Vor Dienstbeginn keine Aufgaben übernehmen

vom 04.10.2020, 23:39 Uhr

Wie schon in einem anderen Beitrag geschrieben, ist es oft so, dass ich schon ein paar Minuten vor dem Beginn der Dienstzeit auf der Arbeit bin und dann schon mal in Ruhe alles raus suche, meinen Stifte zurechtlege und mir vielleicht schon mal entweder einen Kaffee koche oder meinen Energydrink aufmache. Eben alles in Ruhe vorbereiten, damit man keinen Stress hat.

Auf meiner aktuellen Station habe ich es mir aber abgewöhnt und komme nur noch kurz vor knapp. Das liegt einfach daran, dass man, sobald man auf der Station ist, sofort in die Arbeit eingebunden wird und einem Aufgaben aufgebunden werden, egal, ob man schon Dienstbeginn hat oder nicht. Ich mache es auch ab und zu gerne und helfe auch, wenn Not am Mann ist, aber bei uns ist es einfach eine so große Regelmäßigkeit geworden und es werden dann selbst die kleinsten Aufgaben vor offiziellem Dienstbeginn schon abgegeben, während die Schwestern, die noch Dienst haben, dann manchmal sitzen und Kaffee trinken, wenn man zurück kommt. Da fühlt man sich dann doch ein wenig veräppelt. Dementsprechend mache ich vor Dienstbeginn für bestimmte Kollegen auch nichts mehr bevor mein Dienst beginnt, da es ja noch meine Freizeit ist und mir die Zeit nicht bezahlt wird.

Wie ist es bei euch? Macht ihr vor dem Dienstbeginn auf der Arbeit auch schon was oder seid ihr auch der Meinung, dass ihr erst ab Dienstbeginn, oder vielleicht 1-2 Minuten vorher, dazu verpflichtet seid, etwas zu tun? Notfallsituationen nehme ich jetzt mal außen vor, da wird man ja wohl hoffentlich immer reagieren, egal, ob der Dienst schon begonnen hat oder nicht.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich teile deine Erfahrungen diesbezüglich und kann auch deine Einstellung dazu total gut nachempfinden. Auch ich bin lieber früher auf der Arbeit, um mich in Ruhe einzufinden, zu strukturieren und dann stressfreier in meinen Dienst zu starten. Aber teilweise wird mir dazu gar keine Gelegenheit gegeben, weil ich kaum, dass ich durch die Tür komme, direkt schon mit den ersten Fragen und Informationen bombardiert werde und das, obwohl ich noch meine Jacke an und meine Tasche nicht mal abgelegt habe. Zu allem Überfluss ist es dann teilweise sogar so, dass ich selber eher forsch mit den Worten „Lass uns erstmal fertigmachen, wir sind noch mit XY beschäftigt“ abgewiesen werde, wenn ich tatsächlich mal früher als zu Dienstbeginn irgendetwas nachfragen will.

Daher bin ich mittlerweile auch nicht mehr zimperlich, direkt anzusprechen, dass ich erstmal in Ruhe ankommen will und mich zu gegebener Zeit um meine Aufgaben kümmern werde, und dann gleich ins Büro zu verschwinden und die Tür hinter mir zuzumachen. Ich bin natürlich die letzte, die „Nein“ sagt, wenn sie in eine Notfallsituation hineinplatzt und dabei um Hilfe gebeten wird, aber was rein bürokratische Angelegenheiten oder Berichterstattungen vom Vortag anbelangt, die ohnehin 30 Minuten später in der Besprechung untergebracht werden können, so sehe ich es wirklich nicht ein, dafür zu springen, sobald ich in Sichtweite bin.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich habe es mir auch abgewöhnt, vor Dienstbeginn Aufgaben zu übernehmen. Ich bin an sich auch immer etwas früher anwesend, möchte aber auch erst einmal in Ruhe ankommen, gegebenenfalls noch zur Toilette gehen oder etwas trinken oder einfach noch kurz mit meinen Kollegen quatschen. Das sind Dinge, die mir einfach wichtig sind und die ich vor Dienstbeginn gerne machen möchte, ehe ich mich in meine Arbeit stürze.

Wenn ein Notfall besteht, dann bin ich natürlich gerne bereit und springe ein, aber dann hole ich meine 5 Minuten sozusagen aber im Laufe des Vormittags nach. Ich mache dann auch immer im Büro die Tür hinter mir zu. Es gibt aber Menschen, die mich schon beim Eintreten ins Gebäude versuchen abzufangen, da blocke ich dann immer komplett ab, weil ich noch nicht einmal mein Essen im Kühlschrank abgelegt habe. Ich bitte dann darum, mich in 10 Minuten zu kontaktieren. Manche sind dann sauer, aber das ist mir egal.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Wie auch schon an anderer Stelle erwähnt habe ich einen Schreibtischjob, bei dem es keine Notfälle gibt und daher auch absolut keinen Grund, mich zwischen Tür und Angel abzufangen und mit dienstlichem Bullshit zu überschütten. Von daher halte ich mich an die Buchstaben des Gesetzes und die örtlichen Gepflogenheiten. Und soweit ich weiß, ist relativ klar geregelt, dass beispielsweise Umziehen zur Arbeitszeit gehört und aufs Klo gehen werde ich doch wohl noch auf Kosten des Arbeitgebers dürfen!

Deshalb zählt für mich die Arbeitszeit, sobald ich im Büro aufgelaufen bin. Computer anwerfen, Bleistifte rechtwinklig anordnen, Kaffeemaschine anwerfen, Jacke aufhängen und ein Besuch der keramischen Abteilung mit gründlichem Händewaschen gehören für mich ebenso zur Arbeitszeit wie die eigentlichen beruflichen Tätigkeiten. Und bei der gesamten Kollegenschaft und den diversen Vorgesetzten wird es ebenfalls nicht anders gehandhabt. Ich finde es schon reichlich übereifrig, dem Arbeitgeber mehr Zeit zu schenken als unbedingt nötig. Aber ich habe eben auch das Glück, dass mein Arbeitgeber mir durchgehen lässt, dass ich während der Arbeitszeit etwas trinke, zum Kühlschrank schlurfe oder die Natur ihr Recht fordert.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich fange durchaus manchmal schon vor Dienstbeginn mit der Arbeit an und sehe da kein Problem drin. Überstunden werden mir auch nicht bezahlt, wobei es dennoch oft vorkommt, dass ich länger bei der Arbeit da bleibe, früher anfange oder sogar etwas am Wochenende oder anderen freien Tagen mache. Mein Partner macht das auch so und irgendwie ist das für uns normal. Bei uns ist es aber generell so, dass kein Mitarbeiter immer nur genau seine acht Stunden pro Tag arbeitet. Dass man oft mal länger bleiben und mehr machen muss, ist absolut normal.

Ich bin ganz oft schon zwei Stunden länger da geblieben, habe viele Stunden am Wochenende unbezahlt gearbeitet und fange auch immer etwas früher an. Da machen mir die fünf bis zehn Minuten vor Dienstbeginn wirklich gar nichts aus und natürlich fange ich dann direkt an, wenn etwas Dringendes erledigt werden muss oder wenn jemand meine Hilfe benötigt. Das ist für mich selbstverständlich.

Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich dafür im Gegenzug ohne Probleme auch mal ein oder zwei Stunden früher von der Arbeit los kann, wenn ich einen wichtigen Termin habe oder einen Zug erwischen möchte. Da wir alle sonst immer eher mehr arbeiten, kann man dafür an einigen Tagen problemlos früher gehen, sofern nun nichts Wichtiges oder Dringendes ansteht, das unbedingt erledigt werden muss. Da muss man sich dann auch keinen Urlaubstag oder dergleichen nehmen, was ich ganz gut so finde.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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