Arbeitslosen kein Geld leihen, weil es nicht zurück kommt?

vom 12.12.2017, 22:49 Uhr

Bei einem Gespräch mit meinem Freund und unseren Freunden ist aufgefallen, dass einige der Ansicht sind, dass man sich zum einen kein Geld von Arbeitslosen leihen sollte, weil sie sowieso nichts haben. Im Falle meines Freundes ist es so, dass die Verwandtschaft dies regelmäßig tut und das obwohl seine Eltern gut betucht sind und immer geben, wenn einer fragt und es teilweise nicht einmal wieder wollen. Das nervt ihn an, dass dann Arbeitslose gefragt werden, die nichts haben.

Dann sind viele auf der anderen Seite im Freundeskreis der Meinung, dass sie einer arbeitslosen Person wiederum kein Geld leihen würden, weil sie es wahrscheinlich schlecht bis gar nicht zurückbekommen würden und davor auch Sorge hätten. Ich kann diese Argumentation allerdings nicht verstehen, weil wenn mich jemand, der arbeitslos ist oder Hartz IV bekommt nach 5-20 Euro fragt, ist das für mich kein Problem und ich kriege sie immer wieder. Eben zu Zeiten von Weihnachten sowie vielen Geburtstagen kann das Geld halt eng werden und da helfe ich auch aus!

Seht Ihr es jedoch genau so, dass man Arbeitslosen kein Geld leihen sollte, weil man es unter Umständen nicht wiederbekommt oder ist das wieder nur eine Art Bashing auf arme Menschen, die sowieso schon nicht viel haben sowie eher ein Vorurteil?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie man auf die Idee kommt, dass man Arbeitslosen kein Geld leiht, weil man es nicht zurück bekommt. In meinen Augen ist das totaler Quatsch und man schert wieder alle über einen Kamm. Nur weil jemand keine Arbeit hat und Geld vom Staat bekommt, heißt es doch nicht, dass er nicht damit umgehen kann und sich etwas leiht und dann nie zurückzahlt. Als Arbeitsloser ist man doch nicht gleich asozial und wird gleich zum Schmarotzer, der sich überall durch schnorrt und nichts zurück gibt. Diese Einstellung finde ich total kleinkariert und nicht nachvollziehbar.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich halte eine solche Aussage auch für ziemlich an den Haaren herbei gezogen. Sicher gibt es auch Menschen, die arbeitslos sind und das wenige Geld, das sie vom Staat bekommen, schnell verbraucht haben. Solchen Menschen würde ich dann auch nichts leihen wollen, weil ich auch Befürchtungen hätte, es nicht zurück zu bekommen. Aber es gibt doch so viele unterschiedliche Menschen, dass hier eine Verallgemeinerung meiner Meinung nach auch nicht angebracht ist.

Ich bin der Meinung, dass man es erst einmal mit einer kleineren Summe testen sollte und dann sieht man es ja schon, wie zuverlässig der Mensch ist. Und wenn man vielleicht fünf Euro nicht zurück bekommt, dann hat man dieses Geld als Lehrgeld bezahlt, aber so schlimm ist das ja nicht, wenn es sich um eine kleine Summe handelt. So sehe ich das zumindest und ich würde nie über eine ganze Gruppe von Menschen sagen, dass ich diesen nichts leihe, weil ich es sowieso nicht zurück bekomme.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Also ich bin der Meinung, dass es auch immer auf die persönliche Beziehung zu der jeweiligen Person welche arbeitslos ist ankommt. Zudem bin ich im allgemeinen kein Fan davon einem Freund Geld zu leihen. Denn das ist immer eine unangenehme Situation für beide Seiten.

Klar, ist man jetzt z.B. unterwegs und ein Kumpel fragt einen ob man ihm bis morgen 20 Euro leihen kann, dann ist das natürlich etwas anderes, als wenn der Freund zu einem kommt und sagt das er in einem finanziellen Engpass steckt und ob man ihm z.B. 300 Euro leihen könnte, die er dann in 3 Monatsraten wieder zurückzahlt. Die Geschichte mit den 20 Euro ist kein Ding und führt ja auch i.d.R. nicht zu Problemen.

Bei dem anderen Beispiel sieht das schon wieder anders aus. Ob derjenige dem man Geld leiht, jetzt arbeitslos ist oder Hartz 4 bezieht, würde für mich an dieser Stelle überhaupt keine Rolle spielen. Denn wenn, dann leiht man Geld ja nur an Personen die man kennt und von daher ist es meiner Meinung nach dann auch unwichtig, ob die Person arbeitslos ist oder sonstwas.

» RichardLorenz » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,42 »



Ich für mich würde das an der Summe festmachen, ob ich diese im schlimmsten Fall verschmerzen kann, wenn das Geld nicht wieder zurückkommt. Und es ist beileibe ja nun auch wirklich nicht so, dass nicht auch Leute, die Arbeit haben, immer mit ihrem Geld hinkommen. Gerade, wenn sie die Neigung haben, auf großem Fuß zu leben oder mit ihren Finanzen sonst wie unorganisiert sind, würde ich mich nicht darauf verlassen, meine Leihgabe zeitnahe oder vollständig zurückzubekommen.

Es gibt durchaus Leute, denen ich in ihrer Arbeitslosigkeit eher Geld leihen würde als so manchem Angestellten, der einfach ständig die Scheine raushaut und deswegen nicht hinkommt. Meiner Erfahrung nach sagt es nicht viel aus, über wie viel Geld jemand verfügt, sondern der generelle Umgang mit den Finanzen ist aussagekräftiger. In der Hinsicht habe ich schon beides erlebt. Leute, die eigentlich genug Geld hätten haben müssen, aber trotzdem immer blank und finanziell unzuverlässig waren und Menschen ohne Arbeit bei denen man wusste, dass man es zum nächsten ersten auf alle Fälle wiederbekommen wird.

Außerdem gibt es ja auch Arbeitslose, die ein bescheidenes Leben führen und mit wenig gut zurechtkommen, während andere prekär beschäftigt sind oder ihr Leben hart auf Kante genäht haben und immer in irgendeiner Misere sind. Die hier genannten kleineren Summen von fünf bis zwanzig Euro würde ich wahrscheinlich immer an jeden, den ich kenne, verleihen, aber wenn es dann höherstellig wird, hätte ich in alle Richtungen Bedenken. Dann müsste die Leihgabe schon gut begründet bzw. nachvollziehbar sein, sonst ist es ein Loch mit dem anderen stopfen und das geht nie gut aus.

» Verbena » Beiträge: 4792 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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