Strafen bei Kindern noch zeitgemäß?

Sind Strafen bei Kindern noch zeitgemäß? Man hört es immer wieder, wenn die Kinder nicht hören, werden sie bestraft, aber in der heutigen Zeit zieht der Stubenarrest wie zu unserer Zeit ja nicht mehr. Heute würde man die Kinder wahrscheinlich mehr bestrafen, wenn man Ihnen das W-LAN Passwort nicht mehr geben würden.

Bei uns wird schon mal das Handy verboten oder die Playstation muss stehen bleiben. Wie ist das bei euch. Was verbietet ihr euren Kindern, wenn es in der Schule mal nicht läuft oder sie zu spät nach Hause kommen? Sind Strafen überhaupt noch zeitgemäß oder gar überholt. Derzeit befindet sich ja alles im Wandel, wie seht ihr das bei Strafen?

Ich habe mein Kind nicht bestraft. Wir sind immer gut miteinander ausgekommen. Pünktlich war sie immer absolut und hat auch niemals um Verlängerung des Ausgangs gebeten. Einmal kam sie fünf Minuten später von ihrer Oma heim. Ich sagte, dass das nicht ginge und ich das nicht noch einmal wünsche. Sie sagte dann, dass die Oma sie noch mal im Hausflur abgelenkt hatte. Das kannte ich nur zu gut.

Ich erklärte ihr dann nur, dass die das eben beim nächsten Besuch einplanen muss und damit war es dann auch erledigt. In der Schule lief es immer gut. Spielkonsolen oder Handys zu verbieten, halte ich für mehr als albern. Dann könnte ich mir gut vorstellen, dass ein Kind trotzig reagiert. Ich halte ja auch nichts von Fernsehverbot oder dergleichen. Ich finde, dass ein Kind sich auf seine Eltern verlassen muss und dazu gehört auch, dass ihm nicht einfach die Konsole weggenommen wird.

Verantwortungsvolle Eltern limitieren den Umgang mit Medien, handeln aber nicht willkürlich, was auch sehr verzweifelt und hilflos wirkt. Statt mein Kind zu bestrafen, habe ich mit ihm auf Augenhöhe agiert und an seine Vernunft appelliert und ihm gesagt, wie stolz ich bin, so ein tolles Kind zu haben. Damit bin ich immer gut gefahren. Und so erzogen und gewappnet hat es auch hervorragend im Alter von 14 bis 17 Jahren geklappt, als sie im Schülerwohnheim lebte. Das war bei einigen anderen Jugendlichen absolut nicht der Fall. Das macht mich heute noch stolz.

Ich finde Strafen wichtig, da sie die Grenzen aufzeigen. Wenn mein Sohn beispielsweise aggressiv seiner Schwester gegenüber ist, was ab und zu mal vorkommt, dann muss er erstmal in sein Zimmer gehen. So etwas finde ich wichtig, da man so ja auch aufzeigt, dass es nicht in Ordnung war. Würde man das Ganze so laufen lassen, würde man zeigen dass das okay ist und vor allem wird es dadurch nur noch schlimmer.

Es ist ja nicht so, dass man sein Kind schlägt und das eine Strafe ist, sondern man zeigt dem Kind auf, dass das Verhalten Konsequenzen hat und das finde ich richtig. Wenn meine Kinder später mal arbeiten gehen, dann können sie ihrem Vorgesetzten ja auch keine knallen, nur weil sie gerade unglücklich oder gestresst sind. Das muss man einem Kind frühzeitig beibringen und dann weiß es das auch.

Bei einem älteren Kind muss ich ganz ehrlich sagen wäre ich nicht ganz so streng, was das mit dem zu spät kommen angeht. Natürlich gibt es feste Zeiten, aber wenn man sich verquatscht hat oder es gerade schön war, dann sind das Dinge, die ich nachvollziehen kann und die mir selber auch passieren. Wenn es also nicht ständig passiert und man nicht stundenlang versetzt wird, finde ich das okay und würde nichts sagen. Ansonsten würde ich immer ab einer Stunde einen Anruf erwarten und wenn man nicht weiß wie man wieder nach Hause kommen soll auch.

Erst heute hatte ich mit einer Bekannten das Gespräch und sie lässt ihre Tochter dann im Zimmer schreien, wenn die frech ist. Also sie hat wohl der Mama eine Ohrfeige gegeben, und ist derzeit in einem trotzigen Kindergartenalter. Allerdings ist die Mama dann auch entsprechend vorgegangen und hat gesagt, dass das Kind jetzt im Kinderzimmer geht und dort bleiben kann. Das sie böse ist, man niemanden schlägt, und sie der Mama weh getan hat.

Das Kind machte dann offenbar 20 Minuten einen riesigen Affenzirkus, kam dann aber nach um die 30 Minuten heraus, hat sich entschuldigt. Dann hat sie dem Kind erklärt, wieso man anderen Menschen keine klatscht, dass dies auch körperlich sowie menschlich weh tut. Ob das Kind dies verstanden hat, weiß ich nicht. Doch sie ist eben mit „ab ins Zimmer“ bestrafend. Weil das Kind dies aktuell, wenn sie nicht raus aus dem Zimmer kann, wie sie will, dann sehr sauer wird.

Eine andere Bekannte hat einen aufmüpfigen Sohnemann. Der wird auch ins Zimmer gesperrt, wenn er böses tut. Er haut auch gerne, schreit herum, macht gerne viel kaputt usw. Keine Ahnung, ob das mangelnde Erziehung ist oder eine reine Trotzphase ab einem bestimmten Alter. Da ich keine Mama bin, kann ich das nur schwer beurteilen.

Ich finde aber schon, dass Konsequenzen notwendig sind, um ein Kind entsprechend zu erziehen. Nennt man das direkt Strafe? Kommt wohl auf die Ansichtssache an. Konsequenzen sind für mich aber auch ein Teil des Lernkonzepts und ich vermute mal, dass es vielen Eltern so geht.