Unfreundliche Krankenschwestern

vom 25.04.2008, 00:25 Uhr

Grooovegirl hat geschrieben:Inwiefern erwartest du denn von einer Krankenschwester eine Beratung? Soweit ich weiß, düfen die Krankenschwestern den Patienten gar keine Auskunft geben nach dem Motto: "Ich habe vorhin von den Ärzten gehört, sie haben Krebs.". Und "Es wird alles wieder gut" kann ebenso eine Azubine im ersten Lehrjahr sagen, dazu muss man keine fertige Krankenschwester sein.


Das ist so nicht ganz richtig, da die Krankenschwestern ebenfalls zur Schweigepflicht verpflichtet wurden dürfen sie die Krankenakten lesen und damit auch mit den Patienten sprechen. Was sie allerdings nur im Auftrag eines Arztes dürfen, ist die Überbringung einer Diagnose, was aber eigentlich niche praktiziert wird da die Patienten die Diagnose von einem Arzt erwarten und nicht von einer Krankenschwester/-Pfleger. Auch dürfen sie keine Aussagen über die Therapie und Therapievorschläge machen, aber allgemein ist es ihnen nicht verboten mit dem Patienten über seine Krankheiten/Gebrechen zu sprechen auch wenn es ihm/ihr kein Arzt vorher mitgeteilt hat. Beratung geben darf eine Krankenschwester in ihrem Hauptgebiet und das ist die Pflege, und wenn es selbst dort nicht klappt, dann tut es mir schon leid. Denn das sollte man in der Ausbildung schon kapieren wie es funktioniert, denn wenn ich eine Frage in der Richtung habe wird mich auch jeder Arzt an die Krankenschwestern/-Pfleger verweisen. Damit meinte ich keine medizinische Beratung im Sinne einer ärztlichen Therapie.

Grooovegirl hat geschrieben:Und ebenso finde ich es nicht gut, in Gegenwart von Patienten in Fachsprache zu sprechen, denn meiner Erfahrung nach verstehen das die Allerwenigsten und es zeugt doch mehr von Arroganz als von Kompetenz, wenn man vor den Patienten von einer primär idiopathisch sklerosierenden Cholangitis spricht, anstatt zu sagen, dass sie eine Entzündung des Gallenganges haben. Man muss doch vor dem Patienten niemandem etwas beweisen und sollte deshalb schon lernen, in Laiensprache zu reden, dann wächst das Vertrauen zum Arzt/Rettungssanitäter/Pfleger doch viel mehr.


Da hast du mich vollkommen falsch verstanden, klar gibt es Begriffen die ich meinen Patienten nicht um die Ohren werde wie dein genanntes Beispiel aber es gibt auch Fachthermina, die sich inzwischen in das normale Deutsch übertragen hat und da brauche ich nicht krampfhaft nach einem Laiendeutschwort suchen welches am Ende total kindisch wirkt. Ich meine damit Begriffe wie Apoplex (kennt jeder), oder auch Hypertonie (gerade die es haben, wissen was damit gemeint ist) und jemand der eine chronische Krankheit hat, wird diese im Detail mit jedem Fachnamen kennen und dann wäre es lächerlich, es ihm auf eine andere Art und Weise erklären zu wollen. Die Leute beschäftigen sich zwangsläufig mit ihren Krankheiten sobald sie davon wissen ... Aber wenn du meinst ich bin damit Arrogant, dann bitte - aber ich werde meinen Patienten nicht erklären, dass sie "einen klatsch im Kopf haben" wenn ich einen Apoplex meine (um es einmal überspitzt zu sagen).

Was ich mit dem noch meinte, gestern war ich wieder einmal im Krankenhaus da ich mir beim Reifenwechsel den Finger eingeklemmt habe und beim rausziehen mir den Zeigefinger rechts teilamputiert habe bis auf die Subcutis runter auf einem Areal von 3 x 2 cm. Also nicht Quergeschnitten, sondern mehr sehr tief die Haut abgeschält ... In der Klinik hab ich dann ein wenig gewartet und der Arzt hat ds ganze ausgeschnitten unter lokaler Narkose, und dann offen gelassen damit die Schwestern es verbinden. Und als dann eine zu mir kam, war das eine Schwesternschülerin die mich weiterversorgt hatte und dabei angesprochen hat wie ein kleines Kind. Das hat schon angefangen mit dem "Du" und hat sich während dem ganzen Verbandabwickeln und später neu machen hingezogen. Sie hat immer gemeint "Tut dir das Aua weh", also irgendwie erwarte ich mir ein anderes Auftreten immerhin bin ich 22 Jahre alt und ich sehe nicht wirklich jünger aus (eher das Gegenteil).

Das hatte für mich schon nichts mehr mit freundlichkeit und Anstand zu tun, ich kam mir schlichtweg verarscht vor von dieser Schwester, auch wenn sie super Freundlich war. Nachdem ich das ganze immerhin 3 Stunden ertragen habe, ist mir dann doch der Kragen geplatzt da sie gar nicht fertig geworden ist und auch der Verband am Ende viel zu locker gesessen ist und ich hab ihr gesagt ihc möchte eine andere Krankenschwester haben. Danach kam ein "grobes Pferd" welches auch noch unfreundlich zu mir war, wieso ich mich nicht von der Schwesternschülerin verbinden lassen will. Der Verband der inzwischen schon dreimal neu gewickelt wurde, hat immer noch nicht gehalten und ist immer wieder weggerutscht und ich wollte auch langsam mal heim. Also hat die ausgelernte Schwester es gemacht, war dabei nicht gerade zärtlich und es hat auch ab und zu weh getan, aber danach hat es gehalten und es hält noch immer. Auch wenn sie pampig zu mir war, es hat von der Zeit her nicht einmal ein Bruchteil gedauert und ich konnte wieder gehen. Und für ein paar Minuten/Stunden oder Tage erträgt man auch solche Leute, denn man muss sie ja nicht adoptieren.

Solche Schwestern gibt es übrigens auch, wenn ich selbst im Krankenhaus liege. Dort wurde mir versucht meine Krankheit erklärt zu werden auf lächerliche Art und Weise. Dabei sind Begriffe gefallen "Blutzirkel" und "Körperpolizei" nur um einmal ein paar Beispiele zu nennen. Das ganze fand ich einfach nur lächerlich, denn man kann auch dazu "Blutbahn" und "weiße Blutkörperchen" sagen, denn auch das ist der Laienwelt bekannt. Mühsam hab ich auch das nur belächelt und dankbar getan, dass sie es mir so idiotensicher erklären ... aber eigentlich war ich eher entsetzt darüber und genervt, wie man solche ernsten Diagnosen mit einem kindischen Verhalten ins lächerliche gezogen wird. Auch dort kam ich mir verarscht vor, denn es war einfach lächerlich. Kaum sind die bei mir "unbeliebteren" Schwester da, fühle ich mich medizinisch besser betreut als wenn diese superfreundlichen Krankenschwestern (und von mir aus auch Schülerinnen) da rumspringen und an mir rummachen wollen. Mein Vertrauen zu dem medizinischen Fachpersonal wächst nur, wenn ich merke, dass die sich auskennen und nicht nur dummes Zeug daherlabern und ihr Wissen nicht von Laieninternetseiten haben. Und den Eindruck habe ich sehr wohl, wenn ich wie oben geschrieben behandelt werde !

Liebe Grüße
Sorae

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