Hemmungslos und ungesund glücklicher leben?

vom 17.04.2015, 14:21 Uhr

Immer wieder hört man von Ernährungswissenschaftlern und Ärzten, dass man möglichst gesund leben soll. Dazu gehört eine gesunde Ernährung. Auch viel Bewegung soll für ein langes und erfülltes sorgen. Auf der anderen Seite hört man aber immer wieder davon, dass Leute durch Unfälle oder schwere Krankheiten sterben.

Da stellt sich mir jetzt die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, einfach ungesund und hemmungslos zu leben. Schließlich kann man Pech haben und sehr gesund leben, keinen Alkohol trinken, kaum zu sündigen und dann früh zum Beispiel an Krebs oder bei einem Unfall zu sterben. Die Person, die einfach ungesund isst, Alkohol trinkt und raucht, feiert und Spaß hat, kann genauso früh sterben. Diese Person hatte aber bis dahin ein ausgiebigeres Leben. Wie steht ihr dazu?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Solange dich dein "hemmungsloses und ungesundes" Leben nicht einschränkt und du eine vernünftigere Lebensweise als Einschränkung empfinden würdest spricht theoretisch ja nichts dagegen, aber in der Regel funktioniert das eben nicht auf Dauer.

Klar kannst du jetzt mit irgendwelchen Einzelfällen daher kommen von Personen, die trotz gesunder Lebensweise nicht alt geworden sind, aber wenn man die breite Masse betrachtet ist es halt sehr viel wahrscheinlich, dass deine ungesunde Lebensweise zu Herz-Kreislauf Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen und so weiter führt als dass du bei bester Gesundheit von einem Lastwagen überrollt wirst.

Ich persönlich muss sagen, dass ich es nicht als Einschränkung empfinde, dass ich mich nicht regelmäßig am Wochenende besaufe. Was ich aber tatsächlich teilweise als Einschränkung empfunden habe war meine Nikotin Abhängigkeit. Ich konnte mir Sachen teilweise nicht kaufen, weil an der Kasse noch zwei Päckchen Zigaretten mit mussten, ich musste immer schauen, wo ich rauchen durfte und wo nicht, meine Kondition hat am Ende auch darunter gelitten und so weiter.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Wir hatten hier ja auch schon Beiträge, die thematisiert haben, dass diese typischen Zivilisationskrankheiten gar nicht unbedingt durch eine bessere Ernährung verhindert werden können. Also dass beispielsweise Menschen, die sich gesund ernähren oder viel Gemüse essen, schlank sind usw. deswegen nicht seltener Schlaganfälle haben. Genauso ist es nicht bewiesen, dass Salz tatsächlich den Blutdruck in die Höhe treibt. Neulich habe ich gelesen, dass Menschen, die viele Ballaststoffe essen, auch keine bessere Verdauung haben als andere.

Man muss immer fragen, ob diese angeblichen Zusammenhänge einer bewussten und gesunden Lebensweise mit Gesundheit auch stimmen oder ob es nicht einfach nur eine Modeerscheinung ist, Menschen andauernd wegen ihrer Ernährung zu belehren, was aber keine wissenschaftliche Grundlage hat. Ich denke, so lange man nicht drogenabhängig oder Alkoholiker ist, kann man ansonsten nicht viel falsch machen. Auch bei Bewegung ist es gar nicht so belegt, dass Menschen unbedingt davon profitieren.

Wenn Sport und Ernährung, was ja immer als Sinnbild der gesunden Lebensweise gilt, also nicht den Ausschlag geben, dann bleibt die Frage, was eine gesunde Lebensweise ausmacht oder ob es diese gesunde Lebensweise gar nicht gibt, weil das Gegenteil davon eben nicht ungesund ist.

Wenn man nun aber unter hemmungslos versteht, dass man sich jeden zweiten Tag betrinkt und harte Drogen nimmt, dann würde das vermutlich schon zu gesundheitlichen Schäden führen. Aber es wäre meiner Ansicht nach keine Einschränkung, das sein zu lassen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zitronengras hat geschrieben:Wir hatten hier ja auch schon Beiträge, die thematisiert haben, dass diese typischen Zivilisationskrankheiten gar nicht unbedingt durch eine bessere Ernährung verhindert werden können.

Wie wird dann erklärt, dass diese Krankheiten zugenommen haben, währen sich gleichzeitig das Ernährungsverhalten und die körperliche Aktivität verändert haben?

Natürlich besteht nicht immer ein Zusammenhang zwischen verschiedenen Entwicklungen, die gleichzeitig auftreten. Es gibt da ja genug Beispiele, die das sehr eindrucksvoll zeigen, aber wenn man jetzt zum Beispiel annehmen würde, dass falsche Ernährung und zu wenig Bewegung nicht zu einem vermehrten Auftreten von Diabetes Typ 2 führen müsste man dann ja einen anderen Grund für die Erkrankung finden und da habe ich noch nie etwas wirklich seriöses gelesen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Wenn du unter einem "hemmungslosen" Leben verstehst, jeden Tag Alkohol zu trinken, nur Fastfood zu essen und Drogen zu nehmen, dann wird man auf Dauer bestimmt nicht glücklich. Immerhin wird man zwangsläufig krank, wenn man den eigenen Körper so behandelt. Alkohol und Drogen schädigen den Körper ja wirklich sehr und auch wenn so etwas vielleicht kurzzeitig glücklich macht, dann wird es sicherlich nicht auf Dauer sein. Man wird süchtig und der Körper wird auf jeden Fall Schaden davon tragen.

Hemmungslos und ungesund zu leben, ist also alles andere als gut und dadurch wird man nicht glücklich werden. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass man glücklich wird, wenn man extrem auf seine Ernährung achtet, mehrmals die Woche für mehrere Stunden Sport macht und sich Alkohol komplett verbietet, nur um möglichst gesund zu leben. Ich denke, dass man sich tatsächlich ab und zu etwas gönnen muss, um wirklich auf Dauer glücklich zu sein. Dazu gehören dann eben auch Burger, Pizza, Süßigkeiten und ab und zu Alkohol, wenn man denn möchte

Meiner Meinung nach, sollte man einfach die goldene Mitte finden, was ich auch mache. Ich rauche nicht und nehme keine Drogen und versuche auch, mich möglichst viel zu bewegen und mich gesund zu ernähren. Dennoch gönne ich mir regelmäßig Süßigkeiten und Fastfood und trinke auch ab und zu Alkohol. Ich finde nicht, dass ich etwas dadurch verpasse und von daher fühle ich mich schon glücklich durch meine Lebensweise.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Wenn man unter "hemmungslos" versteht, jeden Tag eine Fressorgie und Saufeskapade zu haben, dann ist das sicherlich nicht gerade toll und ich glaube auch nicht, dass man dadurch glücklicher wäre. Ich denke aber auch nicht, dass man glücklich wäre, wenn man auf vieles verzichtet und sich selbst nur gesunde Ernährung "erlaubt". Das ist für mich keine Lebensqualität, wenn man sich selbst jedes Gramm Fett oder Zucker in Lebensmitteln verbietet und nur noch Karotten und Sellerie knabbert und viel Sport macht, obwohl man zu gerne mal in einen Burger oder Döner beißen würde.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Es gibt doch nicht nur "hemmungslos" auf der einen Seite und "Sellerie" auf der anderen, was den Lebensstil angeht. Das rechte Maß zu finden, das ist der Trick, auch beim Maßhalten, wie es so schön heißt. Und mal ganz ehrlich: Ich schaue jetzt schon ein paar Jahrzehnte lang anderen Leuten zu, und für viele beschränkt sich ein "gesundes" Leben auf einen täglichen Smoothie fürs Gewissen und 20 Minuten Yoga auf dem Wohnzimmerteppich, die dann auf Social Media gründlich ausgewalzt werden.

Das Problem ist ja auch, dass sich die Vorstellung eines "glücklichen Lebens" im Lauf der Jahre verändert, und dass die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, nicht dem "Club 27" beizutreten, sondern am Ende der Döner-, Drugs & Rock'n'Roll-Phase noch 50 Jahre vor sich zu haben.

Und wohl kaum jemand legt sein Leben freiwillig darauf aus, sich in jungen Jahren schlimmstenfalls die Gesundheit zu zerrütten und die zweite Lebenshälfte zu einem "gesunden" Lebensstil verdammt zu sein, weil die Pumpe nicht mehr mitmacht, das Fressen und Saufen dich in einen kurzatmigen Fettklops verwandelt haben oder Drogen und Kleinkriminalität dafür gesorgt haben, dass du nur ganz schlecht bezahlte Jobs findest. Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass der 40jährige berufsunfähige Herzinfarktpatient sich dann zufrieden zurücklehnt, weil er immerhin 20 Jahre lang "hemmungslos" und glücklicher gelebt hat.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde die Mischung aus beidem macht es aus, damit ich glücklich bin. Ich kann mir weder vorstellen hemmungslos ungesund zu leben, ich kann mir aber auch nicht vorstellen immer und überall möglichst diszipliniert und ernährungsbewusst durchs Leben zu gehen.

Glücklich bin ich dann, wenn ich mich wohlfühle mit und in meinem Körper und natürlich gehört dazu auch, dass mein Körpergewicht und meine Körpergesundheit dazu passen. Ich gehe hin und wieder zu einem Check up zu meiner Hausärztin und lasse schon überprüfen, inwiefern mein Lebensstandard mit meiner Gesundheit vereinbar ist. Ob und inwiefern ich dann etwas ändere, entscheide ich dann aber situativ.

Meine Einstellung schließt für mich schon aus, dass ich mir immer alles "Ungesunde" gönne, was ich gerne hätte, denn natürlich fände ich es irgendwo schon toll wenn ich regelmäßig auch mal Torte, Eis & Co. essen könnte, vor dem Fernseher Chips/Gummibärchen und Schokolade snacken könnte, Fast Food öfters mal auf dem Speiseplan steht bzw. ich für den besseren Geschmack immer zu Sahne und Butter greife -anstatt auch mal zu fettärmeren Varianten. Auch Alkohol wäre etwas, was ich mir durchaus öfter im Alltag gönnen könnte, z.B. ein Radler im Sommer oder ein Gläschen Wein. Mir wäre aber bewusst, dass ich im Endeffekt dann aber vielleicht doch mal Probleme mit meinem Gewicht bzw. Blutwerten bekäme, die ich nicht haben möchte und somit auch nicht provoziere.

Im Grunde genommen lebe ich aber trotzdem im Hier und Jetzt und nicht in der Zukunft und mache mir keine zu großen Gedanken über meinen Sterbezeitpunkt. Da ich nun mal auch ein Genussmensch bin und gerne esse, verbiete ich mir nicht alles. Zu meinem Glücklichsein gehören eben auch "ungesunden Produkte" im Alltag, aber halt in der Regel in Maßen und nicht in Massen. Wenn ich Gelüste auf einen Krustenbraten mit Knödel und Blaukraut oder einem Cocktail habe, dann gönne ich mir den auch mal und ja, es darf auch mal die fette Sahnetorte bzw. sogar zwei Stück sein. Und wenn das alles an einem Tag passiert, ja, dann ist es halt so. Und wenn ich im Urlaub bin, dann gibt es sogar mal ein paar Tage hintereinander in denen ich mir keinen einzigen Gedanken über die ungesunde Ernährung mache.

Ich glaube, im Endeffekt habe ich bisher eine ganz gute Balance zwischen Körpergesundheit und meinem kulinarischen Drang zu genießen und würde von mir behaupten, dass ich diesbezüglich auch definitiv glücklich bin und mir nicht später vorwerfen werde zu wenig oder zu viel über die Stränge geschlagen zu haben.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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