Für Körperspende nichts bekommen, sondern etwas bezahlen?

vom 23.07.2020, 21:47 Uhr

Dass man für eine Körperspende in Deutschland aus ethischen Gründen zu Lebzeiten nichts bekommt, ist eigentlich verständlich. Sonst wäre der Druck auf die Armen zu groß, ihren Körper zu verkaufen, um vielleicht den Kindern etwas zu bieten, was man sonst nicht bieten könnte. Die Wohlhabenden hätten diesen Druck nicht. Aber nun habe ich gelesen, dass man dafür sogar zu Lebzeiten eine nicht geringe Gebühr bezahlen muss.

Ich denke eigentlich, dass eine Körperspende eine gute Sache ist, der für die Wissenschaft von Vorteil ist und zusätzlich den Erben die Beerdigungskosten erspart. Aber ich würde nichts dafür bezahlen wollen. Würdet ihr euren Körper nach eurem Tod spenden, wenn ihr zu Lebzeiten etwas dafür bezahlen müsst? Wer spendet denn dann noch?

Welche Gründe sprechen für eine Körperspende? Vielleicht weil man Arzt ist und selber Körper zum Üben zur Verfügung hatte? Gibt es genügend Körperspender in Deutschland? Werden vielleicht sogar Leichen aus dem Ausland verwendet?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also um ehrlich zu sein konnte ich mir grade nicht vorstellen, wofür das überhaupt gut sein soll, seinen Körper spenden zu wollen. Daher habe ich erstmal etwas recherchiert. Jetzt ist es natürlich völlig logisch. Angehende Ärzte aber auch praktizierende Ärzte benötigen diese menschlichen Körper, um eben am echten Mensche ihre Fertigkeiten erlernen zu können, aber auch um neue Praktiken und Geräte testen bzw. den Umgang damit erlernen zu können. Für die Medizin ist es eine Möglichkeit damit Fertigkeiten zu erlernen, zu verbessern aber auch um neue Methoden zu testen.

Im Gegensatz dazu steht dann die Seite der Hinterbliebenen. Eine Beerdigung ist immer mit sehr hohen Kosten verbunden, die zum Teil für die Hinterbliebenen nahezu nicht zu stemmen sind, wenn nicht grade noch ein Erbe da ist oder eine Sterbegeldversicherung abgeschlossen wurde. Auch eine Lebensversicherung könnte hilfreich sein, die aber nur unter gewissen Voraussetzungen zahlt, oder eben das gebildete Kapital auszahlt. Wie dem auch sei, die Kosten sind immens hoch. Da fallen schnell einige 1000 Euro an.

Mehr und mehr Menschen, stellen ihren Körper nach dem Tod der Wissenschaft oder Medizin zur Verfügung, nicht allein des Fortschritts wegen, sondern auch um die Hinterbliebenen von den hohen Kosten befreien zu können. So hart es klingen mag, aber nach dem der Körper der Wissenschaft oder Medizin gedient hat, muss auch dieser entsorgt werden. Was dann auch für dieses Institut mit Kosten verbunden sein wird. Zum Teil nehmen Unis und Institute die toten Körper noch Kostenlos entgegen. Andere hingegen erheben inzwischen eine Gebühr von 250 bis 1250 Euro.

Selber befasse ich mich entweder nur sehr ungern oder eher gar nicht mit meinem Ableben, ist ja auch rein statistisch gesehen auch noch was hin. Für mich stand bisher auch eigentlich immer fest, dass ich mich mal verbrennen lasse, und unter die Erde bringen lassen möchte ich mich allein schon deswegen nicht, weil ich nach meinem Tod keinem mehr zur Last fallen will. Für mich braucht keiner mehr irgendein Grab pflegen oder Blumen darauf pflanzen, da habe ich eh nichts mehr von.

Aber selbst eine Feuerbestattung kostet im Schnitt knapp 6000 Euro und das ist immer noch ein Vielfaches der Gebühren, die man für eine Körperspende entrichten müsste. Wie gesagt tue ich mich noch recht schwer damit, über mein Ableben nachzudenken, aber es wäre eine Alternative, zumal ich ja auch verstärkt über die Organspende nachdenke. Es ist nicht nur günstige für die Hinterblieben, sondern man leistet auch noch nach dem Tod einen wertvollen dienst. Ich denke daher schon, dass ich meinen Körper auch trotz der Gebühren spenden würde. Aber entscheiden könnte ich das zur Zeit nicht.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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