Sind Menschen nicht an Veränderungen interessiert?

vom 07.05.2018, 06:20 Uhr

Man sagt ja immer, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Bis zu einem gewissen Punkt würde ich das auch so unterschreiben. Ich las aber neulich die Aussage, dass der Mensch grundsätzlich nicht an Veränderungen interessiert sei, dem stimme ich aber nicht zu.

Wenn der Mensch tatsächlich nicht an Veränderungen interessiert wäre, würden wir ja immer noch in einer Höhle sitzen oder seht ihr das anders? Kann man pauschal sagen, dass der Mensch nicht an Veränderungen interessiert ist? Ist das bei jedem Menschen gleich ausgeprägt oder bezieht sich das nur auf bestimmte Bereiche wie Berufsleben, Privatleben etc:?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Nein, ich denke da etwa an Demonstrationen. Was meinst Du, warum die Leute auf die Straße gehen, um zu demonstrieren? Oder etwa zur Wahl? Da gibt es Leute, die wollen, dass etwas passiert, sich etwas ändert. Nur oftmals dauert es leider eine ganze Weile, bevor man die Veränderungen auch sieht.

Schau Dir nur einmal die Technik an, da tut sich ja nun auch viel. Oder aber,wenn ich unglücklich bin, dann möchte ich auch gerne eine Veränderung haben. Aber natürlich habe ich auch Gewohnheiten, an denen ich interessiert bin, sie so beizubehalten. Ich würde das aber nicht pauschalisieren.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich denke, dass man hier unterscheiden muss zwischen Veränderungen "allgemein" und Veränderungen, die direkt die eigene Person, den eigenen Alltag und die eigenen Gewohnheiten betreffen. Generell bin ich der Meinung, dass es in der Natur des Menschen liegt, im Regelfall erst einmal das Gewohnte, das Bequeme und die "Komfortzone" zu bevorzugen, weil das ja auch Energie spart.

Vielleicht ein Relikt aus unserer nomadischen und säbelzahntigerlastigen Vorzeit, da hat es ein paar Jahrhunderte gedauert, bis sich eine neue Form Faustkeil oder Pfeilspitze durchgesetzt hat, und heute sollen wir in ein paar Wochen ganz neue Gewohnheiten annehmen? Und Beispiele gibt es ja genug, von der Ablehnung anderer Menschen, weil sie "ungewohnt" aussehen oder sich kleiden über die Neujahrsvorsätze, die einfach nicht haften bleiben bis hin zur Verteilung der Aufgaben im Haushalt.

Und auch wenn die Leute, die demonstrieren gehen und sich in allen möglichen Initiativen engagieren, bestimmt mit Wandel besser zurande kommen als der große Rest, so sieht man doch auch hier den Hang zum Beharren und Festhalten an Gewohnten. Gegen Atomkraft, aber bitte kein Windrad in der Gemeinde, gegen Ausgrenzung, aber bitte keine schwulen Nachbarn, gegen Rassismus, aber meine Wohnung ist doch nichts mehr wert, wenn in der Nähe irgendwelche Flüchtlinge einquartiert werden, und so weiter.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Wenn der Mensch tatsächlich nicht an Veränderungen interessiert wäre, würden wir ja immer noch in einer Höhle sitzen oder seht ihr das anders?

Ich habe von der Frühgeschichte so gut wie gar keine Ahnung und weiß deshalb nicht, wie das damals mit den Höhlen funktioniert hat, aber man kann dieses oft bemühte Beispiel ja auf die Neuzeit übertragen.

Nehmen wir mal neue Technologien. Nichts davon ist entstanden weil die Menschen in der breiten Masse eine Veränderung wollten. Das waren immer Erfindungen von einem oder wenigen Vertretern der breiten Masse und die breite Masse hat sich erst nach und nach überzeugen lassen, dass die Veränderungen durch die neue Technologie einen Fortschritt mit sich bringen und einen Mehrwert bietet.

Ohne die wenigen Vertreter der Menschen, die aus der breiten Masse heraus stechen und eine Neigung zur "Unbequemlichkeit" haben, wären wir wohl längst noch nicht so weit von den abgedroschenen Höhlen entfernt wie wir das heute sind.

Davon abgesehen stellt sich ja auch die Frage, was du genau mit "grundsätzlich nicht an Veränderungen interessiert" sein meinst. Nehmen wir mal die guten Vorsätze, weil das gerade aktuell ist. Man könnte eigentlich davon ausgehen, dass jeder, der einen guten Vorsatz fasst als "an Veränderungen interessiert" gilt.

Aber wie sieht das in der Praxis aus? Wie viele sind am Ende des Jahres tatsächlich noch Nichtraucher, Sportler, ernähren sich gesund, verbringen weniger Zeit vor Bildschirmen und so weiter? Kann man wirklich von einem ernsthaften Interesse an Veränderung sprechen wenn die guten Vorsätze schon nach wenigen Wochen scheitern und man wieder zu den alten Gewohnheiten zurück kehrt?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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