Kinder während der Pause nach draußen schicken

vom 16.04.2012, 18:09 Uhr

Ich habe heute mein Praktikum in einer Schule begonnen und dabei ist mir in der Pause aufgefallen, dass alle Schüler/innen das Gebäude zu verlassen haben. An sich weiß ich noch, dass das bei uns früher auch so war. Allerdings gab es bei uns eben durchaus auch die Möglichkeit, sich innerhalb des Gebäudes "erlaubt" aufzuhalten. Zwar durfte man nicht in die Klassenräume, aber im Foyer und in der Bibliothek und den dazu gehörigen Gängen konnte man sich immer aufhalten. Nun war es heute in der Schule so, dass die Schüler keine Möglichkeit hatten, sich innerhalb des Gebäudes aufzuhalten. Sie mussten alle nach draußen.

Ich bin dann natürlich auch mit heraus gegangen und muss zugeben, dass ich mir da ziemlich den Po abgefroren habe. Ich habe mich dann auch mit einigen Schülern unterhalten, die direkt vor der Tür standen und die versucht haben wieder hinein zu gelangen, weil es draußen zu kalt für sie war. Ich fand es eben auch extrem kalt und kann eigentlich nicht verstehen, warum man den Kindern absolut keine Chance lässt im Gebäude zu bleiben und sei es eben nur in einem Aufenthaltsraum dort, so wie es bei meiner alten Schule der Fall war.

An sich finde ich es ja nicht verkehrt, wenn die Kinder an die frische Luft kommen. Allerdings war es eben auch heute wieder sehr kalt und ich war schon richtig warm angezogen und habe trotzdem gefroren und so eben auch einige Kinder, was ich eben etwas suboptimal finde. Vor allem auch, wenn es draußen regnet, denn es gibt keine Unterstellmöglichkeit für alle Schüler, da es eben nur einen kleinen überdachten Bereich gibt.

Was denkt ihr darüber? Wie war es bei euch? Und wie ist es bei euren Kindern?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also, wir mussten früher auch eigentlich immer raus, es sei denn es war Regenpause. Dann durften wir uns im Foyer aufhalten. Ich war auch erst letztens im Schulpraktikum an eben dieser Schule. Es wird noch so wie früher gehandhabt: Bei Regen ist Regenpause und die Schüler dürfen sich im Foyer aufhalten. Aber auch als es hier so extrem kalt war, gab es die Sonderregel, dass die Schüler im Foyer bleiben durften.

Wenn ich das richtig verstanden, gibt es zwei Gründe die Schüler in der Pause nach draußen zu schicken. Zum einen bekommen sie sonst nur wenig frische Luft und können sich aber auch mal wieder ein wenig verausgaben. Zumindest tun das die jüngeren Schüler sehr gern und für die ist es auch weitaus wichtiger, damit sie im Unterricht keine angestaute Energie haben. Zum anderen ist es wohl generell einfach eine Aufsichtsfrage, ob alle drin bleiben dürfen, weil dann einfach mehr Lehrkräfte für die Aufsicht abgestellt werden müssen. Vielleicht ist das aber auch nur an der Schule so, weil das Foyer verwinkelt ist.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich besuche aktuell die Berufsschule und bei uns werden die Schüler immer nach draußen geschickt. Nur bei Regenwetter dürfen wir uns im Foyer oder in der Kantine aufhalten. Damals war es bei uns in der Schule so, dass wir auch in den Pausen im Schulgebäude bleiben durften und auch zwischen den Gebäuden herumstromern durften.

Ich frage mich ehrlich gesagt auch, warum man ausgerechnet Kinder immer herausschickt. Besonders bei Eiseskälte halte ich diese Art nicht für korrekt und ich denke schon, dass man die Gesundheit schon etwas gefährdet. Das bedeutet natürlich nicht, dass man die Kinder bei gutem Wetter nicht nicht rauslassen sollte, aber selbst Kinder haben ein eigenes Temperaturempfinden und sollten selbst entscheiden können, wann sie rausgehen oder wann sie im Foyer bleiben dürfen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich habe es damals gehasst, dass ich während der Realschulzeit draußen die Pausen verbringen musste. Ich habe auch keine Ahnung, was für Schwachköpfe sich so etwas ausgedacht haben. Die Schüler durften beim schlechten Wetter und im Winter in der Kälte sein und die Lehrer saßen schön im warmen Lehrerzimmer. Nur der Aufsichtslehrer wusste Bescheid, wie die sich die Kinder füllen musste, er dann auch frieren musste.

Es ist schön gedacht, dass die Kinder auch mal draußen an der frischen Luft sind, jedoch ist es übertrieben, jede Pause raus gehen zu müssen. Wir mussten auch für 5 Minuten raus. In der Oberstufe war es dann schön, es gab keine Pflicht mehr raus zugehen und man ist auch immer so raus gegangen, vor allem beim schönen Wetter.

» elizagirl » Beiträge: 269 » Talkpoints: 0,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei meinem Sohn in der Grundschule müssen zur Pausenzeit auch alle Kinder hinausgehen, wenn es nicht grad in Strömen regnet. Es darf auch keiner die Schule betreten, bevor die Pausenklingel nicht das Ende der Pause geklingelt hat. Nur wenige Kinder, die dringend mal auf die Toilette müssen, dürfen kurzweilig das Schulgebäude betreten.

Dass alle Kinder raus müssen, kann natürlich verschiedene Gründe haben. Zum einen ist es natürlich gesundheitlich fördernd, wenn sie sich nach dem langen Sitzen mal wieder bewegen und frische Luft schnappen und zum anderen denke ich mal werden gar nicht so viele Lehrer da sein, die die Kinder im Schulgebäude betreuen, damit kein Unfall oder Ähnliches passiert.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Wenn du an einer Grundschule bist, dann finde ich es auch nicht so gut, wenn die Kinder ganz nach draußen müssen. Die Kinder sollten drinnen bleiben dürfen. Anders finde ich es in Ordnung, wenn du an einer weiterführenden Schule bist. Da sind die Kinder größer und sollten wissen, was sie anziehen. Sie wissen ja dann auch, dass sie in der Pause nach draußen müssen.

In meiner Schulzeit war das ganz genauso. Wir mussten bis zur 11. Klasse auch alle nach draußen, egal welches Wetter gerade war. Wir hatten nur die Möglichkeit uns unter Dächer zu stellen, aber ansonsten waren wir komplett draußen und froren dementsprechend auch, wenn wir uns nicht dem Wetter gemäß angezogen hatten. Erst in der Jahrgangsstufe 12 und 13 durften wir auch drinnen bleiben, wenn wir wollten und es draußen zu kalt war.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde, dass die Kinder heute teilweise ganz schön verweichlicht sind, wenn man nicht mal fünf bis zehn Minuten an der frischen Luft aushalten kann. Da werden die morgens mit Bussen und Autos bis knapp vor das Klassenzimmer gekarrt, schlafen noch halb und kennen die Natur etwas überspitzt gesagt nur noch aus dem Lehrbuch. Was soll aus solchen Kindern später mal werden? Ich sehe das nach dem Motto, dass es kein schlechtes Wetter gibt, sondern und unangemessene Kleidung. Uns wurde damals in der Übergangszeit in der Grundschule gelehrt, dass man sich am Besten nach dem Zwiebelprinzip anziehen muss, damit man sich an die wechselnden Temperaturen anpassen kann und zur Not etwas ausziehen kann, das man zuviel an hat. Und die Eltern haben eben die verdammte Pflicht, am Tag vorher die Wetterprognosen anzuhören und gerade in der Grundschule dafür zu sorgen, dass die Kinder Witterungangemessen bekleidet sind. Jugendliche sollten eben selbst schon nach der Grundschulzeit so viel Lebenserfahrung haben, dass sie sich selbstständig die passende Kleidung morgens anziehen.

Ich habe auch Praktika an Schulen hinter mir. Und gegen leichtes Frösteln in der Pause gibt es gerade in der Grundschule ein probates Mittel: Wenn man sich viel bewegt und austobt, wird einem ganz schnell warm, der Herzschlag steigt, das Gehirn wird wieder optimal mit Sauerstoff versorgt. Wenn die Kinder aus der Hofpause kommen sind sie deutlich wacher und aufmerksamer, als wenn man sie nur am Platz die Brotbüchsen auspacken lassen hat und ihnen keine frische Luft und keine Bewegung verschafft hat.

Außerdem sollte man berücksichtigen, dass Kinder noch im Wachstum sind und den Kontakt mit Sonnenlicht besonders dringend benötigen um Vitamin D zu produzieren, was ohne Sonnenkontakt nur über Tabletten dem Körper zur Verfügung gestellt werden kann. Ohne oder mit zu wenig Vitamin D wird das Kalzium schlecht in die Knochen eingelagtert und es kann zu Knochenverformungen kommen. Kombiniert mit zu schweren Schulranzen (die häufig vorkommen) sind krumme Rücken schon vorprogrammiert.

Aus der Grundschulpädagogik sind auch Forschungen bekannt, dass die Bewegung auch notwendig ist, um mathematisches Grundverständnis zu entwickeln. Erst wenn Kinder ausreichend frei herum toben und klettern und vor allem auch rückwärts laufen üben können, können sie mathematische Rechenwege wie zum Beispiel das Minusrechnen verstehen. Nur wer weiß, was Rückwärtslaufen bedeutet, weil er es schon erfahren hat versteht, was es bedeutet auf dem Zahlenstrahl nach links zu gehen. Da könnte man jetzt noch einiges zu schreiben, wie wichtig das für die Kinder ist, aber ich denke, das würde hier nur langweilen, wenn ich da weiter aushole.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Besuchst du im Moment denn eine Grundschule oder eine weiterführende Schule? Ich selbst erinnere mich auch noch gut an meine Grundschulzeit, wo es auch nicht anders war. Hier mussten wir während der Pausen auch immer das Gebäude verlassen und wir wurden auch immer von unseren Lehrern recht zügig aus den Klassenräumen gejagt, damit diese auch in ihre verdiente Pause konnten. Hier gab es eigentlich auch nie eine Ausnahme, da man sich im Gebäude eben nicht aufhalten durfte, wenn kein Lehrer anwesend war der die Aufsicht führte. Wenn es draußen stark regnete oder wirklich extrem kalt war, dann mussten wir immer hoffen, dass entweder unser Klassenlehrer so nett war und die Pause im Klassenraum verbrachte und ein Auge auf uns warf, oder aber wir mussten raus in Regen und/oder Kälte.

In meiner weiterführenden Schule war es eigentlich nicht anders, auch wenn es hier schon einen kleinen Unterschied gab. Hier waren natürlich ganz andere Altersgruppen vertreten und man war nie wirklich allein in der Schule - Aufenthaltsraume gab es bei uns an der Schule zwei große, wo man auch während der Pausen hin durfte, da die Lehrer dort die Aufsicht führten und man sich hier am Schulkiosk auch sein Frühstück kaufen konnte. In den Klassenräumen oder auf den Gängen selbst hatten die Schüler jedoch nichts zu suchen und hier wurde man auch sofort wieder raus geschickt, wenn man "erwischt" wurde.

Ich selbst bin schon der Meinung, dass es recht wichtig ist, dass man als "Kind" oder auch generell mal an die frische Luft kommt - Auch wenn dies sicherlich nicht der Hauptgrund ist, warum man die Klassenräume während der Pause verlassen muss. Wenn du grad dein Praktikum als Lehrer an der Schule machst (Oder als angehender Lehrer), dann wirst du auch wissen, dass der Alltag eines Lehrers auch nicht einfach ist - Nach 90 Minuten Unterricht haben sich auch Lehrer eine kurze Pause verdient und sollten sich regenerieren dürfen und mal kurz abschalten. Sie sollten eben nicht dann auch noch die Aufsicht über die ganzen Kinder führen müssen, hier finde ich es dann schon richtig, wenn man die Kinder raus schickt (Bei wirklich extremen Wetterbedingungen kann man ja auch gerne mal eine Ausnahme machen, aber sonst spricht doch nichts dagegen, mal kurz raus zu gehen). Wenn es eben zu kalt ist, muss man sich halt eine dickere Jacke anziehen - Die Schulpausen sind jetzt auch nicht so lang, als das man sich den Kältetod holen würde, wenn man die Pause vor der Tür verbringt.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


In der Grundschule war es bei mir so, dass wir in jeder Pause draußen sein mussten und auch nur in Ausnahmefällen in das Schulgebäude gehen durften. So schlimm fand ich das nicht, weil ich es eben auch nicht anders kannte. Nur bei Regen war es nicht so toll, weil man sich draußen nicht wirklich unterstellen konnte und eben auch nichts spielen konnte.

In der Realschule war es je nach Klassenstufe unterschiedlich. In den ersten Jahren war es auch noch so, dass wir die Pause draußen verbringen mussten. Ich glaube, das war noch in der 5. und 6. Klasse. Später kamen wir in ein anderes Gebäude, wo auch eine Pausenhalle war, wir also die Pause auch im Innenraum verbringen konnten. Bei Regen war das schon praktisch, allerdings wurde es in dem Raum dann auch schnell stickig mit so vielen Schülern. Das war dann für die Entspannung in der Pause auch wieder kontraproduktiv.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich finde es richtig, wenn die Kinder in der Pause frische Luft tanken und Sauerstoff ans Gehirn lassen. Wir mussten früher auch raus auf dem Schulhof. Selbst bei Regen, denn wir hatten auch eine überdachte Stelle vor der Schule auf dem Schulhof. Auch meine Kinder mussten raus. Das habe ich auch befürwortet.

Kinder werden ja zu Weicheiern gemacht, wenn man sie bei schlechtem oder kaltem Wetter nicht raus lässt. Umso eher werden sie krank. Und das nur, weil Erwachsene bzw. die Eltern nicht mal bei schlechtem Wetter spazieren gehen oder wenn es kalt ist auf dem Spielplatz gehen. Klar werden die Kinder dann frieren und jammern. Und wenn die Erwachsenen dann auch noch so denken wie du und es vor den Kindern auch noch zeigen und sagen, dann ist auch klar, dass sie anfangen zu jammern.

Ich denke, dass die Pausen auf jeden Fall an der frischen Luft verbracht werden sollen. Sauerstoff ist Nahrung für das Gehirn und das sollten auch die Erwachsenen mal bedenken, die meinen, dass man den Kindern die Möglichkeit lassen muss im Schulgebäude zu bleiben.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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