China: Lager für Internetsüchtige?

vom 11.08.2007, 19:28 Uhr

In China hat man ja mehrere Probleme - für eines, die 2,6 Millionen internetsüchtigen Jugendlichen im Land soll jetzt bald eine Lösung gefunden werden. So will die chinesische Regierung ein „Speziallager“ für diese Gruppe einrichten. In einem 10 Tage dauernden Experiment möchte man mit 10 Testkandidaten erst einmal herausfinden, ob es überhaupt funktioniert. Dafür muss man sich aber auch erst mittels eines psychologischen Tests „qualifizieren“. Im so geplanten „Internet Addiction Treatment Centre“ bei Peking soll dann mittels einer Mischung aus „Therapie“ und militärischen Drill die Sucht nach der Onlinewelt mit ihren Verlockungen – Spiele, Pornographie und Cybersex – ausgetrieben werden

Seit längerem setzt die Bildungsbehörde in Shanghai bereits auf Freiwillige, die vor Internetcafés patrouillieren und Minderjährigen den Zugang verwehren sollen.

Klingt ja schon mal ganz interessant, so eine Mischung aus Gulag, Bootcamp und einem mobilen Blockwart :wink:.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Jaja, die Chinesen. Immer wieder für Überraschungen gut, wenn es um soetwas geht. Lieber mal mit der Peitsche draufhauen als Ursachenforschung zu betreiben oder präventiv zu handeln. Aber als Jugendlicher in China wäre ich glaueb ich auch ziemlich desillusioniert und würde mich ins "freie" Internet flüchten wenn ich da mehr oder weniger immer nur eingesperrt wäre.

Für mich sind die selbsternannten Mogelkommunisten in China auch nur Unterdrücker, das Volk will doch bestimmt schon lange etwas anderes, jetzt vielleicht nicht gerade die Demokratie, aber zumindest einen Kommunismus, der auch mal wirklich dort ankommt und nicht so eine Mischung aus Kommunismus für die, die priviligiert sind und alle anderen werden ausgesperrt und dürfen je nach Ausnahmeregelung nur begrenzt daran teilhaben.

Internetgulag scheint für mich da echt die treffendere Bezeichnung zu sein, wie soll man sich denn dafür qualifizieren, indem man etwa "zum Umdenken" gebracht wird?

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» Marco79 » Beiträge: 253 » Talkpoints: 1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das ist doch schon uralt - und trotzdem gibt es das immernoch nur in China (oder ist das mittlerweile anders?) Hier und woanders bestünde sicherlich auch der Bedarf. Hab mal im TV eine Doku dazu gesehen, wo u.a. ein ehemaliger Meisterzocker interviewt wurde, der jetzt dort andere Süchtige therapiert. Kann mir einfach nicht vorstellen, wie so jemand anderen das Zocken schlechtmachen kann. Wo er doch selbst früher so begeisterter Spieler war. Das Thema Internetsucht wird einfach nicht ernst genug genommen. Man sollte echt mal an der Uni Studienfächer einführen, die auf den Beruf des Internetsuchttherapeuten vorbereiten oder ähnliche Maßnahmen ergreifen.

» dixdax » Beiträge: 64 » Talkpoints: 0,16 »



dixdax hat geschrieben:Kann mir einfach nicht vorstellen, wie so jemand anderen das Zocken schlechtmachen kann. Wo er doch selbst früher so begeisterter Spieler war.

Wahrscheinlich weil er selbst das beste Beispiel ist, warum sowas nach hinten losgehen kann - die meisten Süchtigen sind meist danach die militantesten Gegner. Eben weil diese glaubwürdiger sind, sind sie auch besser zum Vermitteln solcher Dinge geeignet, allein weil man hier eher auf einer Wellenlänge ist und mehr Glaubwürdigkeit besitzt, als jemand, der keinerlei persönliche Erfahrungen gesammelt hat und einem sozusagen "was vom Pferd erzählt".

Genug OT

In China werden unter "Internetsüchtige" u. U. aber auch Menschen eingestuft wie dieser hier Chinesischer kritischer Blogger in Psychiatrie eingewiesen - China ist ja kein Rechtsstaat.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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