Wie die Teilnahme an Schulpflichtveranstaltung ablehnen?

vom 18.01.2020, 14:31 Uhr

Die Klassen meiner Tochter fahren in zwei Wochen als Schulpflichtveranstaltung für eine Woche in ein Skilager. Um keine großen Diskussionen zu entfachen wurde den Kindern mitgeteilt, dass von jedem Kind erwartet wird zumindest den ersten Tag dieser Skiwoche aktiv auf Skiern zu stehen und das Ganze auszuprobieren. Ausnahmen werden keine gemacht und es gäbe auch keine alternative Gruppe welche zum Beispiel stattdessen Schlittschuh fahren, Rodeln oder ähnliches gehe. Sollte den Kindern das Ski fahren nicht liegen müssten sie sich an den Folgetagen in die Berghütte setzen und dort bis Spätnachmittag auf die anderen warten.

Eine Schulfreundin meiner Tochter hat nun extreme Angst / fast schon Panik vor dem Ski fahren bzw. inzwischen vor dem ganzen "Ausflug". Sie schläft seit mehreren Wochen schlecht, hat Albträume und generelle Schlafprobleme. Sie war auch schon vor dieser Situation an einer Psychotherapie angegliedert und sowohl Mutter als auch die Therapeutin sehen in der Teilnahme keinen Sinn.

Die Therapeutin empfiehlt nun ein Gespräch mit der Schule damit das Kind einfach von dem Ausflug freigestellt wird und im Anschluss dann in einer anderen Klasse am Unterricht teilnimmt. Die Mutter hingegen hat Angst, dass die Schule dies verweigert und möchte ihre Tochter einfach in der Früh des Abfahrtstages krank melden. Wie würdet ihr die Situation lösen? Würdet ihr ein ehrliches Gespräch suchen oder das Kind lieber einfach krank melden?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es schade, dass dies zur Pflichtveranstaltung gemacht wird. Sollte die Entscheidung ob man einen Sport, den man selbst nicht betreibt, nicht bei den Kindern liegen?

Wenn ich als Mutter merken würde, dass mein Kind panische Angst davor hat würde ich die Entscheidung mit der Befreiung Fälle . Durch die Angst des Kindes wären bei mir Bedenken, dass der Ausflug ohne Unfälle von statten geht auch sehr präsent.

Unser Sohn hatte selbst diese Woche Skilager. Hier wurde aber nur ein gewisser Teil mitgenommen. Es war freiwillig und jeder konnte selbst entscheiden ob oder ob nicht. Klar blieben dabei auch einige auf der Strecke, aber ich finde die Lösung wesentlich entspannter. So kann jeder selbst entscheiden ob er sich dazu in der Lage fühlt oder nicht.

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge


timbo007 hat geschrieben:Ich finde es schade, dass dies zur Pflichtveranstaltung gemacht wird. Sollte die Entscheidung ob man einen Sport, den man selbst nicht betreibt, nicht bei den Kindern liegen?

So sehe ich das auch bzw. zu meiner Schulzeit gab es in der 7. Klasse auch schon eine Skiwoche. Bei uns war es allerdings so dass es dann drei Freizeitgruppen gab. Eine Gruppe waren die Gruppe Fortgeschrittene, eine Gruppe waren die Anfänger und eine Gruppe war die Alternativgruppe. Die Alternativgruppe saß auch nicht faul im Hotel. Diese Gruppe ist zum Schwimmen in das Hallenbad gefahren, zum Schlittschuh laufen und zum Rodeln gegangen und war beim Bowlen.

Ich weiß nicht ob es am mangelnden Betreuungspersonal liegt, aber ich finde es auch ziemlich "unglücklich" die Kinder zum Ski fahren zu zwingen bzw. ihnen nicht die Entscheidung zu überlassen ob sie daran teilnehmen. Dass die gesamte Klasse mitfahren soll ist halt damit begründet, dass neben dem Skifahren ja abends auch Aktionen stattfinden und die Klassengemeinschaft so gefördert werden soll. Seit September wurden die Klassen ja wegen der Zweigwahl neu zusammengewürfelt.

Das Ding ist halt auch dass die Eltern keinen Führerschein besitzen und logistisch sowie finanziell gar nicht die Möglichkeit haben ihr Kind aus Österreich wieder abzuholen falls es notwendig wäre - und die Wahrscheinlichkeit ist nun mal ziemlich groß dass das Kind es dort psychisch nicht aushält.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wie ist das denn nun ausgegangen? Hat das noch stattgefunden oder nicht? Ich finde es wirklich bescheuert so etwas von den Kindern zu verlangen und wäre es mein Kind gewesen hätte ich gesagt, dass es sich kurz auf die Ski stellen soll und dann es sein lassen soll, immerhin hat keiner etwas von fahren gesagt. Scherz beiseite, das würde ich als Mutter gar nicht cool finden, wenn meine Kinder zum Ski fahren gezwungen werden, ich selber habe damit nichts am Hut und wenn meine Kinder sich das nicht trauen würden, würde ich ein sehr großes Theater machen, wenn sie dazu gezwungen werden sollen. Das kann ja nicht sein.

Zeiten des Zwangs und des Verhaltens ohne irgendwelche Pädagogik sollte es nicht mehr geben und wenn das Kind in Therapie ist, würde ich da mal bei der Schulbehörde vorstellig werden, wenn man keinen Schritt auf mich und mein Kind zukommt. Das ist ja wohl eine Frechheit. Krankmelden ist auch immer eine Option, damit muss man dann als Schule leben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Das ist ganz schön krass, was die Schule da gemacht hat. Ich finde auch in der 7. Klasse solche Reisen zu unternehmen - eine ganze Woche hätte ich in dem Alter nicht irgendwo in der Fremde mit den Leuten aus der Schule verbringen wollen. Eine Krankmeldung ist da aber das einfachste und mir erscheint es komisch, dass die Therapeutin solche Luschi-Vorschläge wie "Sprechen Sie mit der Schule" bringt, anstatt eine Krankschreibung rauszugeben. Für derart lapidare Ratschläge braucht man keinen Therapeuten.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Skifahren für Anfänger ist wirklich nicht dramatisch. Man lernt erst mal mit den Brettern zu laufen und ein Gefühl dafür zu bekommen bevor man überhaupt die ersten paar Meter ein Hügelchen runter rutschen darf. Das schafft wirklich jeder. Aber anscheinend hat die Schule das nicht ordentlich kommuniziert, sonst würde das Kind ja nicht glauben, dass es da auf die schwarze Piste gestellt wird.

Aber davon abgesehen finde ich es einfach merkwürdig, dass es keine Alternativen gibt. Es soll ja Eltern geben, die nicht mal eben eine Skifreizeit für ihr Kind bezahlen können. Was passiert mit denen? Bei uns wahren diese Veranstaltungen immer freiwillig, natürlich war die Teilnahme erwünscht, aber man musste sich nicht lügen wenn man nicht mit wollte.

Eine Freundin hat mal eine Klassenfahrt ausfallen lassen weil die Eltern sie vor die Wahl gestellt haben - Klassenfahrt oder Rollerführerschein. Und jeder wusste, dass sie wegen des Führerscheins zu Hause bleibt bzw. bei der Parallelklasse den Unterricht mitgemacht hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich finde es arg fraglich, dass eine Schule glaubt, dass sie eine Schülerin oder einen Schüler zu einer Aktivität zwingen kann. Ob sie nun Alternativen bietet wie Rollschuhfahren, Bobfahren, Snowboarden oder Rodelbahn spielt für mich keine Rolle. Ist in diesem Fall aber natürlich nicht gegeben.

Es ist zwar eine „Klassenfahrt“ oder eine Skiwoche, aber diese hat keinen Einfluss auf Noten und ist eine freiwillige Veranstaltung. Natürlich muss man daran teilnehmen, indem man anwesend ist, aber zur aktiven Teilnahme wie dem Skifahren & Co kann einen niemand. Wer nicht will, der will nicht und das hat der jeweilige Lehrer zu akzeptieren. Da sehe ich keinerlei Probleme und das darf auch zukünftig keinerlei Nachteile mit sich bringen.

Das hab ich schon vor über 20 Jahren als Schülerin damals in der Bottroper Skihalle nicht anders gemacht. Ich war anwesend, aber gefahren bin ich nicht. Und das galt für fünf weitere Schüler/innen. Wir wollten es einfach nicht. Und da war ich immer sehr eigen und was ich nicht möchte, tue ich nicht und da dies keinen Einfluss auf Noten etc. haben darf, sollte klar sein.

Ich halte es also für fraglich, dass man dort „zwingen“ möchte nach dem Motto: Ausreden gelten nicht und jeder muss. Niemand muss irgendetwas! Wer nicht möchte, der möchte nicht. Entweder verpassen diese Schüler dann was Lustiges oder auch nicht. Doch das hat eben solch ein Ausflug mit sich, dass es immer welche geben wird, die nicht mitmachen wollen und das ist auch Okay.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



@Kätzchen14: Eine Klassenfahrt ist keine freiwillige Veranstaltung. Da kann man nicht einfach absagen. Einzige Lösung wäre eine Krankschreibung, so dass man dieser Pflicht entgehen kann. Die Alternativen, dass man dann einfach in einer anderen Klasse am Unterricht teilnimmt, gibt es nur in Sonderfällen, wo ein Kind nicht teilnehmen darf. Sei es, weil es etwas angestellt hat und somit von der Klassenfahrt ausgeschlossen wird oder weil chronische Erkrankungen vorliegen, die eine Teilnahme verbieten.

@cloudy24: Fast alle Schulen habe heute einen Schulförderverein. Sollte sich also eine Familie die Kosten nicht vollumfänglich leisten können, kann das über den Förderverein beantragt und auch finanziert werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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