Beim Kleidungsstil an aktuellen Trends orientieren?

Gerade beim Kleidungsstil orientiert man sich gern an den verschiedensten Frühjahrs- oder Sommerkollektionen, um auch mal neue Outfits für sich zu entdecken. Beobachtet ihr diese Trends auch und für welche interessiert ihr euch ganz besonders? Sind es Modetrends, Schuhtrends, Trendfarben oder etwas anderes?

Ich orientiere mich eher weniger an aktuellen Trends. In meiner Jugend war das natürlich anders, wie das wahrscheinlich immer so ist. Es geht da modemäßig um ganz andere Dinge als in älteren Jahren, wie etwa um Gruppenzugehörigkeit, um Status, um Partnersuche, um sich von einer Gruppe oder der älteren Generation abzusondern oder bei manchen vielleicht auch, um zu schockieren. Man muss sich als junger Mensch ausprobieren, dazu gehört auch Abwechslung in der Kleidung, bis man seinen Stil gefunden hat.

Ich weiß mittlerweile, was mir steht und auf was ich beim Kauf achten muss. Ich brauche auch gar nicht mehr viel. Ich kaufe mir nur selten etwas, weil ich alles habe. Ab und zu brauche ich eine neue Hose, weil die bei mir am ehesten verschleißen. Und natürlich auch manchmal neue Schuhe. Ich mag es nicht, wenn Sachen in meinem Schrank hängen, die ich nur ein oder zwei mal angezogen habe, außer natürlich Kleidung für besondere Anlässe.

Wenn man seine Kleidung nicht selber näht - was bleibt einem dann anderes übrig? Ich bin kein Modehäschen, das sich alle vier Wochen neue Klamotten kaufen muss, aber wenn gerade Dunkelblau "Trendfarbe" ist, habe ich auch keine Lust, so lange zu suchen, bis ich etwas in Mintgrün finde. Und wenn gerade ein sackartiger Schnitt modern ist, sucht man sich den Wolf, um etwas "Figurbetontes" zu finden. Wenn man auf konventionellem Weg Kleidung kauft, kommt man um "aktuelle Trends" meiner Erfahrung nach schlicht nicht herum.

Ich achte zwar beim Kleidungskauf schon grob auf "Zeitlosigkeit" und zumindest leidliche Qualität, die nicht schon nach vier Wochen verschlissen ist, aber davon abgesehen habe ich weder Zeit, Lust noch Ehrgeiz, eine Wissenschaft daraus zu machen, was gerade im "Trend" ist und was nicht.

Manche Leute haben Spaß daran und betreiben Vintage-Mode bis hin zum Unterrock, oder kaufen prinzipiell nur Second Hand oder haben 20 schwarze Shirts im Schrank, und gut ist. Ich bewege mich so im Mittelfeld - einerseits ist mir egal, ob mein "gutes" Kleid noch im Trend ist, weil es ein Punktmuster hat, andererseits kann es durchaus sein, dass mir ein Trend gefällt und ich den Plunder dann jahrelang trage.

Ich bin schon immer auf dem Laufenden bei den Designtrends bzw. den Trendprognosen. Ich habe mit Mode überhaupt nichts zu tun, aber Mode ist halt der Bereich, der sich am schnellsten wandelt und aus dem Trends auch in andere Bereiche übergreifen können.

Aber was bedeutet im privaten Bereich "orientieren" eigentlich? Wenn man etwas neues kauft entspricht das natürlich dem, was aktuell angesagt ist und sich verkauft, da hat man ja überhaupt keine Wahl. Selbst wenn man farblich eher neutral unterwegs ist und einen klassischen Stil hat. Schau dir zum Beispiel mal an, wie Anzüge in den 80ern geschnitten waren - so was wirst du heute kaum noch irgendwo neu von der Stange finden.

Und was das "mitmachen" von spezifischen Trends angeht, ich glaube da mache ich das wie die meisten Leute auch. Bestimmte Trends gefallen mir, da freue ich mich, dass das Angebot dann in der Saison etwas größer ist. Trendfarben sind da ein gutes Beispiel. Mir gefallen und stehen kalte Grüntöne sehr gut. Es gibt Jahre, da kann ich mich gut mit Basics eindecken während in anderen Jahren fast alles Grüne in Richtung Oliv geht und gar nichts für mich ist. Aber als erwachsene Person hat man ja das Glück, dass die Kleidung mehr als ein paar Monate passt.

Für den Mere Exposure Effekt bin ich übrigens extrem unempfänglich. Mag daran liegen, dass ich weiß wie das Ganze funktioniert, aber bei mir ist es tatsächlich so, dass ich Trends nicht besser finde je öfter ich ihnen ausgesetzt bin. Im Gegenteil. Ich finde Trends, die mich von Anfang an nicht begeistert haben, eher immer schrecklicher mit der Zeit. Das entwickelt sich rapide von "klumpige Turnschuhe muss ich nicht haben, aber wers mag" hin zu "wenn ich noch einmal ein Modeopfer in diesen dämlichen klumpigen Turnschuhen sehe ..."

Gerbera hat geschrieben:Wenn man seine Kleidung nicht selber näht - was bleibt einem dann anderes übrig?

Cloudy24 hat geschrieben:Wenn du selber nähst ziehen Trends auch nicht spurlos an dir vorbei. Wir lesen alle die gleichen Trendreportagen, die Stoffdesigner, die Verkäufer, die Einkäufer und so weiter auch. Wenn eine bestimmte Farbe oder ein bestimmtes Muster trendmäßig gerade absolut tot ist wird sich niemand den Stoff ins Geschäft legen wollen.