Unwissentlich Lügen?

vom 16.08.2008, 21:00 Uhr

Hallo, mir ist in den letzten drei Jahren etwas aufgefallen, was mich zum Teil etwas belustigt, zum anderen Teil wirklich zum Nachdenken anregt. Es geht hier um meine ehemalige beste Freundin (heute sind wir eher nur noch Bekannte, die ab und zu über MSN schreiben). Jedenfalls war es während der Schulzeit bereits immer schon so, dass sie sehr viel Mist erzählt hat, was man ihr am Anfang noch geglaubt hat, aber irgendwann wirklich zu unglaubwürdig wurde. Sie wurde dann einfach als Lügnerin abgestempelt, was sie in meinen Augen zum Beispiel genauso war. Es waren teilweise richtig dreiste Lügen, die sie an einem Tag erzählte und am anderen Tag wieder umerzählte. Es war einfach sehr, sehr auffällig, dass sie nur am Lügen ist. Wir haben uns da auch nicht weiter einen Kopf gemacht, sondern haben sie einfach machen lassen, schließlich hat sie uns damit ja nicht wirklich geschadet. Und wenn sie mal gelogen hat (zum Beispiel wenn man sie brauchte und sie gar so wichtige Termine hatte, dabei aber nur zu Hause vorm Fernseher saß), dann haben wir auch mächtig gestritten. Aber generell haben wir das einfach ignoriert.

Auf Dauer wurde das dann auch für mich zu viel und aus unserer Freundschaft (die wirklich sehr gut war) wurde eine mittelmäßige Bekanntschaft. Mittlerweile interessiere ich mich kaum noch für sie, aber da gibt es eine Sache, eben die mit dem Lügen, die mich ab und an beschäftigt. Ich gehe nämlich jetzt erstmal davon aus, dass sie gar nicht weiß, dass sie lügt. Kann soetwas sein? Dass sie sich nicht mal bewusst ist, was sie erzählt? Da gab es zum Beispiel die Situation, dass sie mir erzählt hat, dass sie eine Katze haben (ich hatte sie vor diesem Gespräch ein Jahr nicht gesehen) und ich habe gefragt, wie alt sie ist. Sie antwortete, dass die Katze 6 Monate alt ist. Auf meine Frage hin, wie lange sie die Katze schon hat, meinte sie 9 Monate... Ich habe natürlich nochmal nachgefragt, zwei Mal, aber sie blieb dabei und ich konnte mir das Lachen kaum verkneifen. Ich weiß nicht, aber es ist ihr überhaupt nicht aufgefallen, was sie da gesagt hat.

Und dann gibt es jetzt folgende Situation: Sie ist schwanger. Das beste war ja, noch bevor sie schwanger geworden ist, hat sie erzählt, dass sie nie schwanger werden kann (das war im Dezember 07), und dass der Arzt meinte, dass ihre Eierstöcke nicht wirklich in Ordnung sind, und sie deswegen unfruchtbar ist. Da hat sie natürlich erstmal geheult wie am Schlund und war am Boden zerstört (kann ich verstehen). Ein Monat später, also Anfang Jänner 08 kommt sie an und meint zu mir, sie wäre schwanger. Ok... da hat sich wohl der Arzt geirrrt, habe ich mir gedacht. Jedenfalls war es dann so, dass sie nach 2 Monaten sagte, sie wäre im 4 Monat schwanger, nochmals ein Monat später war sie plötzlich nur noch im 2. Monat schwanger und naja, so ging das dann dahin. Im Juli sagte sie mir, da sie im 7. Monat ist, dass es ein Mädchen wird, dass man das eindeutig sehen konnte. Jetzt ist es ein Junge, wie sie mir vor ein paar Tagen sagte. Und der Geburtstermin hat sich auch verschoben, das ist nämlich jetzt Anfang November. Frage mich nur, wie das geht, wenn man im Jänner schwanger wird und im November, also 11 Monate später erst das Kind bekommt? Aber nun gut, wenn ich sie darauf anspreche, reagiert sie nicht mal richtig darauf.

Es gab noch dutzende solche Situationen, aber das sind gerade die Aktuellsten. Ich unterstell ihr nicht einmal richtig mehr, dass sie absichtlich lügt. Ich bin momentan der Überzeugung, dass sie es nicht einmal bemerkt, was sie sagt. Sie bekommt es einfach nicht mit, wieviele Ungereimtheiten sie verzapft. Und das ist schon suspekt, finde ich.

Was haltet ihr davon? Denkt ihr, dass man das einfach so kann? Ständig zu lügen, ohne es selbst zu bemerken? Sie redet auch ganz normal, wenn man sich mal sieht oder telefoniert, auch wenn sie lügt bleibt sie komplett gleich. Deswegen wie gesagt denke ich einfach, dass sie es nicht bemerkt... aber ich frage mich, ob es sowas überhaupt gibt, dass man das nicht mitbekommt?

Habt ihr soetwas auch schon erlebt?

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» fantastique » Beiträge: 576 » Talkpoints: -8,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo fantastique,

als ich den ersten Teil Deines Beitrags gelesen hatte, war ich noch der Überzeugung, dass ich auch ein paar (wenige! Und übrigens ausschließlich weibliche) Leute kenne, die manchmal so auffällige Märchen erzählen, dass es schon bald nicht mehr feierlich ist.

Dann aber hat Deine Erzählung so extreme Formen angenommen, dass ich Deine Vermutung teile, leider aber nicht aus medizinischer oder psychologischer Sicht untermauern kann, weil ich mich in diesen Bereichen leider nicht auskenne. Aber ich denke auch, dass es Formen psychischer Störungen gibt, die sich so äußern. Durchaus.

Der Vergleich hinkt jetzt vielleicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass es in Richtung Münchhausen-Syndrom geht. Das ist ja, soweit ich weiß, eine psychische Erkrankung, bei der die Mutter ihre eigenen Kinder verletzt oder anderweitig in größte Gefahr bringt, um Aufmerksamkeit zu bekommen.

Ich könnte mir vorstellen, dass das, was mit Deiner Freundin los ist, ein ähnlich gelagerter Fall von Störung sein könnte, denn diese wilden Geschichten hören sich stark danach an, dass sie Aufmerksamkeit will.

Ein wenig erinnert mich das auch an meine Pubertät, als alle sich irgendwelche schwerwiegenden Lügengeschichten ausgedacht und so perfekt gesponnen haben, dass sie eine zeitlang selbst dran glaubten und es irgendwann dann auch sehr schwer hatten, aus dieser Nummer wieder rauszukommen. Es wirkt auf mich so, als sei Deine Freundin nie aus dieser Phase rausgekommen, aber hat sicherlich eine psychologische Begründung und ein Syndrom im Hintergrund, würde ich als Laie behaupten wollen.

LG,
moin!

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo fantastique,

Deine Geschichte hat mich jetzt so fasziniert, dass ich direkt mal googeln musste. Ich bin auf das Korsakow-Syndrom gestoßen, möchte aber betonen, dass ich jetzt hier nicht orakeln will, unter was Deine Freundin genau leidet, sowas kann gefährlich sein.

Es ging mir eher darum, eine Antwort auf die Frage zu finden, ob es tatsächlich ein psychologisches/psychiatrisches Phänomen gibt, das sich so darstellt wie Du es geschildert hast. Und es gibt wohl einige Syndrome, die sich tatsächlich so darstellen. Das Korsakow-Syndrom scheint eines davon zu sein.

LG,
moin!

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo!

Deine "Freundin" hat ein sehr hohes Geltungsbedürfnis, was sie nur stillen kann, wenn sie viel Mist erzählt. Meist wird sie wohl auch die Ohren aller Zuhörer auf ihrer Seite haben. Je nachdem, was sie erzählt, wird sie auch Mitleid bekommen oder Anerkennung. Da sie das schon lange macht, kann sie Lüge und Wahrheit nicht mehr auseinanderhalten.

Kann es sein, dass sie in ihrer Kindheit sehr schlimmes erlebt hat und darüber nicht reden konnte? Dann hat sie andre Schauermärchen erfunden und sie konnte dadurch ihre Geltungssucht befriedigen. Ihr wurde zugehört.

Ich denke mal, dass das Problem dieser Frau in der Kindheit steckt und sie irgendwas nie erzählen durfte oder angst hatte es zu erzählen. Sie hat durch die Sachen, die sie erfunden hat dann das erlebte kompensiert und konnte mit dem Erlebten besser umgehen.

Versuche doch mal mit ihr zu sprechen und ihr Problem zu "erforschen". Ihr die Freunschaft kündigen ist etwas denkbar schlechtes und ich glaube, dass ihr geholfen werden muss. Denn irgendwann wird sie alleine dastehen und wer weiß, was sie sich dann einfallen lässt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo.

Ich denke schon, dass deine Freundin das wohl mitbekommt wenn sie lügt. Ich meine, sie möchte bestimmt nur Aufmerksamkeit, weil sie von ihren Eltern oder so nicht genug bekommen hat.

Frag sie doch einfach mal direkt drauf zu, warum sie das macht. Am besten alleine, an einem neutralen Ort. Dann kann sie dir nicht so leicht ausweichen, wenn ihr z. B. gerade in einem Café sitzt.

» cindy202 » Beiträge: 78 » Talkpoints: 0,30 »


Hallo Fantastique!

Eine ehemalige Mitauszubildende von mir war genauso, wie du deine Freundin bzw. Bekannte beschreibst. Sie hat den ganzen Tag ununterbrochen geredet, die tollsten Geschichten erzählt und sich dabei andauernd selbst wiedersprochen. Zum Beispiel erzählte sie mir mal, dass sie angeblich alleine eine Waschmaschine in den dritten Stock getragen hätte. Als sie einem Arbeitskollegen davon erzählte, war es jedoch plötzlich ein Kühlschrank.

Ein anderes Mal erzählte sie, dass sie zum 1. November 2007 bei ihren Eltern ausziehen wird, den Mietvertrag schon unterschrieben hat und der Umzug schon geplant ist. Bis heute wohnt sie allerdings noch in ihrem Elternhaus.

Ich denke, dass solche Menschen versuchen, sich in den Mittelpunkt zu stellen. Bei meiner Ex-Mitazubine war es so, dass sie ein sehr distanziertes Verhältnis zu ihren Eltern hatte. Vielleicht waren die Lügen ihre Art, an Anerkennung zu kommen - ob bewusst oder unbewusst.

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» XXXGermaineXXX » Beiträge: 797 » Talkpoints: 7,36 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also in meinen Augen gibt es zwei verschiedene Arten von "Unwissend Lügen". Die erste ist die, dass man lügt, weil man von Sachen, die zwar zu großer Sicherheit nicht wahr sind überzeugt ist und dann die Zwangsmäßige Lüge, dass man einfach nicht wahrhaben kann beziehungsweise will, dass etwas so ist, wie es halt ist. Es gab zum Beispiel diese Frau, die zur "Heldin vom elften September (also vom Anschlag auf die Zwillingstürme) wurde, weil sie sich und nochjemanden gerettet haben soll (oder so ähnlich, hab es nicht mehr so recht in Erinnerung, habe es irgendwann in den Nachrichten gesehen) später kam es halt heraus, dass sie gelogen hat und an dem Tag nicht mal in der Nähe der Türme war.

Sie war davon aber selber so überzeugt, dass sie sich in ihrem Kopf eine Welt erschaffen hat, in der alles so war, wie sie es sich gewünscht hat. Ich glaube, wie schon einer oder ein paar meiner VOrredner geschrieben haben, dass es eine psychische Störung ist, die in eine Behandlung gehört.

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» Klartext » Beiträge: 98 » Talkpoints: 1,10 »



Ich hatte auch mal so einen Bekannten. Der hat so viel Stuß erzählt, es war echt unglaublich. Am Anfang habe ich ihm das noch alles geglaubt, und er tat mir wirklich leid, aber als immer mehr Lügen rauskamen bin ich dan ndoch relativ schnell auf Distanz gegangen.

Es war z.B. so dass er mir erzählt hat, dass zwei seiner Freundinnen gestorben seien. Die eine habe einen Unfall gehabt, die zweite sei vergewaltigt und ermordet worden. :?: Daher habe er nun seinen Cousin, der Bodyguard sei, engagiert, und der bewache nun seine aktuelle Freundin. Die wisse aber nichts davon und das solle auch so bleiben. Aha.

Dann hat er erzählt, sein Vater habe mit einem Luftgewehr, das mit Nadeln geladen war, auf ihn geschossen. Er hat mir auch die Narbe gezeigt. Das war seine Blinddarmnarbe.

Eine Zeit lang hat er scheiße gearbeitet und dann irgendwann erzählt er sei völlig fertig weil seine Eltern sich scheiden ließen. Alle hatten Mitleid mit ihm, und der Chef hat nichts mehr gesagt wenn er schlecht gearbeitet hat. Irgendwann kamen die Eltern dann mal dort vorbei und als der Chef ihnen dann sagte dass ihr Sohn nicht gut arbeitet, das aber angesichts der Scheidung nachvollziehbar sei, waren die Eltern total verdattert und fragten "Was für eine Scheidung?"

Der ist echt so ein Typ wo man alles, was er sagt, halbieren und den Rest umdrehen muss damit es halbwegs stimmt. Ich kann solche Leute echt nicht leiden und würde heute auch keinen Kontakt mehr mit ihnen halten. Ein kleiner Schwindel zwischendurch oder eine Notlüge - ok, damit kann man leben. Aber seine Freunde mit Absicht täuschen, um im Mittelpunkt zu stehen, dafür habe ich kein Verständnis.

» Ashley » Beiträge: 510 » Talkpoints: -0,48 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo!

Danke für eure zahlreichen Antworten. Ich werde versuchen so gut es geht jetzt erstmal darauf einzugehen!

Jedenfalls, moin, das mit dem Münchhausensyndrom habe ich mir auch schon gedacht. Aber ich denke nicht, dass es so richtig auf sie passt. Ich hoffe es jedenfalls, denn sie ist wirklich schwanger (nur halt in welchem Monat sie ist, sagt sie mir immer unterschiedlich, sodass ich das eben nicht wirklich wissen kann), sie hat mir auch Fotos von Babybauch usw. gezeigt, der nicht bearbeitet worden ist und der wirklich ihrer ist. Wenn sie so etwas wie das Münchhausensyndrom hat, dann wäre das ja wirklich fatal für ihr Kind! Ich hoffe es jedenfalls nicht. Das mit der Pubertät kenne ich: Auch ich war einmal ein wenig so, dass ich eine Geschichte erzählt habe, die mir andere abgekauft haben, und ich mich immer weiter hineinverstrickt habe, bis es nicht mehr ging und ich die Sache aufgeklärt habe. Ich war mir dessen aber immer bewusst und habe mich auch nicht verredet oder dergleichen, weil ich mir das zurecht gesponnen hatte. Aber das ging nur ein halbes Jahr ungefähr, bis ich die Sache augeklärt habe, und dann war Sense. Seitdem halte ich nichts mehr vom Lügen. Aber sie lügt ja wirklich, ohne mit der Wimper zu zucken. Ist schon faszinierend, aber auch irgendwie beängstigend.

Und was das Korsakow Syndrom betrifft... das klingt wirklich schon eher passend. Das könnte durchaus passen, vielleicht sollte ich ihr einfach mal den Link schicken? Habe schon oft versucht mit ihr darüber zu reden, aber sie blockt ab und weiß von nichts. Aber das sagt sie ja auch vollkommen im ernst.

Wegen dem Geltungsbedürfnis und Kindheit, diamante, war es so, dass meine Freundin ein Flüchtling ist. Sie hat da nicht viel miterlebt, weil ihre Familie sehr früh vom Krieg geflüchtet ist, und das hat sie mir auch so erzählt. Sie hat nie viel darüber geredet, außer wenn es ihr nicht so gut ging, aber dann hat sie auch viel erzählt. Ich denke, das war auch wahr, sonst wäre das wirklich sehr schäbig von ihr. Ich weiß nicht ob sie sonst noch etwas schlimmes erlebt hat. Sie hat mir sonst nur Kleinigkeiten erzählt, aber die jeder schon mal durchgemacht hat. Was ich mir eben vorstellen könnte ist, dass sie mit dem Lügen anfing um Aufmerksamkeit zu bekommen, als ihr Bruder auf die Welt kam. Vielleicht aus der Eifersucht heraus? Das würde es vielleicht erklären. Und dass sie mittlerweile so in diesen Teufelskreis ist, dass sie Wahrheit und Lüge wirklich nicht mehr unterscheiden kann.

Die Freundschaft kündigen werde ich ihr nicht, habe ich damals auch nicht. Wir hatten uns damals zerstritten, auch wil sie sich mir gegenüber sehr fies verhalten hatte, und da haben wir dann ein Jahr lang keinen Kontakt mehr gehabt, bis ich den Kontakt wieder gesucht habe. Schließlich war sie wie eine Schwester für mich. Aber seit dem sehen wir uns so selten und schreiben ab und an, sie hat zwar niemanden mehr wirklich außer mir, aber mir fehlt die Zeit und die Nerven mich mit ihr zu beschäftigen. Indirekt schadet sie mir ja auch, sie zieht mich in diesen Sumpf ja hinein. Klar denke ich darüber dann nach, sie war ja mal meine beste Freundin, aber zu sehr möchte ich mich da nicht mehr mithineinziehen lassen. Das war damals schon so, und es gab Zeiten, da ging es mir wegen ihr wirklich schlecht. Aber das was ich jetzt machen kann, ist, ihr solche Beispiele wie von euch beschrieben sagen, und ihr vielleicht einmal klar machen, dass sie einfach lügt. Und vielleicht, dass sie sich mal Hilfe suchen sollte... ist schon schwer mit ihr, um ehrlich zu sein. Aber naja.

Den Vorschlag mit dem Cafè und so, wo ich sie darauf direkt anspreche, habe ich mehrmals versucht. Sie merkt es nicht, sie bleibt auch komplett gleichgültig und sagt, dass es Blödsinn ist und sie definitiv nicht lügt. "Warum sollte ich auch?" ist ihr Standardspruch. Das frage ich mich übrigens auch, zum Beispiel bei dem Beispiel mit der Katze sehe ich wirklich keinen Grund zu lügen...

Aber ich muss sagen, eure Geschichten sind auch ziemlich extrem. Da kann ich wirklich auch meine Freundin darin sehen. Ich verstehe das ganze nur ein wenig nicht, weil ich finde es gibt nichts Schlimmeres, als ständig zu lügen, aber es gibt anscheinend doch Menschen, die das sehr, sehr häufig machen, ohne mit der Wimper zu zucken.

Und wie Ashley auch sagte, es fällt mir schwer mit den Menschen umzugehen, weil man ständig neu belogen wird, und dann auch noch so ein guter Mensch ist und versucht zu helfen, bis sich wieder herausstellt, dass es gelogen ist. Ist schon schwer... aber ich werde ihr das nächste Mal wenn wir uns sehen/schreiben mal klar sagen, dass sie Hilfe braucht. Wohl gemerkt waren wir damal zu Schulzeiten mehrere, die gut befreundet waren. Sie hat nur noch zu mir Kontakt, alle anderen haben sich von ihr distanziert und sich nie wieder bei ihr gemeldet. Ich bin eigentlich noch die einzige, die ihr zuhört. Und so langsam wird mir das auch zuviel. Vorallem weil sie andere (auch ehemalige Freunde von mir - die mit mir noch befreundet sind!) runtermacht, ihre Eltern schlecht macht, und alles so hinstellt, als wären nur die anderen Schuld. Es ist anstrengend, aber ich werde ihr einfach mal knallhart sagen, dass es so nicht weitergehen kann. Wenn es die Freundschaft übersteht, ok, aber wenn nicht, muss ich ehrlich sagen, würde es mir auch nicht so wehtun. Schließlich habe ich viel für diese Frau getan, aber sie hat mich manchmal ganz schön fertig gemacht... und die Lügnerei geht mir mittlerweile wirklich total auf die Nerven.

Danke für eure Antworten und dass ihr mir so zahlreiche Vorschläge gemacht habt! Ist gut, wenn man sich auch über so etwas austauschen kann, wo man auch mal andere Betrachtungsweisen bekommt. Dankeschön!

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» fantastique » Beiträge: 576 » Talkpoints: -8,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo fantastique,

ich hoffe, Du hast mich nicht falsch verstanden - ich habe nicht in Betracht gezogen, dass Deine Freundin am Münchhausen-Syndrom leidet, sondern wollte damit nur sagen, dass es - an diesem Beispiel ersichtlich - tatsächlich Geistes- oder Gedächtnisstörungen gibt, die in diese Richtung gehen. Wenngleich das Münchhausen-Syndrom sich ganz anders lagert als das, was sich bei Deiner Freundin als Problem zu offenbaren scheint.

Die Gemeinsamkeit zwischen Münchhausen-Synsdrom und dem, was Du geschildert hast, habe ich nur in dem Punkt gesehen, in dem es um den scheinbar hinter allem stehenden Wunsch geht, sich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen. Und das scheint bei Deiner Freundin ja durchaus gegeben. Nur bin ich tatsächlich der Meinung, dass es bei ihr eine andere Form von Störung ist, als sie das Münchhausen-Syndrom beschreibt.

Auch die Schizophrenie zeigt ja teilweise sehr ähnlich gelagerte Symptome, wobei auch dies wieder keine Diagnosestellung meinerseits sein soll, ganz im Gegenteil. Es handelt es sich auch hier wieder um eine Störung, die den Betroffenen (hier jedenfalls, im Falle der Schizophrenie) zwei Leben leben lässt. Und er fühlt sich in jedem dieser beiden "separaten Leben" als der Gesunde und hat das Gefühl, seine Umwelt sei gestört.

Ob Du ihr den Link schicken sollst, weiß ich nun auch nicht. Ich glaube, wenn es sich tatsächlich um eine psychologische Störung handeln sollte, wird sie mit dem verlinkten Text wahrscheinlich nicht viel anfangen können und das Geschriebene vor allem auch nicht auf sich selbst beziehen.

Vielleicht gibt es auch hier Beratungsstellen, an die man sich mal wenden könnte? Dort kann man sicherlich den konkreten Fall und seine Vermutungen schildern, und vielleicht können die Mitarbeiter dieser Beratungsstelle beurteilen, wie man in einem solchen Fall als befreundete Person verfahren kann und sollte.

Ich finde es jedenfalls gut, dass Du Dir darüber Gedanken machst und nicht einfach alle Bedenken mit der Erklärung wegwischst, dass sie halt eine Lügnerin ist, die nur Aufmerksamkeit will. Sollte das der Fall sein, dann wäre es ja "gut", denn dann wären wahrscheinlich keine weiteren Folgen zu befürchten. Sollte aber eine psychologische Störung vorliegen, die man bestenfalls auch noch behandeln kann, könnte ihr gut geholfen werden.

LG,
moin!

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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