Hat Euch der Lockdown verändert?
Jetzt ist ja glücklicherweise schon lange vorbei, aber ich kann mich noch gut an die damalige "Zwangspause" erinnern. Wir sind vorher regelmäßig feiern gegangen, mindestens jeden zweiten Samstag im Monat. Dann, auf einmal kam der abrupte Cut, die Clubs mussten schließen. Für mich als alleinstehende Person war das damals ganz furchtbar. Oft saß ich um 22:00 Uhr auf der Couch und habe mich gefragt, was mache ich hier eigentlich. Normalerweise würde ich jetzt mit meiner Schwester und unserem Kumpel im Taxi sitzen und Richtung Stammclub fahren. Stattdessen saß man alleine zu Hause. Klar haben wir damals auch heimische Grillpartys gefeiert, auf denen wir dann auch getanzt haben, aber es war eben nicht das Gleiche. Der Kontakt mit den anderen hat gefehlt, auch das ausgelassene Tanzen und Feiern. Ich musste damals aufpassen, nicht depressiv zu werden, wie viele andere sicher auch.
Irgendwann, als ich dann auch noch aufgrund der ganzen Situation meinen Job, aufgrund der schlechten Auftragslage, verloren habe, fiel mir die Decke auf den Kopf. Ich habe dann angefangen, dreimal die Woche Sport zu machen, immer vormittags. Nachmittags war mir dann aber auch wieder langweilig, so dass ich eines schönen Tages einfach spazieren gegangen bin. Dazu muss man sagen, dass ich eigentlich bis dahin eher lauffaul war. Erst waren es kleine Runden von ca. zwei bis drei Kilometern und irgendwann habe ich mich dann auf eine sechs Kilometer-Runde eingeschossen. Nach einiger Zeit merkte ich, wie gut mir die Bewegung in der Natur tat und habe es jeden Tag gemacht, sofern das Wetter mitgespielt hat. Ein Jahr später habe ich mir dann ein Fahrrad bestellt und mich auch bei Netflix angemeldet.
Auch zu einem Hobby habe ich gefunden, ich habe angefangen, Steine zu bemalen und diese dann draußen auszulegen. Dieser Brauch ist ja auch während der Corona-Zeit entstanden, um anderen Freude zu schenken. Außerdem fotografiere ich sehr gerne Blumen oder einfach nur Landschaften, wenn ich unterwegs bin. Und jetzt, wo alles vorbei ist? Komisch, aber ich habe nicht mehr das Bedürfnis, feiern zu gehen und mir die Nächte um die Ohren zu schlagen. Ich fahre weiterhin gerne Fahrrad, oft auch an die zwanzig Kilometer. Auch Steine bemale ich heute noch.
Allerdings frage ich mich, ob nicht auch diese "Zwangs-Einsamkeit" den einen oder anderen zu einer Art "inneren Einkehr" gezwungen hat. Früher habe ich mich wenig für die Natur interessiert, geschweige denn, wäre ich auf die Idee gekommen, spazieren zu gehen oder Fahrrad zu fahren. Heute habe ich Freude daran und möchte es nicht mehr missen, ich liebe es auch, im Wald zu sein. Es fördert die mentale und körperliche Gesundheit und man bewegt sich. Wie hat es Euch verändert oder auch nicht? Habt Ihr die alten Gewohnheiten nach dem Lockdown wieder aufgenommen oder habt Ihr, wie ich, Dinge für Euch entdeckt, die Ihr jetzt nicht mehr missen möchtet?
Ich glaube auch, dass mich der Lockdown verändert hat. Das fängt schon bei der Hygiene an. Beispielsweise desinfiziere und wasche ich mir öfters die Hände. Auch bei körperlicher Nähe bin ich ein wenig "zaghafter" geworden, ich mag es nicht mehr, wenn fremde Menschen mir zu nahe kommen. Da ich gerne mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, war ich das gewohnt, mittlerweile stören mich andere Menschen viel stärker.
Auch bei Konzerten habe ich mehr Bedenken als früher. Ansonsten bin ich durch den Lockdown natürlich auch ruhiger geworden. Im Lockdown habe ich angefangen zwei Sprachen mit Hilfe von Büchern zum Selbstlernen zu lernen. Da bin ich immer noch sehr motiviert und beiße mich durch, das sind Bücher von A1-B2 mit verschiedenen Aufgaben. Lesetexte, Aufgaben zum Antworten, Hörverständnis mit Audiodateien: So wie man es vom Sprachunterricht in der Schule kennt.
Ansonsten ist mir aufgefallen, dass man von Leuten in der Öffentlichkeit böse, angeekelt oder sonst wie angeschaut wird, wenn man mal niesen muss: Die Leute befürchten das Schlimmste, dabei kann man doch nur einfach eine Allergie haben.
Ja, das mit den verächtlichen Blicken anderer Menschen, wenn man mal husten oder niesen muss, ist mir auch schon aufgefallen. Man muss ja nicht immer krank sein, wenn man niesen muss. Was die Hygiene betrifft, habe ich vor und während des Lockdowns gar nichts verändert. Ich wasche mir nach wie vor meine Hände, wenn ich einkaufen oder unter Menschen war, das wars.
Aber es ist auch bei mir so, dass ich nicht mehr viele Menschen um mich herum haben möchte. Jedoch nicht, weil ich Angst vor eventuellen Ansteckungen habe, sondern, weil es mich einfach nervt und regelrecht nervös macht.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Girokonto in den Niederlande 1231mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: So Blonde! · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Geld & Finanzen
- Girokonto in den Niederlande
- Wegen "Mit dem Rad zur Arbeit"-Aktion auf Fahrrad umsteigen? 711mal aufgerufen · 5 Antworten · Autor: EngelmitHerz · Letzter Beitrag von Jacqui_77
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Wegen "Mit dem Rad zur Arbeit"-Aktion auf Fahrrad umsteigen?
- Bei extremer Hitze lieber mit dem Auto oder Fahrrad fahren? 1483mal aufgerufen · 10 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von Jacqui_77
Forum: Alltägliches
- Bei extremer Hitze lieber mit dem Auto oder Fahrrad fahren?
- Gesundheit und Bewegung im Alltag - Wie bleibt ihr fit? 778mal aufgerufen · 4 Antworten · Autor: BrilleWilli · Letzter Beitrag von Ramones
Forum: Alltägliches
- Gesundheit und Bewegung im Alltag - Wie bleibt ihr fit?