Kritik vom Ärzteblatt am „Bergdoktor“

vom 18.03.2023, 04:06 Uhr

Das Ärzteblatt hat die Rolle des Dr. Martin Gruber in der ZDF-Serie „Der Bergdoktor“ kritisiert, worauf der Schauspieler Hans Sigl jetzt gekontert hat. Kritisiert wurde vor allem, dass Dr. Gruber

so besserwisserisch, dass es kaum zu ertragen ist, und dabei so nett, dass man nicht hinsehen mag. Da gibt es kaum ein kollegiales Zusammenarbeiten.

oder
Das Beste an der Arbeit des Bergdoktors ist aber, dass er nur ganz selten in seine Praxis muss.

Insbesondere diese zwei Kritikpunkte finde ich sehr lustig. Denn gerade diese beiden Punkte sehe ich in der normalen Arbeit von Ärzten immer wieder! Teamarbeit oder Absprachen mit Kollegen gibt es nicht, die anderen haben dann meistens keine Ahnung. Jeder kocht sein eigenes Süppchen und arbeitet damit fast gegen seine Kollegen, etwa wenn die verschriebenen Medikamente der anderen nicht beachtet werden oder die Medikation des anderen Arztes einfach mal geändert wird, obwohl die genau auf den Patienten und seine Probleme abgestimmt ist!

Und wenn man sich mal die Zeiten ansieht, an denen ein Arzt in seiner Praxis erreichbar oder auch nur anwesend ist, dann kommt heraus, dass sie wirklich nur sehr selten dort sind! Es gibt zwar wohl irgendwelche vorgeschriebenen Zeiten, aber hier im Ort scheint sich keiner daran zu halten. Die Kassenärzte hier haben bei weitem keine 20 Stunden in der Woche Sprechstunde! Dazu haben sie alle naselang geschlossen wegen Fortbildung oder was auch immer.

Insofern finde ich gerade diese beiden Kritikpunkte einfach nur lachhaft! Dazu kommt dann aber natürlich, dass es eben eine Unterhaltungssendung ist. Sie soll in erster Linie unterhalten und nicht den Arbeitsalltag eines Arztes dokumentieren. Da finde ich es einfach sehr seltsam, dass sich eine Fachzeitschrift wie das Ärzteblatt mit einer Fernsehserie auseinandersetzt.

Was meint Ihr zu der Kritik? Haltet Ihr sie für gerechtfertigt oder angebracht? Sollte eine Unterhaltungssendung sich mehr an der Realität orientieren? Erwartet Ihr bei einer Arztserie, dass diese den normalen Arbeitsalltag abbildet? Sollte das Ärzteblatt sich überhaupt mit einer Unterhaltungsserie auseinander setzen?

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ohne dieses Serie nun näher zu kennen, kann ich über die Kritik trotzdem nur den Kopf schütteln. Natürlich kann ich mir vorstellen, dass eine Serie den Arztberuf nicht ganz korrekt abbildet, aber darum geht es für mich auch nicht. So eine Serie soll unterhalten und nicht den Menschen zeigen, wie ein Arzt genau arbeitet. Das ist zumindest meine Meinung und darum finde ich, dass das Ärzteblatt sich mit sinnvolleren Themen beschäftigen sollte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich kann die Kritik vom Ärzteblatt nicht so ganz verstehen. Natürlich ist Dr. Martin Gruber ein ganz besonders engagierter Arzt, der neben seiner eigentlichen Aufgabe Diagnosen zu stellen auch relativ viel im Privatleben der Menschen rumwühlt und teilweise auch Probleme löst, die ihn als Arzt eigentlich gar nichts angehen. Aus diesem Grund ist er logischerweise auch nicht nur an seinem Schreibtisch in der Praxis sondern besucht die Menschen auch zuhause und an Orten wie ihrer Berufsstätte. Aber gerade das und seine eigene Familiengeschichte machen die Serie ja erst interessant.

Ich finde auch, dass er sich durchaus auch Hilfe holt, wenn er alleine mit seinen Diagnosen nicht weiterkommt. Er steht ja regelmäßig im Kontakt mit Dr. Kahnweiler und Dr. Fendrich bzw. der Klinik.

Ich denke den meisten Serienfans dürfte bewusst sein, dass die Serie die Realität nur im Ansatz widerspiegelt und es auch in den Bergen keinen Dorfarzt gibt, der immer wie Dr. Gruber handelt. Aber das ist ja auch gar nicht der Sinn der Sendung, sonst wäre es ja eine Dokumentation und keine Spielfilmserie.

Würde man jetzt anfangen jede Serie zu zerpflücken, dann würde man auch jede Kriminalserie so kritisieren können. Auch hier sind viele Ermittlungsvorgänge deutlich fernab der Realität. Aber muss bzw. sollte man das - meiner Meinung nach ganz klar nicht.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe besagte Sendung nie gesehen und dennoch frage ich mich, was so eine Kritik soll. Es ist doch klar, dass das eine Serie ist und keine Dokumentation eines ärztlichen Alltags. Daher verstehe ich nicht, warum man das extra kritisieren muss. Solche Arztserien gibt es doch schon lange und jedem Menschen ist klar, dass das mit der Realität wenig zu tun hat. Wenn man mit der Kritik schon anfängt, dann sollte man wenigstens konsequent alle Arztserien der Welt aufzählen, denn diese sind nun mal nicht die Realität.

Vor allem würde ich aber auch zu Bedenken geben, dass man ich damit unseriös macht, wenn man vom Fachlichen auf so eine Ebene abdriftet. Ich meine, wenn man als wissenschaftlich genau wahrgenommen werden will, dann sollte man sich nicht über Serien auslassen, die sicherlich nicht den Anspruch haben besonders viel Wissen zu vermitteln.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Vielleicht sollte man erst einmal die gesamte Kritik lesen? Dann wird ziemlich klar, dass es nicht um eine unrealistische Darstellung geht, sondern sich die Serie extrem an der Darstellung aus Bergfilmen von vor 70 Jahren orientiert. Und das ist eben nicht zeitgemäß und auch nur schwer zu ertragen, wenn man nicht als überzeugtes Tradwife zuguckt, oder?

» cooper75 » Beiträge: 13336 » Talkpoints: 500,20 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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