Kindern sagen, dass Erwachsene Alkohol mögen?

vom 25.12.2017, 08:30 Uhr

Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass je mehr ein Thema für Kinder tabuisiert wird, desto interessanter scheint es zu werden. So war es jedenfalls in meinem Umfeld immer und das hat nicht selten dazu geführt, dass einige es in der Ausprobierphase wahrlich übertrieben haben. Zumal in meiner Familie bis heute Alkohol ein Thema ist, da viele mit der Sucht zu kämpfen haben, aber auch in anderen Familien aus meiner Zeit ist dies allgegenwärtig.

Auch kenne ich Familien, wo der Wein am Abend täglich zur Entspannung dienlich sein soll, aber der Papa dann eben das Feierabendbier mit zwei bis drei Bieren kürt. Es ist also nicht so, dass Alkohol in meinem Umfeld tabuisiert wird, aber eben auch das Verhalten verharmlost worden ist. Das hat den einen oder anderen Süchtigen bis heute vorgebracht, was schon in der frühkindlichen Phase begonnen hat und auch an manchen Familienmitgliedern haften dürfte.

So wurde gerne mal der Grimm-Sekt als „Hustensaft“ im Pinchen für das Kind gegeben. Auch kam es vor, dass wir immer mal nippen durften. Gerade bei süßlichen Alkoholgetränken oder selbstgemischten Dingern war dies natürlich ein fatales Signal. Das heißt aber eben auch nicht, dass jetzt jeder dadurch Alkoholiker/-in wurde, aber bei einigen ist eine hohe Affinität zum Alkohol bis heute gegeben und viele sind sogar phasenweise echte Trinker.

Diesen Satz „Erwachsene mögen das halt“ mag ich allerdings sowieso nicht. Sicherlich kann man sagen, dass Kinder den Geschmack nicht mögen würden, aber weil man Erwachsen ist, ist alles nicht gleich besser. Informieren, Alkohol erklären, die Wirkung usw. finde ich dagegen ganz angebracht. Da wird man sich als Verwandte sicher von den Kindern auch gefallen lassen müssen, wieso trinkst du dann, wenn es so gefährlich sein kann? Doch das gehört dazu.

Man muss nichts tabuisieren, sondern klar machen, dass Alkohol eben nichts für Kinder ist. Gerne auch die Gefahren offentun, sodass natürlich Kinder auch sagen werden, aber warum machst du das dann, aber das ist ja auch richtig so. Aber tabuisieren ist glaube ich der gesamt-falsche Weg.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Soll man Kindern sagen, dass Erwachsene Alkohol mögen? Das merken sie doch selber. Soll man sagen, dass Erwachsene Alkohol zwar nicht mögen, aber trotzdem trinken? Man sollte gar nichts dazu sagen, wenn nicht gefragt wird, und wenn gefragt wird, dann reicht doch als Erklärung, dass Alkohol nichts für Kinder ist. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und sie verstehen sehr wohl, dass Erwachsene andere Dinge tun als Kinder, wie etwa rauchen, abends später ins Bett gehen und gerne Spinat essen. Auf Warum-Fragen kann man ja noch erklären, dass Kinder einen anderen Körper als Erwachsene haben und schnell eine Vergiftung durch Alkohol bekommen können.

Wenn man zuviel darüber redet oder es im Gegenteil tabuisiert, wird es erst recht interessant. Aber normalerweise mögen Kinder keinen Alkohol und die Gefahr ist gar nicht da, dass sie Sehnsucht danach haben und heimlich eine Flasche Bier trinken. Bei Jugendlichen sieht es schon anders aus. Da sollte man durchaus über den richtigen Umgang damit reden. Aber ihren ersten Rausch bekommen die meisten eh, egal, was ihnen vorher erzählt wurde. Da spielt die Peer Group eine bedeutendere Rolle, als das, was ihnen Erwachsene in ihrer Kindheit alles erzählt haben.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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