Intolerante Menschen die sich für tolerant halten ertragen?

vom 15.11.2017, 15:13 Uhr

Ihr kennt sie bestimmt auch. Solche Menschen die von sich selbst denken und sagen, sie seien sehr tolerant, die aber in Wahrheit total engstirnig denken und urteilen. Am meisten irritiert es mich dann, wenn jemand von sich sagt, er sei tolerant, aber dann permanent versucht, mir seine Ansichten oder seinen Lebensstil aufzudrängen und als das einzig wahre anzupreisen. Und wenn man dann nicht nach dessen Pfeife tanzt, wird man kritisiert, weil man an seinen eigenen Meinungen oder Lebensentwürfen fest hält und sich nicht von der ach so viel besseren Weltsicht des ach so toleranten Menschen verbiegen lässt. Man trifft so etwas öfter mal bei recht alten Menschen. Aber auch jüngere Menschen sind davor nicht gefeit.

Das blöde ist, dass man solchen Leuten auch so schwer mit Argumenten beikommen kann und es einige Exemplare gibt, die sehr hartnäckig immer und immer wieder ihren Senf dazu geben müssen, dass ihr guter Rat immer noch nicht umgesetzt wurde. Wenn man sich über deren intolerantes Verhalten beschwert, wird man gerne mal unsachlich kritisiert, dass das doch gar nicht sein dürfe und wie man jemand so offenen und toleranten wie A überhaupt intolerant nennen könne und es würde A doch überhaupt nicht stören, wenn man anders denken und leben will. Kaum sind ein paar Tage vergangen fängt dann so jemand wie A wieder mit der alten Leier an und versucht einen wieder und wieder zu belabern, dass man doch viel besser daran täte, anders zu denken.

Kennt ihr solche Leute? Nerven sie euch oder könnt ihr so ein Verhalten, wo Selbsteinschätzung und Fremdwahrnehmung total auseinanderklaffen gelassen sehen und lächeln? Wie geht ihr mit solchen Leuten um? Was tut ihr mit solchen Leuten, wenn man zum Beispiel aus beruflichen Gründen ständig in ihrer Nähe sein muss, aber trotzdem einen höflichen Umgangston pflegen muss? Rastet ihr dann irgendwann aus um Ruhe zu schaffen oder denkt ihr euch euren Teil und ignoriert das Gelaber? Würdet ihr solche Situationen unter vier Augen besprechen oder lieber nicht? Wie habt ihr so eine Situation schon entspannt lösen können, ohne dass der Konflikt eskaliert ist?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich habe so jemanden zum Glück nicht in meinem Umfeld, aber ich verstehe gut was du meinst. Ich glaube, dass jeder da irgendwann nur noch genervt wäre und man da vielleicht wirklich nur weiter kommt, wenn man dem einen Riegel vorschiebt. Sicher ist es da besser, wenn man irgendwann einfach sagt, dass es einem reicht und man auf die Meinung der anderen Person keinen Wert legt.

Wenn ich mir immer und immer wieder die gefestigte Meinung von jemandem anhören müsste und wegen meiner dann kritisiert würde, würde mir sicherlich auch irgendwann der Kragen platzen. Ich glaube, dass ich da Gesprächen irgendwann einfach aus dem Weg gehen würde.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich bin mittlerweile bei "Ignorieren" angelangt. Wir haben alle unsere blinden Flecken, was unsere Persönlichkeit angeht. Schon mehrfach musste ich beispielsweise mitbekommen, wie sich jemand als ach so "empathisch" inszeniert hat. Dabei war die Person in Wirklichkeit nur anfällig für sentimentale Filme und die Schicksale wirklicher Menschen gingen ihr sonst wo vorbei. Alle selber schuld.

Auch die berühmte "Toleranz" gegenüber Leuten, die exakt so sind, wie man selber, die auch sehr schnell enden kann, wenn jemand "anders" ist und noch dazu nicht "dankbar" für die entgegengebrachte Herablassung, ist mir schon begegnet. Aber wie gesagt, ich bin nicht in der Position, mit dem Finger auf andere zu deuten. Schließlich halte ich mich auch für wunder wie tolerant und aufgeklärt und empathiefähig, obwohl es garantiert Mitmenschen gibt, die mir das genaue Gegenteil bescheinigen würden.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Ich bin mittlerweile bei "Ignorieren" angelangt. Wir haben alle unsere blinden Flecken, was unsere Persönlichkeit angeht.

Ja genau. Seitdem ich diese Erkenntnis erlangt habe, bin ich sehr zurückhaltend geworden was Kritik an anderen Menschen betrifft. Ich denke, dass jeder auch selbst genug problematische Eigenschaften hat, die man aber nicht wahrnimmt oder ausblendet, und es gibt sicher auch genug Leute, die mir diverse negative Eigenschaften bescheinigen würden.

Was meine eigene Toleranzfähigkeit betrifft, wird sie wohl durchaus an bestimmten Grenzen enden, vor allem, wenn es Menschen betrifft, die mich mit ihrem Verhalten nerven oder stressen (wie z.B. lautstarke Fußballfans). Aber zumindest unterlasse ich es in der Regel, mich demonstrativ zu beschweren oder aufzuregen. Wenn mich Leute nerven, dann versuche ich, Distanz herzustellen, halte mich aber oft trotzdem mit Kritik zurück.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich glaube jeder Mensch ist nur bis zu einem gewissen Punkt tolerant. Allerdings gibt es so gewisse Punkte, an denen man dann auch nicht mehr alles ausdiskutieren kann. Dennoch finde ich, dass man den Menschen auch ihre Meinung lassen soll. Wenn es einer übertreibt, dann finde ich auch, dass das Ignorieren richtig ist, es bringt ja nichts, wenn man ewig hin und her redet.

Ich bin schon jemand, der auch gerne mal seine Meinung sagt, aber manchmal macht es einfach keinen Sinn mit Leuten darüber zu reden, was man selber für Vorstellungen hat und sicherlich ist es nicht immer alles richtig, aber es gibt nun mal Menschen, die sich immer als die Krone der Schöpfung sehen. Da bringt aber auch alles reden und zuhören nichts.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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