Was sollte man machen, wenn das Kind sich radikalisiert?

vom 24.03.2021, 10:23 Uhr

Im Laufe des Lebens entwickeln sich Kinder in unterschiedliche Richtungen, bauen sich ein Umfeld auf, entwickeln Dinge an die sie glauben und die sie gut finden. Sagen wir mal euer Kind findet Halt in einer radikalen Gruppe, das kann Rechts oder Links sein, das ist ja egal. Was würdet ihr machen? Wo bekommt man da vielleicht auch Hilfe?

Es ist sicherlich nicht leicht, wenn das Kind so abdriftet, auch weil die Gruppe ja nicht will, dass man so viel mit seinem alten Umfeld zu tun hat, weil die ja gegen diese Einstellung sind und damit eher der Feind. Ich stelle es mir ganz schwer vor da einfach zuschauen zu müssen, deswegen möchte ich fragen, was man da machen kann und auch machen sollte. Gibt es da Empfehlungen?

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Grade in der momentanen Zeit, ist dieses Thema wichtiger als es den Anschein hat. Die Kids finden im Moment nicht unbedingt den Halt den sie brauchen. Freunde treffen ist mehr oder weniger Tabu oder nur sehr beschränkt möglich. Ich sehe da auch nicht nur die Gefahr der Radikalisierung nach links oder rechts, sondern auch der Anschluss zu solchen Gruppen, wie Querdenker, QAnon und und und.

Mein Sohn hatte vor ein paar Jahren auch eine Phase, die recht schwierig war. Wenn die Kids in einem Alter sind, wie zum Beispiel 14 oder 15, kann man da noch versuchen irgendwie einen Riegel vor zu schieben, obwohl auch das dann eher mit Vorsicht zu genießen ist. Ganz nach dem Motto "Jetzt erst recht" kann dann auch der Trotz so richtig einschlagen und man entfernt sich damit eher vom eigenen Kind, als dass man dann noch irgendwie positiv eingreifen kann. Mein Sohn hatte sich zwar damals nicht radikalisiert, aber er hat das Feiern für sich entdeckt. Sie haben dann mit mehreren Leuten am Wochenende immer recht gut getrunken und hier und da dann auch schon mal gekifft. Natürlich kann man das den Kindern dann versuchen zu verbieten, da mein Sohn aber auch nicht mehr der 18 fern war, kann man dann nur noch an die Vernunft appellieren. Glücklicherweise hat sich das dann irgendwann auch wieder erledigt.

Ich glaube aber, dass man in einem Fall der Radikalisierung oder eben dem Anschluss an fragwürdigen Organisationen, nur mit offenen Gesprächen weiterkommen kann. Diese dürfen dann aber auch nicht in irgendeiner Weise als Vorwurf rüber kommen, sondern sollten auf Verständnis aufgebaut sein. Man sollte dann versuchen zu verstehen, warum sich das Kind radikalisiert. Sollte man dann die Verbindung zum Kind gefunden haben, dann kann ich mir nur vorstellen, dass man das Kind da höchstens mit einer Art Selbsterkenntnis da wieder rauskriegen kann.

Man muss halt rauskriegen, warum sich das Kind dieser Gruppe angeschlossen hat, und die Gründe dafür können sehr vielseitig sein. Verschobenes Weltbild, Akzeptanz in der Gruppe, usw. Erst wenn man weiß, warum das Kind sich dieser Gruppe angeschlossen hat, hat man auch die Chance da etwas bewirken zu können. Aber letztendlich kommt es dann auch auf das Kind an.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^