Was haltet ihr von Trumps Äußerungen zur Corona-Behandlung?

vom 26.04.2020, 00:28 Uhr

Während weltweit die Forscher wirksame Behandlungsmöglichkeiten gegen Corona suchen - vor allem einen Impfstoff- hat der US-Präsident wohl schon Lösungen gefunden und seine ungewöhnlichen Ideen kund getan. Während einer Pressekonferenz donnerstags im Weißen Haus ermunterte Trump die Forscher die Möglichkeit zu prüfen den Menschen direkt Desinfektionsmittel zu spritzen. Außerdem hatte er die Idee den Körper mit starkem Licht zu "versorgen" um Corona-Infektionen zu behandeln.

Ernst nehmen kann ich solche Äußerungen nicht und auch von der Opposition ernte er dafür sehr viel Hohn und Spott. Aber ich frage mich trotzdem wie sich ein Präsident mit Ernsthaftigkeit so in öffentlich zu Wort melden kann. Mit Sicherheit gibt es Menschen die naiv genug sind solche Äußerungen ernst zu nehmen und fangen zum Schluss noch mit Eigen-Behandlungen an. Wie findet ihr das wenn sich ein Präsident mit solchen Äußerungen an die Öffentlichkeit bzw. Presse wendet?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Dass dieser Präsident nicht so ganz richtig tickt, hätte einem auch schon eher auffallen können. Er hat halt seine eigene Art und Weise zu denken und diese kann er nicht unterdrücken, selbst als Präsident nicht. Natürlich sollte jemand in dem Amt nicht solche Aussagen machen, aber ich halte ihn einfach für so Aufmerksamkeitsliebend, dass er das einfach nicht lassen kann und unbedingt der erste Mensch mit einer tollen Idee zur Rettung sein will, immerhin stehen ja auch bald Wahlen an und da wäre es ja auch nicht so blöd, wenn man von sich behaupten kann man hätte so eine Krise gelöst.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ein faszinierender Präsident, der mit der Haudegenmethode gewiss einiges bewirken konnte. Leider übersieht man, dass nicht etwa der Präsident derjenige ist, der das Land USA als Alleinherrscher, der er gerne sein möchte, wie er es kürzlich sogar in einer Pressekonferenz ganz deutlich zum Ausdruck brachte, regiert, sondern in unverkennbar höherem Maße der im Hintergrund agierende Beraterstab.

Und hier scheint unser lieber Donald, der keine Gelegenheit verstreichen lässt, Aufmerksamkeit zu erregen, jede Menge Esotheriker, Schamane, Kaffeesatzleser, Geisterheiler, Scharlatane und so weiter um sich geschart zu haben, denen er mehr Vertrauen schenkt als unbequeme Nachrichten verbreitenden Bedenkenträger mit belastbarem wissenschaftlichen Background. Nur so sind die aus dem Zusammenhang gerissenen, ziemlich dämlichen, nachträglich noch verzweifelt in kursive Schräge zu setzen versuchten Formulierungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise zu erklären.

Leider ist die Welt in ihrer Komplexität nicht so einfach nach Regeln der Ökonomie regierbar, vor allem nicht, wenn etliche Prämissen für ein in die Zukunft extrapoliertes Modell plötzlich wegbrechen. Was für stabile Verhältnisse vielleicht ganz gut sein mag, einen Pusher als "Frontman" zu haben, der ein wenig frischen Wind in den verstaubten, müden Regierungsalltag bringt, ist bei Krisen nicht unbedingt der richtige Manager. Die Politshow wird also weitergehen, zumindest bis zu den nächsten Wahlen.

Irgendwann wird man auch aus der tiefsten Provinz mit unverkennbar texanischem Slang die Worte vernehmen können: "We are fed up". Wir haben die Schnauze voll - von dem Präsidenten. Eine Frage bleibt allerdings bislang unbeantwortet: sind die anderen Präsidentschaftskandidaten, sofern sie nicht jetzt schon das Handtuch geworfen haben, nicht zu bedauern, den Berg an zerschlagenem Porzellan wegzuräumen, den ihr Vorgänger hinterlassen hat? Und dann voll mit neuen, unbequemen Konzepten durchzustarten, dürfte wohl schwieriger sein, als die Politclown-Show in irgendeiner anderen Abwandlung weiter zu perpetuieren.

Eines haben sie nämlich gemerkt, die Wild-West-Manier scheint aus den Amis nicht herauszukriegen sein. Und nichts anders erwarten sie nämlich von ihrem Präsidenten: Nicht Rumtaktieren, Vietnamkrieg, Watergate und Finanzmanipulationen, Liebesaffären, sondern, "Hau-Ruck".

» Gorgen_ » Beiträge: 1060 » Talkpoints: 374,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Eigentlich wäre das ja ganz unterhaltsam, schließlich sind wir nicht betroffen und können uns das Spektakel in aller Ruhe von der Seitenlinie aus anschauen, in der Gewissheit, dass die meisten unserer Politiker zwar irgendwie langweilig sind und null Showtalent haben, aber zumindest nachdenken, bevor sie den Mund aufreißen. Und natürlich ist es auch sehr hilfreich, dass keiner von unseren wichtigen Politikern an einer offensichtlichen Persönlichkeitsstörung leidet.

Allerdings hat es in den USA schon einen Todesfall mit einem Medikament gegeben, das Trump als Wundermittel angepriesen hat. Die Frau des Opfers hat ausgesagt, dass sie durch Trump auf die Idee gekommen seien dieses Zeug zu schlucken. Und da hört der Spaß dann ganz schnell auf.

Aber zu deiner Frage, wie ein Präsident so etwas sagen kann, dazu muss man wahrscheinlich verstehen, wie Persönlichkeitsstörungen funktionieren. Ich bin auch keine Expertin, habe mich aber mal eingelesen, weil ich das Thema interessant finde. Je nach Ausprägung hat das, was für solche Leute Realität ist, nur noch sehr wenig mit dem zu tun, was objektive Realität ist.

Sprich, wenn du in deiner Realität davon überzeugt bist, dass du absolut brillant bist und, dass deine Ideen das Potential haben die Welt zu verändern, dann ist es in einer Situation, in der die Welt dringend gute Ideen braucht, eigentlich völlig logisch, dass du die Welt auch an dem, was dir gerade im Kopf herum schwirrt teilhaben lassen willst.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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