War das Aquarium im Radisson Blu nur eines auf Zeit?

vom 18.12.2022, 10:40 Uhr

Letzte Woche kam es zur Tragödie des Bruchs das Aquariums und des Austretens von großen Wassermengen durch die Lobby bis auf die Straße. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden, aber viele der Fische haben es nicht überlebt.

War das Aquarium im Radisson Blu nur eines auf Zeit? Hättet Ihr auch Bedenken bei einem Besuch gehabt und war das alles abzusehen? Wird es ein neues Aquarium geben oder würden Besucher einen künftigen Besuch eher scheuen, da sie eine ähnliche Situation befürchten würden?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich frage mich immer wieder, wieso gerade bei Hotelbauten des Betreibers R. sehr viel Glas verbaut wird. Auf mich haben diese Konstruktionen immer einen Eindruck der Gewagtheit gemacht. Selbst das Hotel in Frankfurt-West sticht mit seiner Hufeisenform aus dem klassischen Baustil ringsherum deutlich heraus.

Ich für meinen Teil würde dort kein Zimmer anmieten, bei dem die Wände zur Straßenseite hin aus schrägen Glasfronten bestehen. Abgesehen davon fühlte ich mich als Hotelgast dort wie in einem gläsernen Aquarium. Aber das mag ja nur meine eigene Einschätzung sein. Gerade unter amerikanischen Touristen scheinen diese extravaganten Hotels der R.-Gruppe äußerst beliebt zu sein.

Ich frage mich auch im Zusammenhang mit dem Platzen des Berliner Aquarien-Domes, wer um Himmels Willen hatte eine solche Idee. Und der Verdacht drängt sich mir auf, dass es bei der Bauaufsicht in Berlin und der dort zuständigen Genehmigungsbehörde (Bauamt) unter Umständen bereits im Vorfeld zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein könnter.

Im Klartext: Wieviel Schmiergeld ist gezahlt worden, dass solche abenteuerlichen Konstruktionen überhaupt ein Genehmigungsverfahren mit positivem Ausgang durchlaufen konnten, wobei ja gerade in Berlin bei Neubauten sonst üblicherweise ein extrem strenger Maßstab, der schon an Schikane grenzte, angelegt wird.

Und, was auch immer gerne in der Flut der Informationen untergeht, ja, bereits in der Taunusanlage in Frankfurt wurden vom Maintower (Sitz des Hessischen Rundfunks) heruntergestürzte Glasplatten gefunden. So sicher sind diese Glastempel keineswegs, wie es einem die Architekten und vermeintlichen Materialexperten immer weis machen möchten. Sind diese Glasfronten extremen Temperaturschwankungen wie sie meines Erachtens als vermutliche Haupt-Ursache des Berliner Dramas sind, überhaupt einmal im Testlabor unter realistischen Bedingungen unterzogen worden?

Und zum Thema des vorläufigen Ergebnisses der Ursachenforschung "Materialermüdung": Sogar ein Test im Labor besagt nichts über die Langzeitstabilität von Konstruktion und Material aus. Man ja kann nicht probeweise Häuser errichten und dann nach dreißig Jahren den Test abschließen, dann erst genehmigen.

Fazit: Finger weg von solchen Phantasiekonstruktionen, die letztendlich nur Geld in die Kassen der Event-Firmen und indirekt in die Säckel der steuereintreibenden Kommunen spülen sollen. Solcherlei "Attraktionen" könnten durchaus tödlich enden. Berlin hatte diesmal noch unverschämtes Glück. Das musste sogar Frau Bürgermeisterin Giffey im Interview zugestehen. Die Konsequenz, die sie daraus ziehen wird, und wie weit sie ihren Einflussbereich dabei auszureizen gewillt ist, erwarte ich mit Hochspannung.

» Gorgen_ » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 376,81 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke nicht, dass das Aquarium nur temporär geplant gewesen war. Immerhin hat es das Ding viele Jahre lang gegeben. Ich erinnere mich noch, dass ich es vor etlichen Jahren mal selbst gesehen habe, als wir in das Foyer dieses Hotels spaziert waren. Soweit ich weiß, war es auch vor kurzem erst renoviert bzw. technisch überholt worden, was meiner Ansicht nach eher auf eine weitere längere Nutzungsdauer hingedeutet hat.

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» lascar » Beiträge: 4419 » Talkpoints: 783,04 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Das Teil war knapp 20 Jahre alt. Dass da auch mal was nachgeben kann, liegt doch in der Natur der Dinge. Immerhin ist da ein Dauerdruck durch das Wasser vorhanden. Ich hatte zu Lehrzeiten einen Bekannten, der sich ein Aquarium in die Schrankwand eingebaut hatte. Da waren auch etwa 4.000 Liter Wasser drin und ohne irgendwelche Vorkommnisse ist das Glas irgendwann mal geplatzt.

Als er abends von der Arbeit kam, war die Oma mehr als wütend, die ganz unten im Haus wohnte und schon den ganzen Tag fleißig am Wasser aufwischen war. Jedes Aquarium hat seine Lebensdauer und je mehr Wasser, desto größer auch der Druck auf das Glas.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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