Wie sehr würdet ihr für euer Kind zurückstehen?

vom 05.01.2016, 21:39 Uhr

Wir sind gerade auf Wohnungssuche und ich bin ein bisschen geschockt, was so ein paar Vermieter denken. Natürlich sind es oftmals blöde Ausreden, aber es wird eben oft gesagt, dass der Schnitt der Wohnung nicht passend für eine Familie mit Kind wäre, wobei es eigentlich nicht stimmt. Unser Sohn würde in unserem Fall später Vorrang bei der Zimmerwahl haben, also später ein eigenes und auch großes Zimmer bekommen. Selber brauchen wir kein großes Schlafzimmer.

Wir wären also durchaus bereit auch zurückzustehen und ich finde das auch normal. Wobei das viele Menschen nicht zu verstehen scheinen. Ich möchte eben, dass er ein gutes Leben hat und so würde ich auch mal auf etwas verzichten, damit er es gut hat. So sollten Eltern meiner Meinung nach auch sein. Wie sehr würdet ihr zurückstehen für euer Kind?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Also um es kurz zu sagen: Sehr. Aber das finde ich auch völlig normal. Natürlich muss man sich auch als Elternteil einen gewissen Freiraum und einen gewissen Blick auf sich selbst frei halten, weil man ansonsten selber nicht mehr genug Kraft und Ruhe getankt hat, um sich anständig um sein Kind zu kümmern, aber ich finde es selbstverständlich (und lebe das auch so) dass mein Kind zuerst kommt.

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe keine Kinder, aber ich denke, dass ich schon bei der Wohnungssuche eine faire Aufteilung bevorzuge, sprich ich würde darauf achten, dass die Zimmer möglichst gleich groß sind. Das hat meine Mutter damals auch beim Hausbau beachtet. Schließlich sind Eltern auch Menschen, die auch noch Wünsche, Träume und Ideen haben und ich bin der Ansicht, dass man als Elternteil niemals komplett zurückstehen sollte, das zermürbt einen nur.

Ich denke, dass man als Elternteil auch Freiraum braucht und ich denke, dass man fair sein sollte. Natürlich sollte man bis zu einem gewissen Grad verzichten, damit es das Kind gut hat, aber man darf nie vergessen, dass man selbst auch Mensch ist und auch nicht kaputtgehen sollte, sonst hat das Kind auch nichts davon.

In meiner Wohnung wäre die Aufteilung schon unfair. Die Eltern hätten eindeutig das größere Zimmer, aber ich kenne Kinder, die auch in kleinen Zimmern wunderbar groß wurden. Auch haben Erwachsene erstmal mehr Sachen. Ich könnte zum Beispiel niemals ein Bett im Wohnzimmer beziehen und das Zimmer an das Kind abtreten. Etwas Privatsphäre braucht man auch irgendwo.

Ein Kind braucht Pflege, aber ein Kind braucht auch heile Eltern. Deshalb würde ich nur soweit zurückstehen, wie es mir auch gut bekommt. Hätte ich jetzt zum Beispiel Kinder bekommen, ich würde meine Schule, die ich nebenher mache, nicht abbrechen. Schließlich kommt die Schulbildung auch dem Kind irgendwann zugute und würde ich abbrechen, dann würde es mich innerlich zerstören. Das ist auch nicht der Sinn.

Also Verzicht nur bis zu einem gewissen Grad, das Kind ist wichtig, aber als Eltern ist man genauso wichtig, aber das wird oft vergessen. Die besten Eltern sind in meinen Augen die Eltern, die den Spagat zwischen sich selbst und der Erziehung des Kindes hinbekommen, ohne sich selbst zu vernachlässigen. Die Eltern, die ich kenne und die ähnlich denken wie ich, sind komischerweise supertolle Eltern und die Kinder entwickeln sich auch toll. Und sie sind auch deutlich entspannter, als zum Beispiel eine andere Mutter, die ich kenne, die auf alles für ihren Sohn verzichtet und wirklich ständig unter Strom steht.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Für mein Kind stehe ich soweit zurück wie ich der Meinung bin, dass es etwas Bestimmtes braucht, um angemessen groß werden zu können. Das heißt, wenn ich zum Beispiel nur noch fünfzig Euro hätte und wüsste, mein Kind bräuchte eigentlich ein paar neue Kleider, weil es aus den alten rausgewachsen ist, ich brauche diese fünfzig Euro aber eigentlich für ein paar neue Schuhe für mich, weil meine Schuhe schon auseinander fallen, dann überwiegt die Dringlichkeit der Sache.

Zu einem angemessenen Großwerden gehört meiner Meinung nach aber auch irgendwann ein eigenes Zimmer, weswegen wir kürzlich in ein Haus gezogen sind, damit nicht nur wir Eltern ein Schlafzimmer haben, sondern auch unser Kind. In der alten Wohnung wäre das nicht möglich gewesen.

Zusätzlich hat unser Kind dann auch einen Garten, in dem es sich später mal austoben können wird. Dafür haben wir eben ein Haus gekauft. Ansonsten hätten wir auch in einer Wohnung bleiben können. Aber ich sehe auch nicht ein, dann im Wohnzimmer zu schlafen, nur weil es mit Kind sonst keinen Platz mehr gäbe und das Kind das Schlafzimmer der Eltern bekommen hat. Also muss mehr Wohnraum her.

Ansonsten überwiegen für mich grundsätzlich die Bedürfnisse meines Kindes. Sind die alle befriedigt, dann kommen die Eltern. Wobei ich da wie gesagt aber darauf achte, nicht vollkommen leer auszugehen neben dem Kind.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kenne ein kleines Mädchen, dass viele Jahre so gut wie gar nichts besessen hatte. Gerade einmal ein paar Kleidungsstücke und ganz wenige Spielsachen. Der Vater lebte allein mit dem Kind, trank und rauchte und leistete sich einiges. Der Kindergarten war kostenlos und er musste das Kind nicht einmal dorthin bringen, es wurde täglich abgeholt. Alles was das Kind besaß, war alt und schäbig.

Das Kindergeld verprasste der Vater ganz bestimmt zu einem großen Teil für sich selbst oder zusammen mit seinen Kumpanen. Auch wie er mit dem Kind umging, war für uns schlimm mit anzusehen. So ließ er das Kind schon mit vier Jahren lange Zeit allein in der abgeschlossenen Wohnung. Manchmal bat uns das Kind um Hilfe, aber wir konnten rein gar nichts für es tun. Ich ging manchmal nach oben und brachte Pfannkuchen und Orangensaft für die Kleine. Letzten Endes erzählte sie mir aber, dass ein Kumpel des Vaters diese aufgegessen hatte.

Das löst bei mir heute noch Kopfschütteln aus. Wie kann man nur derart verfressen sein und das Geschenk eines Kindes auffressen. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Der Vater steckte für sein Kind also in nichts zurück, es war ihm mehr oder weniger egal. Er sprach nicht mit ihm und schaute es nie an. Die beiden zusammen zu sehen, war ein wahres Trauerspiel. Sicher ist das nicht die Regel, dass es solche Rabenväter gibt.

Aber es gibt sie halt, diese armen und vernachlässigten Kinder. Und dabei war die Kleine so dankbar. War sie einmal bei uns zu Besuch, wo wir ihr allerlei boten, spielte sie Szenen aus ihrem Leben nach. So kam auch heraus, dass dieser schreckliche Vater nicht einmal einen Kuchen für den Geburtstag des Kindes besorgt hatte. Hauptsache Cola, Bier und Zigaretten waren in Massen vorhanden.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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