Wie viel Privatsphäre lasst ihr euren Kindern?

vom 02.04.2020, 14:11 Uhr

Natürlich kommt es immer auf das Alter und auch auf die Reife des Kindes an, wenn es darum geht, ihm Privatsphäre zu lassen. Allerdings sind manche Eltern in dieser Hinsicht ja trotzdem wesentlich strenger als andere. So hatten mir meine Eltern kaum Privatsphäre gelassen, als auch ich schon längst volljährig war.

Meine Mutter hatte dann trotzdem gerne meine Briefe geöffnet, ist ohne zu fragen in mein Zimmer gekommen und hat sich generell in alles eingemischt und wollte alles wissen und am liebsten über alles bestimmen. Wie viel Privatsphäre lasst ihr euren Kindern?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde das hat alles sein Für und Wieder. Das richtige Mittelmaß ist dafür entscheidend. Immerhin hat man als Eltern ja auch eine gewisse elterliche Verantwortung zu übernehmen und trotzdem dabei die Privatsphäre des Kindes zu respektieren. Als Mutter will man sein Kind ja auch vor negativen Einflüssen schützen und trotzdem brauchen auch die diese auch einen geeigneten Rückzugsort.

Ich denke ab dem Grundschulalter sollte man sich als Eltern angewöhnen an der Kinderzimmertüre anzuklopfen. Das war so der Zeitpunkt ab dem meine Tochter ihre Türe auch mal zugemacht hat. Als Kleinkind bzw. im Kindergartenalter hat sie die meiste Zeit eh bei uns im Wohnzimmer verbracht oder hat ihre Zimmertüre offen lassen.

Ganz schlimm fand ich selbst als Kind schon, wenn ich Besuch von Freundinnen hatte und meine Mutter ständig gestört hat. Da möchte man auch schon im Grundschulalter seine Ruhe vor den nervigen Eltern haben. Man führt Gespräche die die Eltern nicht hören sollen. Ich hab mich dann oft einfach außerhalb der elterlichen Reichweite (zum Beispiel am Spielplatz) mit meinen Freundinnen getroffen um dort in Ruhe quatschen zu können.

Genauso wichtig finde ich die Privatsphäre in Bezug auf die Kontrolle von Briefen, Belauschen von Telefonaten, Tagebüchern und sonstigen Geheimfächern der Kinder. Das ist für Eltern tabu sobald die Kinder selbst lesen und schreiben können. Vorher brauchen die Kinder gerade bei Briefen ja tatsächlich noch Hilfestellung. Selbst wenn ich das Gefühl hätte mein Kind bewahrt in seinem Geheimversteck gefährliche Dinge wie Feuerzeug oder später Drogen oder hat etwas geklaut würde ich glaub ich nicht heimlich in den Sachen rumkruschen sondern mit dem Kind gemeinsam die Situation klären.

Meine Tochter wird jetzt 13 Jahre alt und wir haben ihr sogar angeboten ihr den Zimmerschlüssel für ihre Kinderzimmertür zu geben. Der Schlüssel steckt jetzt zwar in ihrer Türe aber sie hat seitdem noch kein einziges Mal davon Gebrauch gemacht ihre Türe abzuschließen. Das ist für mich ein gutes Zeichen, dass wir als Eltern hinsichtlich ihrer Privatsphäre ziemlich viel richtig machen und sie uns auch vertraut.

Im Gegensatz dazu, dass wir ihr keine große Kontrolle auferlegen und ihre Privatsphäre bzw. Freiheiten lassen haben wir jedoch auch ein paar Regeln aufgestellt deren Erfüllung wir erwarten. Grundsätzlich hat sie selbst für die Sauberkeit in ihrem Zimmer zu sorgen und auch Essensreste / Müll zeitnah zu entsorgen sowie die Dreckwäsche ins Bad zu bringen. Was ihr Handy betrifft sind gewisse Sicherungen installiert und bei merkwürdigen Chats/ Gruppen in Whats-App soll sie uns bitte selbst Bescheid geben. Bisher klappt das auch alles soweit gut.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich würde mal sagen das ich mich in Hinsicht der Privatsphäre meiner Kinder bisschen gebessert habe, da ich früher echt mega aufgepasst habe und immer alles wissen wollte und kontrolliert habe. Allerdings ist es mittlerweile mit dem Alter der Kinder schon besser geworden.

Ich denke mal ein gewisses Vertrauen muss sich erst entwickeln damit man ihnen ihre Privatsphäre lässt und das nicht erst wenn sie 18 geworden sind.

Das Grösste Problem hatte ich allerdings nicht wenn sie den ganzen Tag am Handy gehangen haben, sondern eher bei manchen ihrer Freunde. Vielleicht lag es auch mit daran das ich eher weniger Vertrauen zu den Freunden hatte als zu meinen Kindern wenn sie draußen unterwegs waren.

Mittlerweile ist es aber auch so, dass sie mit mir halt reden wenn sie halt raus gehen oder halt mal ungestört sein wollen. Dies funktioniert recht gut. Musste sich allerdings auch erst mit den Jahren halt entwickeln.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich finde Privatsphäre sehr wichtig. Meine Kinder dürfen also für sich sein, spielen wie sie wollen innerhalb des Hauses, aber auch draußen gehe ich eher etwas auf Abstand, wenn Freunde mit dabei sind. Da spielt man dann ja auch lockerer und wenn sie mich mit einbeziehen wollen, dann mache ich natürlich auch mit. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht. Meine Kinder sind nun noch nicht so alt, aber gerade mein Sohn braucht das so ein bisschen, dass er alleine mit seinen Freunden spielen kann, die haben ja auch schon so ihre Sachen zu bereden.

Wobei auch jeder der Freunde weiß, dass sie zu mir kommen können. Sie sind nicht außer Sicht, wenn sie spielen, außer bei uns, wenn sie drinnen sind. Ich finde es schon wichtig, dass man einem Kind Freiheiten lässt um sich zu entfalten. Wenn die Tür zu ist, dann respektiere ich das auch und klopfe an. Ja, mein Sohn ist noch nicht so alt, aber in der Regel spielt er mit offener Tür, macht er sie zu will er seine Ruhe und das finde ich wichtig zu wissen, deswegen finde ich auch, dass ich das zu respektieren habe und klopfe dann.

Zu viel kontrollieren finde ich auch nicht gut. Sicherlich muss man wissen, wer Freunde sind und was die Kinder dann auch später so im Internet machen und darüber aufklären, aber Briefe lesen, Taschen kontrollieren und am besten noch Nachrichten auf dem Handy lesen, empfinde ich als respektlos, weil das Kind ja auch ein Recht darauf hat Dinge alleine zu machen. Dennoch kann ich nur hoffen, dass meine Kinder später auch mit Problemen zu mir kommen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Leider verstehen viele Eltern überhaupt nicht, wie wichtig Privatsphäre für die Kinder ist. Damit ist auch nicht zu spaßen, im Übrigen auch nicht rechtlich. Denn auch hier wurden Kinder in der Vergangenheit besser geschützt, sodass Mama eben nicht ständig die Briefe der 16-jährigen Tochter öffnen darf usw. Allerdings läuft das in der Realität in meinem Umfeld, auch beruflich sowie privat, ganz anders!

In meinem Umfeld gibt es eine Mutter, die der Meinung ist, die Post ihrer Kinder bis zum 18. Lebensjahr zu öffnen. Die Begründung ist immer dieselbe: „solange sie unter meinem Dach wohnen“. Einer Begründung, der ich gerne aus dem Weg mit der Mutter gehe, weil sie diese ständig anwendet. Auch, wenn es um Privatsphäre etc. im Allgemeinen geht. Nichts dürfen die Kinder, weil sie dort wohnen.

Selbige Mutter glaubt auch, dass nur weil das Gesetz gewisse Erlaubnisse zugesteht, die auch verankert sind durch das Jugendamt / Empfehlungen eben, muss sie sich an nichts halten. Sie ist schon sehr tyrannisch und herrisch. Freunde mit nach Hause nehmen? Läuft nicht, wenn sie kein Bock hat und das ist zu 95% im Jahr so.

Länger draußen bleiben, weil man mit 16 Jahren eben nicht um 20.00 Uhr zu Hause sein muss? Ja geht an sich klar, aber nicht wenn sie feiern will, was wöchentlich passiert. Briefe lesen? Absolut, Kinder haben unter ihrem Dach keine Geheimnisse zu haben. Sie liest komischerweise aber nicht das Tagebuch. Doch Post, immer! Auch Post von besten Freunden etc.

Natürlich muss man Kindern Privatsphäre zugestehen. Das gehört sich einfach so und gerne kann man es altersmäßig anpassen. Ab 16 Jahre sollte man die Zügel zum Beispiel deutlich lockerer nehmen, denn sie werden bald volljährig sein und dürfen auch mal Fehler machen, übertreten und mehr. Sie müssen ja langsam lernen, was sich alles für sie verändert, was sie mit der baldigen Volljährigkeit gewinnen und mehr.

Also die Mutter aus meinem Beispiel ist da wahrlich keine gute Hilfe. Meine Mutter war ähnlich. Sie hat sogar Briefe aus dem Mülleimer zusammengeklebt, weil sie neugierig war. Das ist einfach in meinen Augen total krank.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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