertrieben paranoid, aber ich wollte einfach anziehend sein.

Ich schaue eigentlich auch nur auf die Persönlichkeit, hatte, wenn ich ehrlich bin, auch nicht so schöne Partner, die vielleicht unter der Durchschnittsschönheit liegen. Und einen übergewichtigen, der einfach zu süß war. So ein richtiger Gentleman, von der alten Schule noch.

Ich bin 17 und habe in meiner Schule in den letzten zwei Jahren beobachtet, dass in meiner Klasse und in den ParallelKlassen so fünf bis zehn Leute total abgenommen haben. Eine aus meiner Klasse, hat höchstwahrscheinlich wegen mir angefangen. Sie hatte eine wirklich schöne Figur(im Sinne von der allgemeinen Schönheitwahrnehmung, der letzten Jahre), ist aber mittlerweile so mager, dass man sich nicht mal mehr traut sie ihm Bikini anzusehen, weil das gespenstisch aussieht. Ein wirklicher Hungerhaken. Ich bin vielleicht Schuld daran, glaube ich, weil sie hat mich immer bewundert, wie viel ich nicht abgenommen habe.

Ich habe mittlerweile so um die 58 Kilo. Mein Ziel ist es unter den 60 Kilos zu bleiben. Hatte an meinem Volumenhöhepunkt die Größe 42. Jetzt passe ich sogar schon in Größe 34.Vielleicht sollte ich mich nicht freuen, weil es irgendwie dumm ist, aber ich tue es trotzdem.

Ich habe mit der Idee, dem Magen jeden Tag so viel Flüssigkeit hinzuzufügen, dass das Hungergefühl weg ist, abgenommen. Nicht gesund, aber ich habe mein dummes Ziel erreicht!! Habe wirklich sehr wenig gegessen und deshalb auch Schwindelanfälle durch Kreislaufprobleme gehabt.

Hab selber, Gott sei Dank, keine Waage, muss aber immer wenn ich bei meiner Mama bin(wohne bei meinem Vater) mindestens einmal auf die Waage steigen und dann steigen alle Anwesenden hintereinander auf die Waage und sind dann schockiert, wenn ein Kilo zu viel ist. Ist ganz lustig durch den Gruppenzwang perfekt sein zu müssen.

Das ist mal ein Thema zu dem ich mich richtig auslassen konnte. Egal, ob ich vom Thema abgeschweift bin. Es hat gut getan.

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» 69majmun69 » Beiträge: 25 » Talkpoints: 0,13 »


Ich denke, dass man das nicht verallgemeinern kann, ob sich übergewichtige Menschen wirklich wohl fühlen und rundum mit sich, ihrem Körper und ihrer Gesundheit zufrieden sind. Das kommt auf jeden einzelnen Menschen an, und natürlich auch darauf, wieviel Übergewicht er hat. Ich war selbst einmal sehr übergewichtig (hatte ca 35-40kg zu viel) und für mich kann ich sagen: Niemals habe ich mich damit wohlgefühlt. Natürlich war ich manchmal genauso glücklich und froh, aber was meinen körperlichen Zustand betrifft, muss ich ehrlich sagen, dass ich mich nie damit wohlgefühlt habe und nie damit zufrieden war.

Erst als ich dann 50kg abgenommen habe fühlte ich mich endlich wohl und ich muss ehrlich sagen, es liegen Welten dazwischen. Ich litt seit Kindesbeinen unter Asthma und hatte damit auch im Übergewicht viel mehr zu kämpfen, als dass ich es jetzt habe. Noch dazu war meine Kondition gleich null, und da ich im vierten Stock wohne, war es noch schlimmer. Das tägliche Treppensteigen war eine Qual, wenn ich im vierten Stock endlich einmal angekommen bin, war ich total außer Atem und brauchte erstmal ein paar Minuten, damit ich mich endlich mal wieder beruhigt hatte. Mir tat meistens alles weh, ich hatte sogar Gelenksschmerzen, war ständig außer Atem. Noch dazu kam das Reiben der Oberschenkel, und und und.

Also körperlich war ich wirklich fast am Ende, also damit habe ich mich absolut nicht wohlgefühlt und es war wirklich nicht einfach. Dazu kam natürlich dann auch noch der geistige Zustand: Ich konnte mich so einfach nicht ertragen. Vorallem beim Kleiderkaufen war es am allerschlimmsten: Nie hat etwas richtig gepasst, alles war zu eng. Wenn man dann mal Sachen gefunden hatte, sahen sie einfach nur furchtbar aus und waren alles andere als schön. Und teuer. Außer man hat die Sachen bei Kik und Co gekauft, die waren zwar billig, aber schnell abgewetzt. Noch dazu, um ehrlich zu sein, habe ich mich geschämt, jedesmal Klamotten in diesen größen zu kaufen (ich trug damals Kleidergröße 50-52).

Jedenfalls wie gesagt, jedesmal wenn ich in den Spiegel gesehen habe, hat mir das was ich sah, nie gefallen. Es war einfach furchtbar. Dort quillt Fett heraus, dort steht was hervor, alles einfach viel zu dick und unansehnlich, von einer Figur war weit und breit nichts mehr zu sehen. Also ertragen konnte ich das kaum nicht mehr, ausschlaggebend fürs Abnehmen war dann, als ich mich im Abikleid sah. Also das war wirklich der Point of no return, ich wollte so nicht mehr weiterleben und habe dann angefangen abzunehmen, insgesamt jetzt 50kg und JETZT fühle ich mich wohl. Damals aber so gar nicht. Das einzige was in Ordnung war, war mein Umfeld. Ich muss sagen, ich habe kaum etwas wie Mobbing erlebt oder dumme Sprüche auf der Straße oder von fremden Menschen. Ich bin immer akzeptiert und geliebt worden, aber das denke ich kommt einfach von der Ausstrahlung und wie man sich gibt, und eher weniger vom Gewicht.

Aber ich muss ehrlich sagen, meine Abnahme war die beste Entscheidung meines Lebens. So hätte ich nicht weiterleben können, weder gesundheitlich, noch geistig. Aber wie gesagt: Das trifft für mich zu und sicherlich für einige andere, aber dass man jetzt allgemein sagt: So geht es jedem Dicken - das geht nicht. Es gibt sicherlich genügend dickere Menschen, die sich wohl fühlen und die gesundheitlich auch auf der Höhe sind. Aber das kommt eben auch darauf an, wieviel man wiegt, wie man sich gibt, und wie man vom Charakter ist.

Fakt ist aber, es kann mir keiner erzählen, dass er sich mit 150kg und mehr wohl fühlt. Erstens einmal ist der menschliche Körper sicherlich nicht für so ein hohes Gewicht und mehr gemacht, sprich: Organe, Gelenke, etc. leiden mit einiger Zeit sicherlich an dieser hohen Belastung (und es ist eine hohe Belastung, das kann man nicht abstreiten). Die Gesundheit wird definitiv darunter leiden. Ich meine, ich habe um die 110kg gewogen - und da ging es mir schon schlecht. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich da noch 40kg mehr drauf gehabt hätte, das wäre ja furchtbar gewesen. Also da kann es mir keiner erzählen, er fühle sich wohl. Spätestens nach einiger Zeit wird die Gesundheit darunter leiden, und das kann man nicht abstreiten oder schön reden.

Prinzipiell sage ich aber: Leben und leben lassen. Jeder sollte für sich selbst entscheiden, ob er sich wohl fühlt oder nicht. Ob das jetzt Normalgewichtige oder Übergewichtige sind. Und wenn ich mich wohl fühle, ist das doch in Ordnung, und das merkt dann auch das Umfeld. Aber wenn ich mich nicht wohl fühle, dann muss ich eben abnehmen. Und da gibt es keinen Weg drumherum (finde ich). Und wie gesagt, ab einem bestimmten Gewicht wirkt es fast abstrus noch zu sagen, dass man sich wohl fühlt (so wie die Talkshowgäste, die ja wirklich fettleibig sind, und kaum noch sitzen oder gehen können). Weil es ist offensichtlich, wenn man nach ein paar Schritte außer Atem ist, dass man sich nicht mehr wohlfühlen kann.

Sich selbst zu belügen ist immer falsch. Bei manchen Menschen (auch eine Bekannte von mir, die um die 140kg wiegt) ist es einfach so, dass sie sich selbst belügen, weil sie einfach zu faul und zu disziplinlos sind, abzunehmen. Dafür habe ich kein Verständnis, man merkt einfach wenn sie unglücklich sind. Aber wenn man sich wohl fühlt: Who cares? Solange es gesundheitlich in Ordnung ist, und man zufrieden ist, ist das jedem seine Sache.

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» fantastique » Beiträge: 576 » Talkpoints: -8,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



hallo, ich sage dazu nur eines: jeder Mensch hat sein eigenes Empfinden. Ich selbst war früher auch übergewichtig. Mit meinem Gewicht habe ich mich damals nicht wohlgefühlt, daher habe ich abgenommen. Es gibt aber einige Menschen, die sich mit ihrem Gewicht auch wenn es zu viel ist, gefallen. Was ist denn zum Beispiel mit Übergrößenmodels? Diese fühlen sich wohl, sonst würden sie wohl kaum modeln und damit vielen Menschen ihren Körper auch öffentlich zeigen.

Ohne dieses Wohlgefühl könnten sie sich vermutlich nicht vor so vielen Menschen zeigen. Daher nehme ich an, dass es so wohl Menschen gibt, die sich wohl fühlen, als auch Menschen, die es nicht tun. Wer sich als übergewichtiger wohlfühlt: der kann froh sein. Wer es nicht tut, sollte versuchen, das zu ändern. Denn eine gesunde eigene Einstellung zum Körper ist für eine gute Einstellung zum Leben meiner Meinung nach wichtig.

» yamreader01 » Beiträge: 99 » Talkpoints: 0,00 »



Ich bin selber übergewichtig und NEIN ich fühle mich nicht wohl, bin aber auch dabei etwas dagegen zu tun. Das fängt ja schon dabei an das ich nicht in jedem Laden Klamotten kaufen kann. Weil es meist nur bis 42 geht. Und mit 44/46 findet man oft einfach auch keine schönen Sachen. Im Sommer schwitzt man tierisch und das finde ich richtig ekelhaft. Außerdem ist man längst nicht sportlich fit, als mit ein paar Kilos weniger.

Nee, also ich fühle mich nicht wohl!

» sanigirl » Beiträge: 25 » Talkpoints: 7,81 »


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