Abkürzungen meist geläufig oder oft nachfragen müssen?

vom 30.10.2020, 09:16 Uhr

Ich kenne viele Abkürzungen im technischen Bereich oder im IT-Bereich nicht und muss oft nachfragen, was sie bedeuten.

Mein Neffe benutzt der Einfachheit oft Abkürzungen. Neulich habe ich ihn gefragt, was er dazu meint, dass wir von Telegram auf Signal wechseln sollten. Er schrieb dazu, wortkarg wie er ist, nur zurück, dass Telegram die bessere UX habe. Ich habe dann gelernt, dass UX User Experience bedeutet und das meinem Abkürzungswortschatz hinzugefügt.

Sind euch in der Alltagskommunikation die meisten Abkürzungen geläufig oder müsst ihr auch so oft nachfragen wie ich? Mit welcher Abkürzung konntet ihr in der letzten Zeit so gar nichts anfangen? Welche Abkürzungen, die sich wie zum Beispiel Uni oder Ex nicht direkt erschließen, gehören für euch ganz selbstverständlich zum Wortschatz?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Abkürzung UX war mir beispielsweise nicht geläufig, obwohl ich im IT-Bereich arbeite. Generell würde ich sagen, dass einem eben diejenigen Abkürzungen geläufig sind, mit denen man häufiger zu tun hat. Das dürfte bei jedem anders sein, weil man in unterschiedlichen Berufs- und Interessenwelten zuhause ist. Der eine kennt sich mit IT-Abkürzungen aus, der nächste kennt die Kürzel für die wichtigsten Fußballclubs, oder wie ich zum Beispiel bei vielen Abkürzungen zuerst an Verkehrsunternehmen, wie z.B. die SBB (Schweizer Eisenbahn) oder BVG (Berliner Verkehrsgesellschaft).

Da die meisten Abkürzungen kurz sind und aus zwei bis vier Buchstaben bestehen, ist die Anzahl der verfügbaren Kombinationen sowieso begrenzt. Viele Abkürzungen wiederholen sich und bedeuten je nach Kontext etwas Unterschiedliches. Insofern kann man gar nicht alle Abkürzungen kennen, bzw. bei vielen Abkürzungen gibt es mehr als eine Bedeutung.

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» lascar » Beiträge: 4404 » Talkpoints: 780,84 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich glaube es gibt Abkürzungen, die kennt man einfach, auch weil sie im eigenen Sprachgebrauch verwendet werden oder aus dem eigenen Fachbereich sind, aber gerade Abkürzungen der Jugendlichen sind meiner Meinung nach nicht immer ganz zu verstehen, weil dann ja auch Jugendwörter abgekürzt werden und so weiter. Vor allem kann sich aber auch jeder seine eigene Abkürzung ausdenken. Nachfragen muss ich eigentlich eher selten, was man damit meint und wenn ich nachfragen muss, dann sind es eigentlich immer umgangssprachliche Wörter, die eh schon nicht von mir verwendet werden und die dann noch abgekürzt werden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Mich nervt es oft, wenn irgendwelche Fachidioten aus ihrem eigenen Jargon nicht herauskommen und auch im lockeren Gespräch mit Außenstehenden lässig Begriffe und Abkürzungen fallen lassen. Gerade im IT-Bereich geht es mir auf den Sack, wenn es herablassend heißt: Haben Sie denn schon Ihr MRT gepingt und das Jod-S11-SEO genutet? - Nein, Herr überbezahlter IT-Fuzzi, dafür sind Sie ja schließlich zuständig!

Ich kann zwar einerseits schon verstehen, dass jemand im Eifer des Erzählens mit Fachbegriffen und Abkürzungen um sich wirft, sowohl im beruflichen als auch im Hobby-Bereich. Zocker zum Beispiel sind auch notorisch dafür, Sachen zu sagen, die sonst kein Mensch versteht. Aber man muss sich eben auch überlegen, mit wem man spricht: FachkollegInnen, Freunde in der Kneipe oder Tante Hildegard, die nicht mal ein Smartphone hat.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



In meinen Augen ist es vollkommen normal und nachvollziehbar, dass man nicht sämtliche Abkürzungen aus allen Sparten kennt und gleich zuordnen kann. Gerade berufsspezifische Kürzel im Bereich IT, Ingenieurwesen oder Medizin sind meistens nur den Fachleuten geläufig und sind auch nicht für den Smalltalk mit Laien konzipiert worden, sondern zur Vereinfachung der Kommunikation und zur Beschleunigung der Abläufe unter seinesgleichen. Teilweise habe ich schon den Eindruck, dass Leute auch gezielt mit der Äußerung von Abkürzungen „angeben“ oder sich wichtig machen wollen, und das nervt mich ebenso wie meine Vorredner.

Allerdings sollte man bedenken, dass eine Abkürzung innerhalb eines größeren Fachbereichs trotzdem noch mehrere Bedeutungen haben kann, je nachdem welche Subspezialisierung gemeint ist. Das kann schonmal für Verwirrung und falschen Alarm sorgen. Wird in der Medizin beispielsweise ein Patient mit „HWI“ angemeldet, dann bereitet sich der Kardiologe auf einen absoluten Notfall mit Hinterwandinfarkt vor, während der Nephrologe einen Harnwegsinfekt darunter versteht.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Das ist vielleicht ein Vorteil bei mir, dass ich mich mit recht unterschiedlichen Sachverhalten beschäftige (je nachdem, ob es sich um den Beruf oder um eines meiner persönlichen Interessen handelt). Somit besteht gar nicht die Gefahr, mich zu sehr in einer Themenblase zu verfangen, und mir ist eigentlich meistens halbwegs klar, dass Abkürzungen nicht allgemeinverständlich sein müssen oder mehrdeutig sein können. Deswegen neige ich in Gesprächen außerhalb der Themenblase dazu, die Abkürzungen vollständig auszusprechen. Beispielsweise spreche ich meistens von der Personaldatenbank, obwohl wir abteilungsintern normalerweise nur HR sagen. Dazu kommt, dass sich Abkürzungen manchmal auch ändern: statt HR lautet die offizielle Bezeichnung inzwischen eigentlich HCM, was die Sache noch unklarer macht.

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» lascar » Beiträge: 4404 » Talkpoints: 780,84 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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