Wann dazu gezwungen fühlen, sich anzupassen?

Es gibt immer mal wieder Situationen im Leben, in denen man es sich leichter macht, wenn man sich anpasst oder in denen man dazu gezwungen ist, sich anzupassen. Das kann auf verschiedene Sachen bezogen sein - im Job ist man beispielsweise ja oft dazu gezwungen, sich von der Kleidung her anzupassen, so dass man da vielleicht nicht mehr das tragen kann, was man sonst in seiner Freizeit gerne trägt.

Aber auch vom Verhalten her muss oder sollte man sich manchmal anpassen. Habt ihr euch je schon dazu gezwungen gefühlt, euch anzupassen? War das auf euer Äußeres oder euer Verhalten bezogen und weshalb? Wie habt ihr auf diese Situation reagiert und wie schwer fiel es euch, euch anzupassen?

Man muss sich doch generell anpassen, wenn die Strukturen irgendwo fest sind und man kommt als Neuling dazu. Soll heißen, wenn der Partner Migrant ist und in seiner Familie eine Fremdsprache gesprochen wird, kann man ja wohl kaum alle dazu zwingen, Deutsch zu reden, nur weil man selbst Deutsch als Muttersprache hat. Dann muss man sich eben anpassen und das akzeptieren oder aber die jeweilige Fremdsprache selbst lernen, um mitreden zu können. Zu verlangen, dass die ganze Sippe sich wegen einer Person völlig umstellt finde ich dann schon etwas dreist.

Eigentlich ständig. So funktioniert eben das Leben in einer Gesellschaft. Ich könnte auch rebellieren und als Punk verkleidet besoffen bei einem Vorstellungsgespräch antanzen. Oder mich im Bus vordrängeln oder darauf bestehen, im Restaurant Musik zu hören oder in legerem Jogging-Outfit bei der Familienfeier auftauchen, weil es bequemer ist als die Feinstrumpfhose. Mir würden zahllose Situationen und Beispiele einfallen, in denen ich mich den Konventionen, der Kultur, der Tradition, den Vorlieben oder den guten Sitten Einzelner oder der Gesellschaft anpasse, auch wenn ich persönlich eher Nachteile oder zumindest Unannehmlichkeiten davon habe.

Aber die Unannehmlichkeiten, wenn ich mich nicht anpasse, sind eben entsprechend größer. Deswegen muss ich wie die meisten Leute, die lieber in der Gesellschaft mitschwimmen als sich an den Rand zu manövrieren, sorgfältig abwägen, wann ich die Ellenbogen ausfahre und mein eigenes Ding durchsetze und wann es besser ist, einen angepassten Eindruck zu machen.

Ich würde auch sagen, dass es doch immer wieder so ist, dass man sich anpassen muss. Gerade im Job ist es natürlich so, dass die Dinge in jedem Betrieb auch ein Stück weit anders gemacht werden und wenn man nicht direkt negativ auffallen möchte, dann sollte man sich auch anpassen. Sicher fühlt man sich in dem Moment vielleicht nicht wohl dabei, dazu ein Stück weit gezwungen zu sein, aber so ist es dann eben.

Ich erinnere mich an eine Situation, in der ich mich dazu gezwungen gefühlt habe, mich anzupassen. Es war ein Vorstellungsgespräch für eine Stelle, auf die ich mich beworben hatte. Ich hatte mich schon im Vorfeld informiert und wusste, dass die Firma sehr konservativ ist und eine sehr förmliche Arbeitsatmosphäre hat.

Da ich normalerweise eher leger gekleidet bin, musste ich mich für das Vorstellungsgespräch umstellen und mich entsprechend kleiden. Ich habe mir extra ein Kostüm gekauft und habe mich auch beim Schminken und Frisieren mehr Mühe gegeben als sonst.

Obwohl ich mich dadurch etwas unwohl gefühlt habe, war mir klar, dass es wichtig war, mich an die Gegebenheiten der Firma anzupassen, um einen guten Eindruck zu hinterlassen und eine Chance auf die Stelle zu haben.

Ich denke, es ist in manchen Situationen notwendig, sich anzupassen, um erfolgreich zu sein oder um anderen Menschen entgegenzukommen. Man sollte dabei jedoch immer darauf achten, dass man sich selbst treu bleibt und sich nicht zu sehr verbiegt oder verändert.

Es kann schwer sein, sich anzupassen, besonders wenn man das Gefühl hat, dass es nicht der eigenen Persönlichkeit entspricht. In solchen Situationen versuche ich, mich darauf zu konzentrieren, dass es nur eine vorübergehende Anpassung ist und dass ich danach wieder so sein kann, wie ich bin.