Einschulung in die Sonderschule? Oder lieber normale Schule?

vom 13.08.2008, 16:53 Uhr

Mein Sohn hat eine kleine Lernschwäche und bekommt seit einiger Zeit Ergo und Logotherapie, jetzt soll er in der Sonderschule eingeschult werden. Das Problem dabei ist, dass er sich stark verbessert hat durch die Therapien und sowohl Therapeuten als auch die Mitarbeiter seines Kindergartens für die normale Grundschule sind.

Das Problem gab es durch den Einschulungstest und einem zusätzlichen Test an der Schule. Hier wurde mein Sohn total negativ beurteilt, weil er nicht mitmachen wollte, dies lag allerdings daran, dass er die Umgebung nicht kannte und Angst hatte da ich nicht dabei sein durfte.

Kann ich es verhindern, dass mein Sohn in die Sonderschule kommt oder muss ich es hinnehmen?

» Uta » Beiträge: 11 » Talkpoints: 0,00 »



Wenn er bei dem Test schon Angst hatte wie soll das dann erst in einer Klasse voller Fremder Kinder werden. Er wurde da doch sicher auch "vorsichtig behandelt" und Kinder sind da doch sicher anders.

Kann er nicht auch von Sonder- auf Grundschule wechseln, wenn dort klar wird das er sich eindeutig für die Grundschule eignet?

» kylf » Beiträge: 158 » Talkpoints: 3,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo!

Bitte spreche mal mit dem Kinderarzt, ob er Stellen kennt, wo der IQ der Kinder genau festgestellt werden kann. Viele Kinder haben sichtlich eine Lernschwäche und dabei sind sie gar nicht so "dumm", wie die Lehrer in der Grundschule ihn einschätzen oder die Eltern ihn einschätzen. Viele Kinder langweilen sich einfach in der Schule und haben deswegen keine Lust, zu zeigen, was sie eigentlich können.

So landen jährlich zig Kinder in der Sonderschule, obwohl sie sogar mehr als begabt sind. Ich würde mich als Elternteil nicht mdamit abfinden und lieber noch ein paar Tests mehr machen lassen, ehe ich mein Kind auf die Sonderschule gehen lasse. In einer Lernbehindertenschule wird sich dann so ein Kind noch mehr unterfordert fühlen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo Uta, wann ist denn die Einschulung Deines Sohnes? Es könnte nämlich sein, dass die Behördenmühlen etwas zu langsam mahlen, wenn Dein Sohn in den nächsten Wochen eingeschult werden soll.

Auf jeden Fall solltest Du Dich erkundigen, wie das Verfahren in Deinem Bundesland genau abläuft. In unserem Landkreis wäre das Schulamt der richtige Ansprechpartner.

Allen Bundesländern gemein wird wohl sein, dass dazu ein Antrag gestellt werden muss. Erkundige Dich schnellstmöglich wer diesen Antrag stellen muss und welche Unterlagen diesem Antrag beigelegt werden müssen. Ich denke, dass auf jeden Fall ein Bericht über den aktuellen Leistungs- und Entwicklungsstand Deines Sohnes nötig ist. Dann sicher ein Bericht dazu, wie Dein Sohn weiter gefördert werden soll, dann dass das nötig ist, entnehme ich Deinem Eingangsbeitrag.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kann dir leider nicht genau sagen wie du die Einschulung in die Sonderschule verhindern kannst. Aber es ist auf jeden Fall der richtige Gedanke ihn unbedingt in die Grundschule zu bringen. Vielleicht tut er es sich dort anfangs schwer aber da muss er dann durch. Alles ist besser als Sonderschule. Das sage ich weil mein Bruder auf einer ist und dort Null gefördert wird. Er wird es nie auf eine Hauptschule schaffen. Und da denke ich mir oft wie er geworden wäre, wenn er auf einer Grundschule gewesen wäre. Deswegen rate ich ihn schnellst möglich auf eine Grundschule zu schaffen. Vielleicht kann er ja beweisen, dass er besser ist und kann nach dem erstem Halbjahr wechseln oder jetzt ein Jahr auf die Sonderschule gehen und nächstes Jahr in die Erste Klasse der Grundschule einsteigen. Dabei verliert er zwar ein Jahr aber das wird es wert sein da bin ich mir sehr sicher.

» Tinke Langenbahn » Beiträge: 313 » Talkpoints: 0,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Eigentlich sollte das nicht möglich sein. Zumindest bei einem Wechsel von der Grundschule auf die Förderschule muss das Einverständnis der Eltern eingeholt werden. Dann wird ein IQ-Test gemacht und danach entschieden. Es gibt sicher Ansprechstellen für so etwas. Dein Kinderarzt sollte näheres dazu wissen.

Was übrigens das Argument mit dem Angst haben von kylf angeht, so ist das totaler Blödsinn! Erstens unterscheiden sich die Situation im Klassenzimmer mit vielen Kindern und einem Arztbesuch oder der Testsituation völlig und sind daher überhaupt nicht vergleichbar. Beide sind stressauslösend für ängstliche Kinder, der Stress unterscheidet sich aber deutlich. Fremde Erwachsene sind viel schlimmer für die meisten Kinder, als andere, wenn auch fremde, Kinder. Letzteres erinnert an die Kindergartensituation, die ja vertraut für ihn ist, da fragt sich, ob er dann überhaupt Angst und Unwillen entwickelt.

Zweitens: Wenn du jedes Kind, dass unter Schulangst leidet, in die Förderschule stecken willst, wirst du bald sehr leere Klassen haben, denn fast jedes vierte Kind leidet in verschieden starkem Ausmaß darunter. Es gibt sehr robuste, selbstbewusste, mutige Kinder und es gibt ängstliche, schüchterne, vorsichtige. Daran ist erstmal nichts schlimmes, man muss nur lernen damit umzugehen und den meisten gelingt dies in der Eingewöhnungsphase in die Schule recht gut.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Eine Förderschule merkt serh schnell, wenn ein Kind nichts in ihr verloren hat! Es ist keinesfalls so, dass die Kinder dort hängen bleiben, wenn sie nicht dahin gehören, und sie werden auch nicht dort gehalten.

Das wirkliche Drama dahinter ist leider oft die Ablehnung der Eltern und deren verzweifelte Gegenwehr gegen den vermeintlichen Stempel, den der Besuch einer Förderschule einem Kind aufdrücken könnte. Meine Mutter leitet eine Schule für geistig und körperlich Behinderte (ja, die heißen jetzt laut Papier anders, aber drin bleibt es das selbe) und sie hat mir mehrfach erzählt, dass die Schulen sofort merken, wenn ein Kind bei ihnen unterfordert ist und es kommt durchaus zu Schulwechseln in "normale" Grundschulen. Dass diese "normalen" Grundschulen Kindern mit leichten bis mittleren Defiziten nicht unbedingt gut tun, ist eine andere Sache, aber festgehalten wird kein Kind an einer Förderschule, welches da nicht hingehört.

Mich ärgert dieses dunkle Bild, das oft von den Förderschulen gezeichnet wird, denn auch da gibt es gute und schlechte Lehrkräfte, wie an jeder Schule auch. Udn ein Kind mit Defiziten kann in kleinen Klassen mit einem sehr viel besseren Betreuungsschlüssel oft ungeahnte Sprünge machen, die in einer Regelschule so nicht möglich wären. Löst Euch mal von dem Bild der mittelalterlichen Kinderverwaranstalt, in der die armen Kinder dahinvegetieren. Die meisten Förderschulen haben deshalb so zu kämpfen, weil die Kinder oft erst dann dorthin geschickt werden, wenn das Kind schon lange in den Brunnen gefallen ist und die armen Kinder völlig demotiviert, verzeifelt, verhaltensgestört oder abgestumpft sind von einem Umfeld, an dem sie nur verzeweifeln konnten.

Viele Kinder wären besser dran gewesen, wenn sie früher, als sie noch offen waren für das Lernen und die Schule, vor der Grausamkeit und dem Unverständnis anderer Mitschüler und oft auch Lehrkräfte in die zahlenmäßig meist wesentlich kleineren Förderschulklassen mmit individueller Betreuung und Förderung gekommen wären.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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