Formulierungen im Schulzeugnis heute anders interpretieren?

vom 22.07.2020, 09:45 Uhr

Ich habe neulich mit meinem ältesten Sohn seine alten Zeugnisse aus der ersten und zweiten Klasse angeschaut. Es gab noch keine Noten, sondern nur Formulierungen. Die Lehrerin war schon älter und hat sich wirklich sehr viel Mühe gemacht, die Texte individuell zu gestalten. Ich weiß, dass sie im Falle meines Sohnes sehr gut gemeint waren.

Nun hat mein Sohn sich darüber lustig gemacht und gemeint, dass er das Wort "eifrig" eher als bemüht denn als zielstrebig interpretieren würde. Die Formulierung "kleine Diktate fast immer fehlerfrei" sah er auch eher negativ. Das würde ja bedeutet, das er in größeren Diktaten zu viele Fehler macht. Ich weiß aber, dass das ein Lob sein sollte.

Sind die Kinder zu viel Lob gewohnt, sodass sie zu wenig Lob als Kritik verstehen? Werden heute die Formulierungen in Zeugnissen auch von Erwachsenen anderes interpretiert, weil sie von den Formulierungen in Arbeitszeugnissen ausgehen, wo die Texte ja einen gewissen Code beinhalten? "Zur vollen Zufriedenheit" ist zum Beispiel gar nicht so gut, weil das stets fehlt und statt voll sollte es vollst heißen, obwohl es mehr als voll ja eigentlich gar nicht geben kann.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Er ist im Leben angekommen und sieht Dinge realistisch. Würde das in einem Arbeitszeugnis stehen, hätte man verloren und dementsprechend bewertet er es, nämlich nach seinem aktuellen Stand und nicht nach dem, wie das damals so war. Natürlich kann man das so und so interpretieren, aber das ist ja immer so. Ich glaube man kann ein Kind, was etwas mit Mühe richtig macht, nicht zu viel loben. Für jeden Pups sollte man natürlich nicht loben, aber wenn sich das Kind richtig Mühe gibt und das hat meiner Meinung nach wenig mit dieser Interpretation zu tun.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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