Deutsche Forscher wollen klügeres Internet erfinden

vom 03.07.2008, 20:54 Uhr

Hallo zusammen,

die Idee ist folgende: Wenn man bei irgendeiner Suchmaschine (wie Google, Yahoo...) etwas ganz spezielles sucht, zum Beispiel "Warum ist der Himmel blau?", bekommt man viele unnötige Suchtreffer, aber ob das richtige dabei ist, muss man erst mal selber herausfinden.

Am "Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI)" wollen die Forscher nun dem Computer "beibringen", Daten zu verstehen. Das Forschungsprogramm heißt "Theseus" und es beteiligen sich viele Firmen und Univeritäten.

Sollte es den Forschern gelingen, so etwas zu entwickeln, soll das ganze "semantisches Web" heißen. Semantisch heißt, dass ein Wort nicht nur eine Bedeutung hat, sondern auch eine Beziehung zu einem anderen Wort hat (zum Beispiel: Auf einer DVD ist ein FILM, aber es ist keine VIDEOKASSETTE oder BLU-RAY-DISC).

Ich finde das eine super Sache, aber sind wir schon bereit für WEB 3.0?

» kaho88 » Beiträge: 330 » Talkpoints: 3,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo kaho88,

Ich finde es super, dass es bald das WEB 3.0 geben soll / wird! Denn mich persönlich stört es schon ein wenig, wenn eigentlich doch immernochmal ziemlich lange suchen muss, bis ich das gewünschte Ergebnis finde ... Außerdem ist es auch so ziemlich praktisch - so ein Programm wollen soweit ich weiß auch Schulen in Betrieb nehmen (sobald es erschienen ist).

Lehrer könnten ihre Aufsätze / Arbeiten dann einscannen oder ähnliches und die Arbeiten von dem Computer verbessert bekommen - denn sobald dieser Sinnzusammenhänge versteht gibt es dabei auch keine Probleme mehr.

Und zu der Frage, ob wir schon bereit dafür sind: Natürlich! Wieso auch nicht? Wenn wir jetzt schon soweit sind, dass wir herausgefunden haben dass es auf dem Mars Wasser gab und dort Spargel wachsen könnte - warum dann nicht auch inteligentes Internet? Ich bin sehr für diese Erfindung und freue mich schon darauf, wenn sie endlich angewandt werden kann :)

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» Carolinchen » Beiträge: 347 » Talkpoints: -0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das Lehrer Arbeiten korrigieren können wage ich mal ganz stark zu bezweifeln. Ein Schüler sollte da noch deutlich klüger sein als ein Computer.

Das ganze wird schon lange heiß umworben, aber bisher ist meines Wissens nach noch keine Version öffentlich. Die Hersteller versprechen sich von ihrer Suchengine Google von der Führungsspitze zu stoßen. Möglich ist das meiner Meinung nach schon, aber Google arbeitet schließlich auch immer weiter. Das das Web 3.0 dadurch eingeleitet wird wage ich noch zu bezweifeln. Dafür wären weitere Änderungen von Nöten. Interessant ist das ganze aber alle mal.

Kennt jemand ein Datum an dem die Suchmaschine online gehen soll oder einen Namen?

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» mich » Beiträge: 665 » Talkpoints: 2,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo!

Ich glaube das eine der schwierigsten Punkte bei der Anwendung von solchen Systemen ist, die Analyse und Auswertung der deutschen Sprache. Die Sprache ist nicht immer eindeutig. Erst durch den Kontext macht sie manchmal erst Sinn. Ein Analyseprogramm wird zum Beispiel keine Ironie verstehen, oder eine Aussage mit der Beziehung zwischen 2 Gesprächsspartnern in Verbindung bringen können. Das liegt einfach daran, dass die Datentypen, die ein solches Programm verwendet einfach zu einfach sind. Es handelt sich lediglich um Modelle. Das Problem tritt besonders bei der Analyse von Seiteninhalten und weniger bei Frageformulierungen auf.

Etwas besser sieht es da bei der englischen Sprache aus. Syntax und Grammatik sind hier einfacher,besser und eindeutiger parsbar. (Es sind weniger Fehlertoleranzen notwendig d.h. es gibt weniger Verzweigungen bei der Auswertung). Oben genannte Probleme sind aber nach wie vor vorhanden und lediglich reduziert.

Auch wird die Auswertungsalgorithmus nie dafür sorgen, dass wir uns mit einer Suchmaschine unterhalten können werden, wie mit einem Menschen. Das ist einfach schon mit der Erfüllbarkeitspromlematik der Prädikatenlogik begründet.

Nun es gibt zwar höchstwarscheinlich keine hundertprozentige zufriedenstellende Lösung aber dafür mit Sicherheit Approximationen an diese Lösungen, so dass man zum Beispiel zu 70% eine richtige Antwort, was immerhin besser als Würfeln ist.

Laut Komplexitätstheorien ist es übrigens für einen Rechner im wesentlichen kein grosser Unterschied, ob er eine Frage wie "Ist ein Honda ein Auto?" oder "Was ist ein Honda?" beantworten muss. (Ungefähr). Es wird also nicht wesentlich(natürlich theoretisch :-D ) länger dauern die 2. Frage zu beantworten.

Google bietet in einem gewissen Maße schon. So nutze ich gerne die Rechenfunktion. Zudem wird dir in den meisten Fällen eine richtige Antwort vorgesetzt, wenn du bei Google etwas suchst und den ersten Suchtreffer wählst. Da kann ich dir sogar ein Skript für schreiben, dass dir das umsetzt - eine Sache von 2 Minuten und die Fehlerwarscheinlichkeit wird schon gar nicht schlecht sein :-D

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» lundner » Beiträge: 230 » Talkpoints: -1,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde das ist eine super Idee, allerdings wirkt das Ziel für mich persönlich fast schon unmöglich. Denn es ist wahnsinnig kompliziert Beziehungen zwischen Wörtern herzustellen, die dann auch noch einen komplette und einzigartigen Sinn haben sollen. Das zweite Problem wären die Sprachen. Man müsst es für jede Sprache anders pogrammieren. Das könnte dann dazu führen das man es in der einheitlichen Sprache Englisch pogrammiert, was mir persönlich nicht gefallen würde.

Das größte Problem in der Beziehung ob wir schon bereit dafür sind, ist die Frage nach der Selbstständigkeit in solchen Dingen. Der einfache Schüler muss nur noch seine Hausaufgabe eintippen und das Ergebnis kopieren. Es tauchen viele Probleme und Schwierigkeiten bei einem solche System. Ich behaupte sogar fast so viele Nachteile als Vorteile.

lg
david

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» .daviD » Beiträge: 1221 » Talkpoints: 5,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


.daviD hat geschrieben:Der einfache Schüler muss nur noch seine Hausaufgabe eintippen und das Ergebnis kopieren. Es tauchen viele Probleme und Schwierigkeiten bei einem solche System. Ich behaupte sogar fast so viele Nachteile als Vorteile.

Und der einfache Lehrer muss dann nur noch auf Plagiatsuchmaschinen zurückgreifen die ihm das raussuchen und die gerade boomen - und die wird es auch in Zukunft geben bzw. auch jene die noch sehr viel mehr können (z. B. umformulierte und ähnliche Texte finden) und Lehrkräften kostenlos zur Verfügung stehen sollen, z. B. picapica.net.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kann mir kaum vorstellen, wie so etwas realisiert werden sollte. Ein Computer ist zwar schnell und perfekt, aber übernimmt alles wörtlich. Er findet demnach alle Suchergebnisse, die mit dem Wort übereinstimmen. Dabei kann es dann passieren, dass ein Suchbegriff nicht so ausgewertet wird, wie man es gemeint hat.

Eine künstliche Intelligenz für einen Computer ist meiner Meinung nach fast unmöglich zu programmieren. Ich kann mir nicht vorstellen mit welcher Programmiersprache so etwas realisiert werden soll (C, C++, C#, Java)?

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» Spanky » Beiträge: 125 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die Vorstellung, dass eine Suchmaschine wirklich mal antworten bringt statt neue Fragen aufzuwerfen ist nicht alt.

Bisher ist das Problem, dass wenn man Probleme mit Google, etc lösen will schon fast eien Lösung im Kopf haben muss. Wie schön wäre es, wenn man Einfragen könnte und Google könnte die Antwort direkt ausspucken.
Ob man das dann Web 3.0 nennen soll weiß ich nicht! Klar es wäre eine Revolution, aber ist das direkt ein neues Stadium?

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» zonkel » Beiträge: 25 » Talkpoints: 0,19 »


Warum muss man etwas erfinden, was die Zusammenhänge erkennt, wenn es noch nicht mal die Person vor dem Computer schafft, einen richtigen Zusammenhang herzustellen. Also im Endeffekt mal wieder wird alles versucht, um die Verdummung voranzutreiben und das selbstständige Denken einzustellen.

Wenn ich (und dabei rede ich bewust nur von mir, auf andere ist das Ergebnis nicht übertragbar) etwas in einer Suchmaschine nutze, brauche ich zwar meistens fünf Anläufe, im Laufe der Suchanfrage verfeinere ich aber meine Suchanfrage und spezifiziere die Anfrage immer mehr, bis ich dann das (hoffentlich) gewünschte Ergebnis bekomme. Klar ist das aufwäniger als eine Software, die den Zusammenhang erkennt, aber ich finde, das das deutlich mehr Spaß macht. So kann ich mir nicht vorwerfen, das ich kein Bock zum denken hätte.

In dieser Hinsicht gibt es einen klaren negativen Aspekt in Richtung Web3.0 (so das denn so heißen wird). Wenn man mal selbstständig arbeiten würde, würden wir so etwas nicht brauchen. Aber der Mensch ist eben bequem.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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