Bundaußenminister Steinmeier weiter für Afghanistan einsatz

vom 06.08.2007, 18:33 Uhr

Obwohl sich die Lage für die Bundeswehr in den letzten Monaten weniger vorteilhaft entwickelte hält Bundesaußenminister Walther Steinmeier (SPD) weiter am Afghanistaneinsatz der Bundeswehr fest und sich sogar für einen Ausweitung ausgesprochen: "Ich plädiere dafür, unsere Hilfe bei der Ausbildung und Ausrüstung der afghanischen Armee auszuweiten", so Steinmeier gegenüber der "Bild-Zeitung". Die Aufgabe, die die Bundeswehr in Afghanistan erfülle, könne nur dann als erfüllt betrachtet werden, wenn die Afghanen die Sicherheit selber garantieren und aufrechterhalten können.

Man solle also nicht die Verlängerung der Bundeswehrmandate in Frage stellen, denn "Wenn wir jetzt aufgeben, dann haben die Taliban ihr Ziel erreicht", so Steinmeier mit Rücksicht auf die sich in Afghanistan bildenden Milizen, die die Besatzungstruppen mit Anschlägen und Entführungen zu destabilisieren suchen.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich versteh nicht was die Politiker sich denken.
In Afghanistan hat noch nie ein ausländische Macht siegen können. Alexander der Große konnte das Land kurze Zeit halten danach viel aber alles wieder zusammen, das britische Empire wollte Afghanistan erobern und komplett alle 20000 Mann wurden getötet (ausgenommen einer der die Botschaft nach übermitteln sollte) und zuletzt die Russen in den 80er Jahren.
Es ist unmöglich dieses Land zu erobern, egal wie modern die Waffen sind. Die Afghanen führen eine Guerillakrieg. Die verschanzen sich in den Bergen und wenn einer vorbeikommt, kommen sie raus, schießen ein bischen und verschwinden wieder.

Ich sehe es auch so, dass die Taliban unsere Feinde sind, aber es ist schlicht weg unmöglich diese aus Afghanistan zu vertreiben. Und die afghanische Regierung mit Karsai an der Spitze hat auch nichts zu sagen (außerdem ist Karsai US-Bürger, er ist zwar in Afghanistan geboren hat aber auch die amerikansiche Staatsbürgerschaft), denn Afghanistan wird von den sogenannten Warlords beherrscht. Die bauen Opium an und sorgen sich um ihre Untergebenen, im Gegenzug kämpfen diese für ihren Stammesfürsten. Natürlich geht es der eigentlichen "Zivilbevölkerung" schlecht aber dagegen können wir nichts tun.

Meiner Meinung nach wird durch den Einsatz nur das Leben unserer Soldaten aufs Spiel gesetzt und unnötig Steuergeld ausgegeben.

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Na so ganz stimmt das nicht – Die Nachfolgereiche von Alexander dem Großen (Diadochen) in Afghanistan, also das Reich der Parther und das Gräko-Baktrische Reich, bestanden ja noch lange fort und trugen zum Ruhm Baktriens bei. Mit der Strafexpedition wollten die Briten Afghanistan ja nicht beruhigen, sondern befrieden – aus dieser Strafexpedition und der Folgeregelungen ergibt sich auch das heutige Problem, das viele Paschtunen heute im Norden Pakistans leben, der früher ein Teil Afghanistans war und die Taliban so einen perfekten Rückzugsraum haben. Aus diesem Grund kann man sie aus dem heutigen Afghanistan ja gar nicht vertreiben, weil sie aus den autonomen Stammesgebieten der Paschtunen ständig hin und herwechseln zwischen Pakistan und Afghanistan. Außerdem wollen wir ja nicht siegen oder Afghanistan erobern, sondern das Land wieder aufbauen und „demokratische“ Verhältnisse schaffen, obwohl die Afghanistan seit Jahrhunderten schon in einer ähnlichen, afghanischen Form hatte (Dschirgas). Wenn wir unsere Soldaten abziehen, geht das Schlachten zwischen den Stämmen und den Drogenbaronen nur weiter.

Aber zurück zum Thema:
Trotz der letzten Anschläge in Afghanistan will man weiter am Einsatz festhalten. "Es wäre falsch, die Diskussion in Deutschland über die Fortsetzung unseres Afghanistan Einsatzes jetzt nur noch unter dem Licht dieser Anschläge zu führen" - "Das könnte bei den Tätern zu dem Eindruck führen, dass es nur noch weniger weiterer Anschläge bedürfe, damit Deutschland seine Haltung ändere. Das wäre geradezu eine Ermutigung, neue Anschläge zu verüben.", so Ruprecht Polenz (CDU), Vorsitzender des Ausschusses des Bundestages

"Afghanistan braucht ein Klima der Sicherheit, damit die Afghanen ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen können. Für jedes Mädchen, das in der Schule ohne Angst lernen kann, lohnt es sich, dass der Bundestag die dafür nötigen Mandate entscheidet.", so Gert Weisskirchen (SPD), außenpolitscher Sprecher der SPD. "Ein Abzug der Bundeswehr wäre jetzt verantwortungslos.", so Dirk Niebel, Generalsekretär der FDP.

Über die Verlängerung des Afghanistaneinsatzes im Bundestag soll trotzdem alle 3 Monate neu entschieden werden und kein Blankoscheck für diesen ausgestellt werden. Momentan sind 3000 Soldaten in Afghanistan stationiert (ISAF), weitere 100 (KSK & Spezialkräfte) an der Operation Enduring Freedom (OEF) beteiligt sowie 6 Tornados zur Aufklärung.

Die GdP fordert aber angesichts des jüngsten Anschlages eine "grundlegende Überprüfung der Einsätze deutscher Polizisten in Krisengebieten und eine vollkommen neue Bewertung", Konrad Freiberg, Vorsitzende der GdP, gegenübe dem „Handelsblatt“, denn "Die Sicherheitslage hat sich dramatisch geändert und es werden sich Anschläge und Entführungen häufen.". Somit müsste die Ausrüstung, Ausbildung, die Unterbringung und Betreuung der deutschen Polizisten in Afghanistan entschieden verbessert werden.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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