Kinder während der Pause nach draußen schicken

vom 16.04.2012, 18:09 Uhr

Die Situationen in meiner Grundschule und dem jetzigen Gymnasium unterscheiden sich dann doch ein wenig. In der Grundschule mussten wir alle nach draußen, Ausnahmen gab es faktisch nicht, außer natürlich, es goss wie aus Kübeln, dann war der Aufenthalt in der Aula legal. Trotzdem hat man als Kind immer irgendwie ein Schlupfloch gefunden, wenn man drinnen bleiben wollte. Erst einmal hatten wir einen Pausenkiosk und einen von Schülern betriebenen Stand, bei dem man sich Spielgeräte ausleihen konnte, stand man dann in der Aula, hatte man immer diese zwei Alternativen beziehungsweise die in der Nähe liegende Toilette als Ausflucht. Letztlich bin ich aber, abgesehen von Schnee und Regen, immer gerne nach draußen gegangen, wir hatten ja einen riesigen Schulhof und auch einen tollen Spielplatz, sodass man eigentlich immer eine Beschäftigung für die Pause gefunden hat.

In meinem jetzigen Gymnasium liegt der Schulkiosk am anderen Ende des Gebäudes und da hat man wohl gleich erkannt, dass es kaum zu kontrollieren wäre, ob alle Schüler nach draußen gehen oder nur drinnen sind, um Frühstück zu kaufen. Außerdem finden viele kurze Einzelgespräche zwischen Lehrern und Schülern statt, die Schüler suchen ihre Lehrer dann meist vor dem Lehrerzimmer auf und das ist natürlich drinnen. Somit hat man die Vereinbarung getroffen, dass Schülern bis zur zehnten Jahrgangsstufe der Aufenthalt auf dem Hof und im Erdgeschoss gestattet ist, die Oberstufenschüler dürfen sich frei im kompletten Gebäude aufhalten. Das finde ich bislang eigentlich die beste Lösung, immerhin kann so jede die Pause entsprechend seinen Vorlieben verbringen und die Situation auf dem Schulhof entzerrt sich auch ein wenig, wenn nicht alle geballt nach draußen strömen.

Ich finde es natürlich auch wichtig, dass jüngere Kinder Bewegung bekommen, trotzdem ist es Unsinn, bei allen Schülern darauf zu beharren, dass sie ihre Pause unbedingt draußen verbringen sollen, gerade wenn die Situation es eigentlich nicht hergibt. Unser Pausenhof ist nicht der Größte, für 800 Schüler gibt es vier Bänke, einen kleinen Hof und eine große Wiese. Wenn man zwei Minuten nach Pausenbeginn auf den Hof kommt, ist die Chance auf einen Sitzplatz zum ruhigen Essen bereits vertan und ein bisschen herumgehen ist auch kaum möglich, weil man ja jederzeit befürchten muss, von einem bewegungswütigen Kind umgerannt zu werden oder einen Ball an den Kopf zu bekommen. Unser Hof ist einfach zu klein, um auch den Ruhebedürfnissen der Schüler nachzukommen. Ich frage mich auch immer, ob die Erwachsenen, die dafür argumentieren, dass jede Pause draußen verbracht werden soll, es genießen würden, ihr Mittagessen stehend und im Nieselregen einzunehmen, ich finde, zumindest zum Essen sollte man drinnen bleiben können. Und letztlich sollten Schüler ab einem gewissen Alter auch ein Mitbestimmungsrecht haben, ich finde es albern, einen sechzehnjährigen Vereinssportler unbedingt nach draußen treiben zu wollen.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wir mussten früher auch das komplette Schulgebäude verlassen und durften es in der Pause nur wieder betreten, wenn wir auf die Toilette gehen wollten. Ansonsten wurden wir wieder nach draußen geschickt und es wurde auch sehr genau darauf geachtet, dass gegen diese Aufenthaltsregel nicht verstoßen wird. Außer wenn es sehr stark windig gewesen ist oder wenn es geregnet hat, dann durften wir in der Pausenhalle bleiben und mussten nicht nach draußen gehen. Allerdings gab es keine Möglichkeit, in einen Klassenraum zu gelangen denn diese wurden für die Pausen extra verschlossen.

Ich finde das auch gar nicht schlimm. Die Kinder sind an der frischen Luft doch eigentlich auch sehr gut aufgehoben, nachdem sie so lange in einem stickigen und miefigen Klassenzimmer gesessen haben. Da braucht es ein wenig frische Luft und auch Bewegung. Wenn das Wetter allerdings zu extrem ist, dann bin auch ich der Meinung, dass man eine Alternative bereitstellen muss in der die Schülerinnen und Schüler gut geschützt sind, ganz besonders vor Regen und auch noch vor Wind. Aber das muss ja auch nicht unbedingt heißen, dass man einen geschlossenen Raum erstellen muss.

Ich denke, dass es reicht wenn es eine ausreichende Anzahl an windgeschützten Stellen gibt, was auf den meisten Schulhöfen schon alleine deshalb der Fall ist, weil die Schule eben direkt an den Hof grenzt und deswegen einen Windschatten bietet. Und dann sollte es noch eine ausreichend große überdachte Fläche geben, unter die sich die Schülerinnen und Schüler bei Regenfällen unterstellen können.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Während meiner Schulzeit mussten wir auch immer in den großen Pausen nach draußen, im Schulgebäude dürften wir uns gar nicht aufhalten. Ausnahmen gab es nur wenn das Wetter richtig schlecht war. Das hing damit zusammen weil die Aufsichtslehrer ja nicht überall sein können. Wenn die Kinder überall herum laufen, können die Lehrer ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkommen. Außerdem ist es ja auch nicht so kalt, die Kinder sind ja eigentlich immer vernünftig und dick angezogen.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Erinnere ich mich an meine eigene Schulzeit zurück, so war es in der Grundschule, als auch in der allgemeinbildenden Schule, sowie in der Berufsschule der Fall, dass man sich überwiegend draußen aufzuhalten hatte. In der Berufsschule war es etwas gelockerter gewesen, da man nun erwachsenen, also volljährigen Leuten, nicht unbedingt etwas vorschreiben konnte oder wollte und zudem waren die Schulgebäude auch alle geöffnet gewesen. Bei den anderen Schulen erinnere ich mich daran, dass es dort zu den Pausen das Betreten des Schulgebäudes nicht wirklich möglich gewesen ist und man im Grunde so gezwungen war, draußen zu bleiben.

Im Winter, an besonders kalten Tagen oder sehr verregneten Tagen gab es durchaus mal Ausnahmen, aber man musste dann zumindest die Fenster in den Räumen zum Lüften öffnen. Das tat dann auch wirklich gut und war meiner Meinung auch schon richtig gewesen. Nun war es aber bei uns in den jüngeren Jahren noch so, dass wir auch generell eher draußen als drinnen gewesen sind und daher die frische Luft uns nicht mehr fremd war. Uns hatte es auch selten etwas ausgemacht, im Regen sich aufzuhalten, sofern es eher leichter Regen war.

Heutzutage finde ich es umso wichtiger, dass sich Kinder mal an der frischen Luft aufhalten und nicht auch in der Schule zu Stubenhockern werden. Mit den heutigen Möglichkeiten, sich die Freizeit zu gestalten, wird ein Spielen im Freien immer seltener und das finde ich schon schade. Ausnahmen kann man nun in der Schule durchaus zulassen, aber an sich halte ich den Aufenthalt an der frischen Luft schon für einen wichtigen Punkt, den man nicht vernachlässigen darf. Bei minus 20 Grad muss das ja nun nicht sein, aber das erwartet denke ich auch niemanden.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich kenne es aus meiner gesamten Schulzeit, dass wir in den ersten 10 Jahren das Schulgebäude verlassen mussten, es sei dass das Wetter dies partout nicht zuließ, aber das gab es selten. Eigentlich haben wir damit nie Probleme gehabt. Cooler war es dann später nur, wenn wir als Aufsichtsschüler die Herren über das Pausengebäude waren. Später sind wir aber trotzdem gern in der Pause draußen gewesen.

Bei meinen Kindern ist es auch so, dass die Kinder Hofpausen haben, die eben auf dem Schulhof verbracht werden sollten, es sei denn es gibt plausible Gründe, die dagegen sprechen. Aber bisher haben meine Kinder noch nie Probleme damit gehabt. Im Gegenteil: sie freuen sich auf die Hofpausen, da sie dann endlich mal die Zeit haben zwischen den Unterrichtsstunden voller Konzentration zu toben. Dass es manchmal kalt ist, ist richtig, aber dagegen hilft vernünftige Kleidung.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kenne es auch sowohl von der Grundschule, auf der ich war, als auch von der Realschule, dass man in den Pausen das Gebäude verlassen musste. Dabei war es völlig egal, wie kalt es war, oder wie sehr es geregnet, gestürmt oder geschneit hat. Als Schüler musste man auf jeden Fall nach draußen und hatte überhaupt keine Chance, in der Schule bleiben zu dürfen. Das hat mich als Schüler immer enorm geärgert. Vor allem, wenn es so stark geregnet hat, drängten sich alle Schüler immer unter die wenigen Möglichkeiten, sich irgendwo unterzustellen. Das war immer ein riesiges Gedränge. Auch wenn es total kalt war, mussten wir draußen frieren und zittern. Ich weiß noch genau, dass meine Freundinnen und ich immer froh waren, als die Pause vorbei war und wir wieder ins Warme konnten. Die Pause konnten wir im Winter also gar nicht richtig genießen, da es nicht möglich war, problemlos sein Pausenbrot richtig essen zu können. Aß man sein Pausenbrot, froren einem sämtliche Finger ab. Und mit handschuhen war es eben nicht möglich, zu essen.

Als ich aufs berufliche Gymnasium kam, war ich richtig froh, dass es ganz anders gehandhabt wurde. Da die Schüler alle schon etwas älter waren, gab es glücklicherweise ganz andere Regeln. In den Pausen durfte man nun also nicht nur im Schulhaus bleiben, sondern konnte nach dem Unterricht einfach auf seinem Stuhl sitzen bleiben und die Pause im Klassenimmer verbringen. Ebenfalls war es erlaubt, das Schulgelände ganz zu verlassen und beispielsweise in die Stadt zu gehen, sofern es die Zeit erlaubt hat.

Bei mir war es dann immer so, dass ich oft im Klassenzimmer geblieben bin, weil ich zu faul war um aufzustehen. Manchmal bin ich mit meiner Freundin aber auch spazieren gegangen oder wir haben uns an den Bodnsee gesetzt, der direkt gegenüber der Schule ist. Das waren immer tolle Pausen, an die ich mich gerne erinnere.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Wir mussten nicht unbedingt raus. Es gab auch die Möglichkeit die Pause in der Aula zu verbringen, später in der Oberstufe hatten wir auch unseren eigenen Aufenthaltsraum. In den Klassenzimmern durfte man nicht bleiben und auch nicht in den oberen Stockwerken oder im Keller, weil es dort keine Aufsicht gab.

Ich bin trotzdem meistens nach draußen gegangen. Wir hatten einen großen Pausenhof und hintenrum eine Wiese, auf der man sich im Sommer hinlegen oder ein bisschen Ball spielen konnte. Bei uns gab es aber ebenfalls keine Unterstellmöglichkeiten, deswegen finde ich es nicht gut, wenn die Schüler dazu gezwungen werden. Es ist sicher auch nicht gut, wenn sie dann ganz durchfroren in den Unterricht zurückkommen.

Was es an meiner Schule auch noch gab und was ich eine sehr gute Möglichkeit vor allem für die jüngeren Kinder fand, war die bewegte Pause. Dienstag bis Donnerstag bestand die Möglichkeit in der großen Pause die Turnhallen zu nutzen. Dies wurde von den Sportlehrern beaufsichtigt und die Schüler hatten so die Möglichkeit sich zwischen den anstrengenden Stunden etwas zu bewegen. Das Angebot wurde vor allem von den Klassen 5 bis 8 rege genutzt.

» mangoshake » Beiträge: 180 » Talkpoints: 14,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich selbst war auf einem Gymnasium, wo immer alle Schüler in den Pausen nach draußen mussten. Und wir haben es gehasst! Regenpausen, wo man drin bleiben durfte, gab es nicht. Im Winter haben wir uns den Allerwertesten abgefroren. Und damals gab es noch echte Winter mit Minusgraden und Schnee!

Ein Foyer, wie ich es hier bei vielen gelesen habe, gab es nicht. Es gab auch nirgends ein Dach, wo man sich bei Regen unterstellen durfte. Selbst mit angemessener Kleidung war man nach der Pause also häufiger durchgefroren und mehr oder weniger nass.

Eine Pausenaufsicht gab es praktisch nicht, alle Lehrer saßen im warmen Lehrerzimmer! Es huschten nur ab und zu mal welche auf dem Weg ins Klassenzimmer über die Flure. Wehe, wenn sie einen Schüler im Gebäude erwischten! Den Sinn des ganzen habe ich nie begriffen.

Draußen war es fast gefährlicher als drinnen, denn das Schulgelände lag an einem See und hatte auch einen Steg ins Wasser. Es gab glaube ich ein Verbot, dort drauf zu gehen, aber das hat nie jemand kontrolliert. Da hätten sie ihren Hintern ja mal aus dem Lehrerzimmer bewegen müssen. :lol: Direkt unter den Fenstern des Lehrerzimmers waren die ganzen Raucher versammelt. Aber wie jung die Raucher tatsächlich waren, hat auch niemanden interessiert.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Soweit ich mich erinnern kann, mussten wir früher in der Grundschule und auch noch bis zur zehnten Klasse im Gymnasium immer raus. Ich fand das aber normal und habe es so hingenommen. Ich habe eh alles hingenommen, was die Erwachsenen so entschieden. Für Regenwetter gab es in der Grundschule draußen einen überdachten Bereich, unter dem wir uns dann eng aneinandergedrängt stellten. In der Oberstufe durften wir drinnen bleiben, sogar im Klassenzimmer. Das war ein besonderes Privileg, mit dem wir uns von den Jüngeren gerne etwas überheblich abhoben. Sogar einen Raucherraum gab es. Damals war das Rauchen leider noch nicht so verpönt.

Ich finde es richtig, dass die kleineren Schüler rausmüssen, denn sonst verliert man den Überblick, wenn sich auch drinnen in den Gängen Schüler aufhalten. Draußen gibt es Aufsichtspersonen, die das Geschehen überblicken. Und allzu viele Aufsichtspersonen kann eine Schule nicht aufstellen. Denn im Gegensatz zu manchen Meinungen sitzen Lehrer in den Pausen nicht faul auf ihrem Butterbrot kauend und Kaffee trinkend im Lehrerzimmer, sondern ordnen sich hektisch für die nächste Stunde oder tauschen sich über Schüler aus, was ja auch wichtig ist.

Ich finde es nicht schlimm, wenn Kinder auch mal eine Viertelstunde frieren. Davon wird man nicht krank. Außerdem brauchen gerade kleinere Kinder Bewegung und draußen bewegen sie sich automatisch mehr, als wenn sie drinnen irgendwo sitzen. Also ich finde es richtig, alle Schüler in den längeren Pausen nach draußen zu schicken. So viele Pausen gibt es ja nun auch nicht.

Es gibt durchaus Kinder, die von den Eltern über behütet werden. Die Mutter einer Klassenkameradin eines meiner Söhne aus der Grundschule diskutierte zum Beispiel einmal vor der Fahrt mit dem Bus zum Schwimmunterricht, dass ihre Tochter doch bitte heute nicht mit schwimmen solle, weil sie ihre Mütze vergessen habe und sich leicht erkälte. Die Lehrerin hat das natürlich nicht akzeptiert. Ich glaube nicht, dass das Kind danach eine Lungenentzündung bekam.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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