Welches Gericht lieben, was der Partner überhaupt nicht mag?

vom 10.07.2022, 21:12 Uhr

Ich esse generell sehr gerne mediterran und am allerliebsten davon Gerichte mit Fisch- und Meeresfrüchten - z.B., Fischsuppe oder Paella. Während mein Partner Fisch gelegentlich noch mitisst und ich diesen deshalb auch zuhause zubereiten kann, sind Meeresfrüchte ein absolutes No-Go in unserer Küche.

Eigentlich kann er schon alleine den Geruch nicht ausstehen, aber um mir meinen Genuss nicht zu "verbieten" kann ich mir deshalb solche Gerichte dann mal im Restaurant bestellen bzw. auch mal vom Lieferdienst für den Verzehr Zuhause. Ihm zu Liebe mache ich das Zuhause aber nicht oft und auch bei Restaurantbesuchen suche ich mir oft Alternativen, die ich genauso gerne esse, und bestelle mir solche Gerichte dann lieber bei Restaurantbesuchen mit Freundinnen. Er zeigt mir seine Abneigung zwar nie verbal oder durch seine Mimik, aber ich hab das ja trotzdem im Kopf, dass ich ihm damit keinen Gefallen mache.

Ich brauche Gerichte mit Meeresfrüchten jetzt nicht regelmäßig bzw. sind die Gelüste danach nicht zu groß, sodass mir nicht wirklich was abgeht und somit kann ich mit dem Kompromiss wirklich sehr gut leben und nehme ja schon selbst mehr Rücksicht auf seine Abneigung, als ich eigentlich müsste. Selbst mitessen muss er es natürlich überhaupt nicht, das würde ich nie verlangen.

Wie ist das bei euch, gibt es Gerichte/Zutaten, die ihr absolut liebt, euer Partner aber überhaupt nicht ausstehen kann? Wie löst ihr das, dass ihr trotzdem in den Genuss kommt bzw. eurer Partner und der andere Partner mit der Lösung klar kommt? Ist euer Partner dann auch offensichtlich "angewidert", wenn ihr es doch mal verzehrt? Wenn die Abneigung auch den Geruch betrifft, esst ihr das Gericht dann trotzdem auch im gemeinsamen Zuhause?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mein Mann mag ja auch manche Sachen nicht. Wie die von dir genannte Paella oder auch Linsensuppe. Allerdings sind wir dabei in der glücklichen Lage, dass mein Mann von Frühjahr bis Herbst öfter auch mal Samstags arbeiten muss. Solche Tage nutzen dann meine Tochter und ich, um die Dinge zu essen, die er nicht mag.

Allerdings wäre es auch kein Problem, wenn er zu Hause wäre. Wir haben immer noch Einzelportionen im Tiefkühlschrank, die mein Mann dann bekommen könnte. Alternativen gibt es da bei uns immer.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Am Anfang meiner Beziehung gab es Dinge, die ich nicht so mochte und auch Dinge, die mein Partner nicht mochte. Er aß keine Zwiebeln beispielsweise und ich kein Curry. Tatsächlich war es dann aber so, dass wir das eben ab und zu mitgegessen haben, wenn der Andere dann entsprechende Gerichte gekocht hat. Anfangs war das beidseitig eine Überwindung, aber schon etwas, was man machen wollte, also das geschah ohne Druck. Mein Mann liebt mittlerweile Zwiebeln und kann sie in jeder Form essen und ich mag Curry, man muss den Dingen auch ab und zu mal Zeit geben. Der Geschmack ändert sich ja auch immer mal.

Mittlerweile gibt es eigentlich nichts mehr, was ein Partner gerne isst und der andere Partner nicht. Wir leben aber auch schon lange zusammen und ohne Druck zu machen, haben wir es eben immer wieder versucht dann auch mal solche verhassten Dinge zu essen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Auf Anhieb würde mir momentan kein Gericht einfallen, bei dem wir ganz unterschiedliche Geschmäcker hätten. Eigentlich sind wir beim Thema Essen relativ gut auf derselben Linie, und wenn der Geschmack doch einmal differieren sollte, dann isst halt jeder etwas anderes. Was mich selbst betrifft, bin ich sowieso ein recht unkomplizierter Esser, und ich esse das meiste recht gern, was es gibt.

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» lascar » Beiträge: 4412 » Talkpoints: 782,06 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Als ich noch mit meinem Partner zusammen war, gab es eigentlich kaum Gerichte bei uns, die nur einem von beiden wirklich geschmeckt haben. Wahrscheinlich könnte ich diejenigen Speisen, die darunter gefallen sind, auch locker an einer Hand abzählen. Wir waren bzw. sind beide sehr tolerant, experimentierfreudig und unkompliziert beim Essen, und selbst wenn wir verschiedene Leibgerichte hatten, haben wir doch auch immer etwas gefunden, was uns beiden zugesagt hat.

Am ehesten würde ich vielleicht eine gewisse Abneigung gegen veganes Essen oder Fleischalternativen bei meinem früheren Partner anführen. Zwar esse ich omnivor und auch gerne fleischhaltig, probiere mich aber ab und an durch das Sortiment an veganen Austauschprodukten und anderen "neuen" Ideen aus der Lebensmittelindustrie. Mein damaliger Partner war dem gegenüber ziemlich skeptisch, hat die meisten Produkte aus dieser Kategorie als überflüssig abgestempelt und teilweise - auch ohne eine Kostprobe zu nehmen - behauptet, dass sie sowieso nicht schmecken würden.

Wenn ich ihn dann doch mal zu einem Test überreden konnte, war das Fazit zwar nicht übersprudelnd von Begeisterung, aber immerhin auch nicht vollständig angewidert. Das waren jedoch eher Dinge, die ich probeweise mal gekauft und gekocht habe - aber nichts, was zu meinen absoluten Lieblingsessen gezählt hätte.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Mein Mann aß sehr gerne hin und wieder einmal Tote Oma. Also Tiegelwurst mit Sauerkraut und Salzkartoffeln. Das ist jetzt nicht unbedingt etwas abscheuliches und ich habe es ja früher auch selbst gegessen. Allerdings immer mit meinem Vater, wenn meine pingelige Mama nicht daheim war. Eines Tages aber wurde mir von dem fettigen Zeug sehr übel und seitdem mied ich das, normale Reaktion.

Bevor wir früher am Freitag nach Feierabend einkauften, nahmen mein Mann und ich oft ein Mittagessen oder einen kleinen Imbiss ein. Ich wählte mir dann immer ein Fischgericht und er aß sein Lieblingsessen. So waren beide zufrieden. Ich ließ mir meinen Fisch schmecken, den er nicht favorisierte und er schwelgte in seiner Tiegelwurst. Auf die Idee, dass zu Hause zuzubereiten, kam er nie.

Ich hätte mich nicht dagegen gesträubt. Inzwischen esse ich das deftige Gericht ganz gerne wieder. Wenn ich es damals daheim gekocht hätte, wäre ich sicherlich schon eher wieder auf den Geschmack gekommen. Aber auch ohne kamen wir zu einer Lösung, mit der jeder zufrieden war. Hätte ich dass Zeug nicht riechen können, hätte mein Mann das allein gegessen, so rücksichtsvoll war er.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Bislang war mir weder der Begriff "Tote Oma" noch Tiegelwurst bekannt. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es eine Art Blutwurst, die gemeinsam mit Kraut und Kartoffeln gegessen wird? Das wäre jetzt auch nicht unbedingt mein Fall, was auch an den Zutaten Kraut mit Kartoffeln liegt. Aber wenn das in einer Partnerschaft jemand gern isst, warum nicht? Ich würde dann wahrscheinlich trotzdem mitessen, sofern es das Gericht nicht allzu häufig gibt.

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» lascar » Beiträge: 4412 » Talkpoints: 782,06 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Nein, Lascar, Tiegelwurst, die bei uns Grützwurst heißt, ist keine richtige Blutwurst. Das ist zwar drin, aber es nicht viel. Im Prinzip streckst du Fleisch und Schwarte mit Grütze. Bei uns ist das meist Gerste und das bisschen Blut macht die Wurst zwar dunkel, aber es liefert nur die zusätzlich nötige Flüssigkeit.

Das größte Problem an dem Gericht ist echt die Optik. Während du bei Pinkel in Norddeutschland die Wurst eher mit Darm zum Grünkohl bekommst und die hell ist, serviert man in Westfalen ebenso wie in der DDR früher die Wurst mit Blutanteil als losen Brei auf dem Teller. Und das sieht ziemlich unappetitlich aus. Wir haben hier nur nicht so einen schönen Namen dafür. :D

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Und das sieht ziemlich unappetitlich aus. Wir haben hier nur nicht so einen schönen Namen dafür.

So ein ähnlich breiiges Wurstgericht gibt es in Bayern auch. Es heißt ganz einfach "Blut- und Leberwurst" (zumindest meine Mutter hat es immer so genannt), und es besteht aus zwei Wurstsorten, die gemeinsam warm auf dem Teller liegen. Am Anfang befindet sich zwar eine Wurstpelle drum herum, aber sobald man diese aufschneidet, ergießt sich eine breiig-körnige Substanz auf den Teller. Der Blutwurstbrei ist schwärzlich und der Leberwurstbrei ist grau. Meistens mischt man die beiden Farben durcheinander, was die Optik nicht ansprechender macht.

Zu Zeiten meiner Kindheit war dieses Gericht noch recht populär gewesen. Inzwischen höre ich kaum noch davon, dass es bei irgendwem auf den Tisch kommt.

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» lascar » Beiträge: 4412 » Talkpoints: 782,06 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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