Sind gute Beziehungen mit Arbeit verbunden?

vom 04.01.2017, 02:33 Uhr

Ich hoffe, dass es diesen Thread nicht schon mal gab, weil ich die Suche schon durchlaufen hatte, aber eher auf andere Themen rundum Arbeit und Beziehung kam. Gemeint ist natürlich nicht, ob man eine Beziehung während des Berufes führen kann, sondern bewusst gefragt, ob eine gute Beziehung mit Arbeit verbunden ist. Gemeint ist also, ob man nur eine funktionierende Beziehung führen kann, wenn man an dieser Arbeit.

Ich sage auch immer salopp "eine gute Beziehung ist mit Arbeit" verbunden. Das ist für viele immer einfacher gesagt, aber irgendwie erschleicht sich mir hier auch ein Gefühl von Wahrheit. Denn Kompromisse eingehen, kann ja mit einer Art von "Arbeit" verbunden werden. Stets die Beziehung am Leben erhalten, sie nicht routiniert und eintönig angehen zu lassen, aber trotzdem Spaß haben. Das ist doch alles irgendwo eine Form der "Arbeit".

Ich denke schon, dass eine Beziehung nicht einfach so funktionieren kann: Denn es wird ja immer Situationen geben, wo man nicht einer Meinung ist und selbst das Bewältigen von Problemen empfinde ich als Arbeit. Wobei man Arbeit hier vielleicht auch falsch nutzt, weil es ja keine anstrengende Tätigkeit als solches ist, aber eben doch ein Aufwand den Mann und Frau betreibt, um die Beziehung am Leben zu erhalten.

Deswegen wüsste ich gerne von Euch, ob ihr auch der Meinung seid, dass eine Beziehung mit "Arbeit" verbunden ist? Kann eine Beziehung ohne Arbeit in Eurer Ansicht nach überhaupt funktionieren oder eher weniger, was denkt ihr und wie handhabt ihr Eure Beziehungen?

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Die Frage ist doch ebenfalls, was man selbst unter einer guten Beziehung versteht. Manch einer genießt es, dass der Partner eine faule Sau ist und keinen Finger krumm macht und sich nicht um den anderen bemüht und nur bedienen lässt. Für manche ist das schon eine gute Beziehung, für andere ist das fürchterlich und sicherlich keine gute Beziehung.

Was man unter Arbeit versteht ist dann ebenfalls noch eine andere Sache. Für manche sind kleine Gefälligkeiten schon Arbeit, andere buckeln sich den kompletten Tag ab und für sie ist das keine Arbeit. Ich denke mit diesem Begriff wird zu fahrlässig umgegangen und Dinge als Arbeit bezeichnet, die eigentlich in dem Sinne keine Arbeit sind sondern nur eine Tätigkeit.

Durchaus kann eine solche Beziehung anstrengend sein, immer dann, wenn beide sich etwas anderes Wünschen, Versprechungen machen und sich mindestens einer nicht daran hält oder auch ändern möchte. Aber diese Beziehungen sind dann nicht immer zum scheitern verurteilt, arbeitet man an sich selbst, dann kann es damit auch wieder eine gute Beziehung werden mit der beide Seiten zufrieden sind und nicht nur eine. Geschenkt bekommt man dabei nichts, und es mal anstrengender und mal weniger anstrengend aber generell von "Arbeiten" zu sprechen halte ich doch etwas weit hergeholt sondern würde es eher als Aufwand und Tätigkeit beschreiben.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Wieder einer dieser Zufälle, ich wollte die Tage ein Thema erstellen, ob eine Beziehung mit Arbeit zu retten ist, wenn sie sich in einer Schieflage befindet. Ist ja thematisch so ähnlich. Ich denke, es kommt vor allem darauf an, wie man Arbeit interpretiert. Die von dir genannten Dinge sind für mich eher normale Verhaltensweisen, die ich gar nicht als Arbeit ansehe. Wobei mein Anspruch oder meine Investition da vielleicht noch etwas geringer ist, ich habe für mich nicht das Gefühl, alles immer spannend und hochlebendig halten zu müssen, meist bin ich mit einem normalen, harmonischen Alltag schon zufrieden.

An einer Beziehung arbeiten zu müssen, hört sich für mich eher an, als hätte diese es auch dringend nötig. So als gebe es genügend oder zumindest gravierende Baustellen, die es zu beheben gilt. Wenn dieser Fall eingetreten ist, wird es schwierig in meinen Augen. Mag sein, dass ich da pessimistisch klinge, aber meiner Beobachtung nach klappt das in vielen Fällen nicht mehr. Ich denke, dass eine gute Beziehung eher aus sich selbst heraus läuft und stabil genug sein muss, um die Jahre und Jahrzehnte auch ohne gesteigerte Arbeit überstehen zu können.

Mein Freund und ich sind mittlerweile auch schon ein Jahrzehnt zusammen und keiner von uns hatte je das Gefühl, wirklich Arbeit investieren zu müssen. Das meint natürlich nicht, dass es keine Probleme gibt oder je gab oder niemals Streit, aber trotzdem war da von keiner Seite das Gefühl, wir müssten uns jetzt besonders vorsehen, besonders viel Mühe geben oder wirklich Arbeit investieren. Aus vorherigen Beziehungen kenne ich es so, dass ab einem solchen Punkt bei aller Arbeit und Mühe, die ganze Sache irgendwann trotzdem fulminant an die Wand krachte.

» Verbena » Beiträge: 4793 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Mich stört das Wort "Arbeit" bei dieser Lebensweisheit immer sehr. Wenn eine Beziehung tatsächlich in Arbeit ausarbeitet, würde ich sie nicht mehr als erhaltenswert erachten. Man sollte in einer Beziehung aufeinander eingehen, kompromissbereit sein und all das. Aber das würde ich höchstens als "Bemühungen" bezeichnen. Arbeit klingt für mich im Zusammenhang mit Beziehungen extrem negativ.

Meine Schwester nutzt diesen Satz in letzter Zeit sehr häufig. Ihre Beziehung zu unserer Mutter ist nicht so toll. Die zu ihrer Schwiegermutter hingegen ist super, weil diese eben auch mal anruft und fragt, wie es ihr geht. Als meine Schwester zu einer Untersuchung ins Krankenhaus musste, hat sie vorher angerufen und alles Gute gewünscht. Und daher ist die Beziehung gut, denn gute Beziehungen wären eben Arbeit.

Ich würde das aber überhaupt nicht als Arbeit bezeichnen. Es ist Anteilnahme. Die fehlt meiner Mutter. Was meine Mutter nun machen könnte, ist tatsächlich Arbeit, nämlich ohne Gefühl, sondern weil es eben nötig ist, diese Arbeit in Form von Anrufen erledigen. Die Beziehung wird dadurch nicht besser werden, wenn keine echte Anteilnahme dahintersteckt.

Kurzum: mir ist der Begriff zu technisch, zu gefühllos. Man sollte die kleinen Dinge in einer Beziehung nicht einfach nur erledigen. Wenn man mit ganzem Herzen dabei ist, ist es keine Arbeit.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe diesen Spruch auch schon oft gehört, wobei ich mich auch sehr an dem Begriff "Arbeit" störe. Natürlich kann man sich in einer Beziehung nicht die ganze Zeit total egoistisch verhalten, muss bereit dazu sein, Kompromisse einzugehen und sollte sich um den Partner und die Partnerschaft bemühen. Allerdings sollte das in einer funktionierenden Beziehung doch keine Arbeit sein, oder?

Wenn eine Beziehung gut läuft, dann steckt meiner Meinung nach nicht unbedingt Arbeit dahinter. Man versteht sich einfach gut, ist ein eingespieltes Team und liebt sich. Da muss man sich nicht immer aktiv bemühen. Die glücklichsten Beziehungen finden meiner Meinung nach einfach so statt, ohne dass man sich dauernd Gedanken darüber machen muss, wie man den Partner glücklich macht oder wie man sich weniger streitet und ohne dass man die ganze Zeit aktiv an sich und der Beziehung arbeiten muss.

Man kann an sich selbst arbeiten, aber ich finde es problematisch, zu behaupten, dass man an einer Beziehung arbeiten muss, zumindest immer. Ich will mich in einer Beziehung entspannt zurücklehnen können und einfach so glücklich mit meinem Partner sein, ohne das Gefühl zu haben, dauernd dafür "arbeiten" zu müssen. Ich will mich von solchen Gedanken lösen. Und dass man mal Kompromisse eingeht oder auf den anderen eingeht und sich gegenseitig unterstützt, hat für mich nichts mit Arbeit zu tun, sondern ist absolut normal.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Für mich ist der Begriff "Arbeit" dagegen gar nicht so negativ konnotiert. Meine bezahlte "Arbeit" mache ich ja auch gerne und die meisten Hobbys sind schließlich auch nichts weiter als "Arbeit", die man zum Spaß macht, weil man sich an den Resultaten erfreut, egal ob im Garten, beim Handwerken oder von mir aus auch beim Sport. Somit ist es für mich auch gar nicht so verkehrt, davon zu sprechen, dass man an einer Beziehung "arbeiten" muss.

Ich will schließlich wie im Job oder beim Sockenstricken ein bestimmtes Resultat in Form eines glücklichen, gemeinsamen Lebens für mich und meinen Partner, und muss entsprechend Energie hineinstecken. Für gewöhnlich tue ich das mit Freude und empfinde keinerlei Belastung dabei, aber das ändert nichts daran, dass ich die Energie woanders hineinstecken könnte, wenn ich Single wäre. Meinetwegen in wechselnde Geschlechtspartner, Training für den Iron Man oder einen neuen Sportwagen.

Und ich finde auch, dass eine funktionierende Beziehung auch Aspekte beinhaltet, die durchaus mühsam sein können, wie das Aushandeln von Kompromissen oder einfach nur die grundlegende Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme auf eine Person, deren Wohlbefinden dir am Herzen liegt - auch bei Kopfweh und schlechter Laune.

Von daher habe ich eigentlich kein Problem damit, auch an meiner Beziehung zu arbeiten, sondern halte es eher für verfehlt, davon auszugehen, eine Beziehung sei nur dann "gut", wenn alles wie von selbst passiert und die eigenen Bedürfnisse erfüllt werden. Viel Glück dabei, wenn die ersten drei Monate vorbei sind!

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Die Frage ist ja doch wie man Arbeit definiert. Wie man hier in dem Thread sieht, wird ja Arbeit doch ganz unterschiedlich definiert und vor allem mit ganz verschiedenen Aspekten bewertet. Für den einen klingt Arbeit immer gleich negativ und problembehaftet und der andere findet Arbeit eben positiv, weil er auch gerne zu Arbeit geht und es mit einer Tätigkeit verbindet, die einem Spaß macht.

Auf jeden Fall denke ich funktionieren gute Beziehungen nicht einfach so. Also zumindest nicht so, dass niemand etwas machen muss und trotzdem alles toll ist und jeder lebt irgendwie sein Leben. Also investieren muss man schon und eben manchmal muss man auch Abstriche machen. Das muss aber noch lange nicht heißen, dass man sich selber deswegen aufgeben muss und jetzt förmlich buckeln muss. Aber man muss eben auch etwas für den anderen tun, sonst funktioniert das doch auf Dauer nicht. Man will ja irgendwie etwas zusammen erreichen oder erschaffen und da muss eben jeder etwas einbringen.

Ob man das nun Arbeit nennt sei ja nun dahingestellt. Es gibt ja eben Menschen, die gehen einfach förmlich darin auf, wenn sie ganz viel für den anderen tun können und alles hinterher tragen. Die werden das dann wohl eher nicht als arbeiten bezeichnen. Für andere dagegen mag vielleicht einmal die Woche Staubsaugen schon zu viel sein um dem Partner etwas Arbeit abzunehmen und für die ist das dann eben harte Arbeit.

Also egal wie man das nun nennt. Ich denke schon, dass man sich auf jeden Fall einbringen muss und dass man eben auch für den Partner mal Sachen machen muss, die man vielleicht nicht so mag. Es muss aber eben auch ausgewogen sein. Wenn man den ganzen Tag nur an der Beziehung arbeitet und sich verbiegt, dann wird man damit ja auf Dauer auch nicht glücklich.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Arbeit ist vielleicht das falsche Wort, aber der Partner sollte einem nicht egal sein, man sollte im Austausch stehen und sich füreinander interessieren. Wenn man das als Arbeit bezeichnen will, dann ist das eben so. Ich denke dass es nicht wirklich harte Arbeit ist, wenn man sich um den Partner bemüht. Es ist doch eher wie eine enge Freundschaft mit ein bisschen Zusatz, wenn es gut läuft und bei einer Freundschaft muss man sich ja auch nicht jeden Tag in harte Arbeit stürzen, damit die läuft.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^